Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Polizei …«
    »Die Polizeibeamten sind Idioten. Sie müssen hierbleiben, bis ich den Fall aufgeklärt habe und Ihnen damit ermögliche, Ihre rechtmäßige Stellung in der Gesellschaft wieder einzunehmen.«
    »Sie sagten, Sie wüßten …«
    »Ich sagte, daß ich wüßte, wer Kalenischeffs Mörder ist. Das entsprach der Wahrheit, Miss Marshall. Das einzige Problem dabei ist, daß ich nicht weiß, wer er … Lassen Sie es mich anders ausdrücken. Ich weiß, wer er ist, aber ich weiß nicht … Gütiger Himmel, das ist ja schwieriger, als ich annahm. Der Mörder ist der Anführer einer kriminellen Vereinigung, zu der auch Kalenischeff gehörte. Sie können mir soweit folgen? Gut. Aber obwohl ich dem fraglichen Mann schon begegnet bin, kenne ich seine wahre Identität nicht. Er ist ein Meister der Verstellung.«
    Enid musterte mich zweifelnd. »Verstehe ich Sie richtig, Mrs. Emerson? Wollen Sie damit andeuten, daß der Mörder so etwas wie ein Meisterverbrecher ist?«
    »Hervorragend«, rief ich. »Ich bewundere Ihre Intelligenz, Miss Marshall. Ich wußte von Anfang an, daß wir beide aus dem gleichen Holz geschnitzt sind.«
    »Danke, Madam. Verzeihen Sie mir, wenn mich diese Information nicht sonderlich ermutigt. Nach dem, was mir über Meisterverbrecher zu Ohren gekommen ist, sind sie kriminelle Genies, und es ist gar nicht so einfach, sie dem Gericht zu überstellen.«
    »Ganz recht. Sie können sich allerdings darauf verlassen, daß dieses kriminelle Genie dem Gericht von mir überstellt wird. Es dauert vielleicht eine Weile, und deshalb sollten Sie sich in Geduld üben. Hier sind ein paar persönliche Dinge, die ich in Kairo für Sie besorgt habe.« Ich reichte ihr das Paket. »Entschuldigen Sie die schlechte Qualität der Kleidungsstücke. Konfektionsware ist selten gut, aber ich hatte Skrupel, einfach ins Shepheard zu marschieren und Ihr Gepäck dort abzuholen.«
    »Sie sind überaus nett«, murmelte sie, ihren Kopf über das Paket gebeugt.
    »Nicht unbedingt. Ich habe mir eine Rechnung geben lassen und erwarte, daß Sie diese begleichen, sobald Sie dazu in der Lage sind.«
    Mit einem lachenden und einem weinenden Auge – um mir diese sprichwörtliche Freiheit zu erlauben – sah Enid mich an. Plötzlich schlang sie ihre Arme um meinen Hals und verbarg ihren Kopf an meiner Schulter. »Jetzt fange ich an zu begreifen, warum die Leute so schwärmerisch von Ihnen sprechen«, murmelte sie. »Meine eigene Mutter hätte nicht mehr für mich getan …«
    Ich hatte das Mädchen in mein Herz geschlossen, doch ich wußte, daß zu starkes Mitgefühl unweigerlich zu einer Tränenflut geführt hätte, die sie bislang tapfer zurückzudrängen versuchte. Deshalb beschloß ich, die Situation mit einem meiner kleinen Scherze aufzulockern. »Ich bezweifle, daß Ihre geliebte Mama in der gegenwärtigen Situation besonders nützlich gewesen wäre. Eine so vornehme Dame wie sie hätte nicht meine umfassende Erfahrung im Umgang mit hartgesottenen Kriminellen und ihren Gewohnheiten gehabt. Na, na, meine Liebe, Kopf hoch. Ich muß Sie etwas fragen. Warum haben Sie mir nicht erzählt, daß Sie zu heiraten beabsichtigen?«
    Erstaunt hob sie den Kopf und sah mich fragend an. »Aber das stimmt nicht. Wer hat Ihnen das denn erzählt?«
    »Mr. Baehler, der Hotelmanager im Shepheard. Ihr zukünftiger Gatte ist in Kairo und brennt darauf, Ihnen beizustehen.«
    »Ich verstehe das alles nicht … Oh, oh, gütiger Himmel. Es ist sicherlich Ronald. Ich hätte es wissen müssen!«
    »Sie schulden mir eine Erklärung, mein liebes Mädchen. Wer zum Teu … Wer ist Ronald?«
    »Der ehrenwerte Ronald Fraser. Wir sind zusammen aufgewachsen, Ronald und ich und …« Sie biß sich auf die Unterlippe. Dann saß sie für Sekundenbruchteile schweigend da, als überlegte sie, wie sie es am besten erklären sollte. Schließlich sagte sie gedehnt: »Ronald ist mein Cousin zweiten Grades – der einzige Verwandte, den ich noch habe. Eine andere Beziehung besteht zwischen uns nicht.«
    »Warum sollte er sich dann als Ihr Verlobter ausgeben? Oder hat Mr. Baehler das vielleicht mißverstanden?«
    Enid schüttelte den Kopf. »Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten. Ich lehnte ab. Doch es wäre typisch für Ronald, anzunehmen, daß ich meine Meinung noch ändere. Er hat die Angewohnheit, nur das zu glauben, was er wirklich glauben will.«
    »Ah, ich verstehe. Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Miss Marshall. Und jetzt meine ich, daß Sie das von mir mitgebrachte

Weitere Kostenlose Bücher