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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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uns besprechen wollen.« Ich reichte ihm zum Abschied meine Hand, doch als ich sie zurückziehen wollte, hielt er sie fest. »Bitte, gehen Sie nicht einfach fort, Mrs. Emerson. Darf ich Sie vielleicht zu einer Tasse Tee oder einer Limonade einladen?«
    Der Vorschlag reizte mich, denn ich war erpicht darauf, alles zu erfahren, was mir dieser bemerkenswerte Mensch vermitteln konnte. Während ich insgeheim abwog, fiel mein umherschweifender Blick auf ein Objekt, das mich an meiner Sehschärfe zweifeln ließ. Ich zog meine Hand aus Mr. Gregsons warmer Umklammerung und nahm die Verfolgung auf. Leider schwang sich mein Opfer auf ein Pferd und galoppierte davon, noch ehe ich mit ihm sprechen konnte. Als ich nach einer hastigen Überprüfung der nahe gelegenen Straßen und Plätze zurückkehrte, war Mr. Gregson ebenfalls verschwunden. Meine Kutsche wartete bereits. Ich wies den Kutscher an, mich zum Mena House zu bringen.
    Ich hatte keinen besonders guten Blick auf den Reiter gehabt, aber ein körperliches Merkmal war unverkennbar gewesen – die rotgoldenen Locken hatten im Sonnenlicht wie ein Messinghelm geschimmert. Es hätte mich nicht überrascht – auch wenn es mich tief verletzt hätte –, wenn Nemo sein Wort gebrochen hätte. Er war schließlich nur ein schwaches, männliches Wesen. Aber wenn er nur ein schwaches, männliches Wesen war, ein Bettler und ein Drogenkonsument – was tat er dann, gekleidet in bestes englisches Tuch, vor der Polizeibehörde?
6
     
    Trotz aller Bemühungen meines edlen Reitpferdes funkelten bereits die ersten Sterne am blausamtenen Firmament, als ich Dahschur erreichte. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne tauchten die steilen Erhebungen der Pyramiden in ein geheimnisvolles, kupferfarbenes Licht, und die Wüste lag in der Dämmerung. Lange bevor ich Emersons Gestalt erblickte, hörte ich schon seine geliebte Stimme: »Peabody! Peabody, bist du es? Verflucht, antworte mir!«
    Ich spornte mein Pferd zum Galopp an. Emerson kam mir entgegengelaufen, und kurze Zeit später befand ich mich bereits in seiner zärtlichen Umarmung.
    »Warum zum Teufel kommst du eigentlich so spät zurück?« fragte er. »Ich wollte dir schon einen Suchtrupp hinterherschicken.«
    »Also, Emerson. Wenn du unbedingt schreien mußt, dann bitte nicht so direkt an meinem Ohr.«
    Emerson murmelte irgend etwas Unverständliches in besagtes Sinnesorgan. Schließlich bat die zierliche Stute höflich um Aufmerksamkeit, indem sie mich mit ihren samtenen Nüstern anstupste, und ich schlug Emerson vor, daß wir weitere Willkommensbezeugungen auf eine passendere Zeit an einem geeigneteren Ort verschieben sollten.
    »Ja, richtig«, sagte Emerson. »Komm und begutachte unser neues Schlafquartier, Peabody.«
    »Dann sind die Zelte also angeliefert worden? Ich habe Ali ausdrücklich gebeten, sie umgehend hierherzuschicken.«
    »Ich weiß nicht, ob er sie umgehend geschickt hat, aber sie kamen vor ein paar Stunden an. Ich bat Nemo, unser Zelt aufzubauen …«
    »Nemo!«
    »Ja, und er hat das auch sehr geschickt gemacht. Was meinst du dazu?«
    Nach dem, was ich in der Dunkelheit erahnen konnte, schien es korrekt aufgestellt worden zu sein. Ich nahm Emersons drängende Einladung an, das Innere zu inspizieren, und erst nach einer längeren und durchaus zufriedenstellenden Zeitspanne gelang es mir, mich einer Angelegenheit zuzuwenden, die ich eigentlich gleich nach meiner Rückkehr verfolgen wollte. Emerson schlug höflich eine Zeltbahn beiseite, so daß ich hinaustreten konnte, und während wir Hand in Hand zum Haus zurückschlenderten, fragte ich: »Wann ist Nemo aufgebrochen, Emerson?«
    »Wieso? Überhaupt nicht, Peabody, wenn er sich nicht innerhalb der letzten halben Stunde aus dem Staub gemacht hat. Er war mit Ramses zusammen … Was hast du gesagt, Peabody?«
    »Ach nichts, nur ein kurzer Aufschrei, weil ich einen Augenblick befürchtete, ich könnte über einen Stein stolpern.«
    »Oh«, sagte Emerson. »Worüber sprachen wir gerade?«
    »Mr. Nemo hätte beide Zelte aufstellen sollen, wollte ich gerade einflechten.«
    »Amelia, ich habe nicht vor, Ramses in einem Zelt schlafen zu lassen.«
    »Es ist nicht für Ramses, sondern für Miss Marshall.«
    »Oh, verflucht, Amelia, warum zum Teufel …«
    »Ich habe es dir bereits erklärt, Emerson. Es schickt sich nicht …«
    Er fiel mir natürlich ins Wort. Auf dem Weg zum Haus setzten wir unsere Diskussion fort. Als wir schließlich in der unvermeidlichen Entscheidung

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