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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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rief. Als ich mich umdrehte, stand ich Auge in Auge einem Fremden gegenüber. »Auge in Halstuchhöhe« wäre sicherlich zutreffender, da der Mann mindestens zwanzig Zentimeter größer war als ich. Als ich zurücktrat, um ihn betrachten zu können, erblickte ich ein schmales Gesicht mit Hakennase über einer schlanken Figur, die – für das Klima ziemlich seltsam – in einen wollenen Kapuzenmantel gehüllt war. Dunkle Gläser schützten seine Augen vor der gleißenden Sonne. In seiner Hand hielt er eine passende Wollkappe.
    »Ich bin Mrs. Emerson«, bekräftigte ich.
    Seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln. »Ich habe Sie aufgrund der Bilder erkannt, die häufig in den Zeitungen sind. Obwohl sie Ihnen, wenn ich das sagen darf, nicht gerecht werden.«
    »Das ist bei Zeitungsfotos selten der Fall. Vielleicht habe ich Sie in ähnlicher Form abgelichtet auch schon einmal gesehen. Sie kommen mir bekannt vor, Mr. …?«
    »Gregson. Tobias Gregson. Ja, von Zeit zu Zeit wird mein Gesicht in der einschlägigen Presse abgebildet. Ich bin Privatdetektiv – ein renommierter Privatdetektiv, um beim Wortlaut selbiger Quellen zu bleiben.«
    »Die müssen es wissen. Welchen Fällen sind Sie nachgegangen, Mr. Gregson?«
    »Viele meiner Aufträge sind absolut diskreter Natur, wie heikle Familienskandale oder delikate Regierungsverhandlungen. Aber vielleicht erinnern Sie sich an die Sache mit dem Laienbettelorden? Oder an den Camberwell-Giftmord?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Macht nichts. Ich möchte Sie nicht aufhalten, Mrs. Emerson. Ich habe mich lediglich an Sie gewandt, weil ich glaube, daß Sie Interesse an meinen derzeitigen Nachforschungen haben.«
    Ich sah ihn durchdringend an. »Hat man Sie darum gebeten, die Polizei bei der Aufklärung des Mordes an Kalenischeff zu unterstützen?«
    Gregson lächelte abschätzig. »Ich stehe auf keinem sonderlich guten Fuß mit der Polizeibehörde, Mrs. Emerson. Berufsbedingte Mißgunst … Aber ich möchte das nicht weiter ausführen. Nein, ich war zufällig in anderer Sache in Ägypten – einer ähnlichen Sache, wie sich herausstellte. Der Fall hat interessante Aspekte.«
    »Das hat er. Zweifellos hat Ihnen Ihre lange Erfahrung in kriminalistischen Angelegenheiten bereits einen Hinweis auf die Identität des Schuldigen geliefert.«
    »Offenkundig war es nicht Miss Debenham«, sagte Gregson gelassen.
    »Offenkundig. Aber wer?«
    Gregson blickte von einer Seite zur anderen und senkte seine Stimme. »Ich bin auf der Suche nach dem Verbleib eines gewissen Bettlers, der in der Mordnacht vor dem Hotel herumlungerte.«
    »Ah«, sagte ich im gleichen geheimnisvollen Tonfall. »Ein großer, gutgebauter Mann mit einem gelben Turban?«
    »Ich hätte wissen sollen, daß die berühmte Mrs. Emerson die gleiche Spur verfolgt«, sagte Gregson mit einem Ausdruck ehrerbietiger Bewunderung.
    »Nicht unbedingt. Major Ramsay hat ihn erwähnt.«
    »Ramsay ist ein Idiot. Er weiß nicht, was Sie und ich wissen.«
    »Und was ist das, Mr. Gregson?«
    »Daß der Bettler kein Bettler ist, sondern ein Gesandter dieses Verbrechergenies, dieses Meisters der Täuschung …«
    »Was?« rief ich. »Woher kennen Sie denn den ?«
    »Ich habe meine Methoden, Mrs. Emerson. Es genügt wohl, wenn ich sage, daß ich diese rätselhafte Persönlichkeit kenne, die Sie in einem Zeitungsinterview einmal als den Meisterverbrecher bezeichnet haben. Ich habe es mir selbst zur Aufgabe gemacht, diesen Mann zu stellen.«
    »Ich habe mir die gleiche Aufgabe gestellt, Mr. Gregson.«
    »Wir müssen uns austauschen, Mrs. Emerson.«
    »Ich würde Sie gern mit meinem Gatten bekannt machen, Mr. Gregson.«
    »Wie … wie bitte?«
    Lachend erklärte ich ihm meine scheinbar unlogische Argumentation. »Ich wollte nicht das Thema wechseln, Mr. Gregson. Emerson und ich sind gleichberechtigte Partner, ob es nun kriminalistische Nachforschungen oder unseren Beruf und unsere Ehe anbelangt. Da es mir noch nicht gelungen ist, können Sie ihn vielleicht davon überzeugen, daß es von allergrößter Bedeutung ist, den Meisterverbrecher zu stellen.«
    »Ich verstehe. Selbstverständlich ist es mir eine Ehre, Professor Emerson kennenzulernen.«
    »Ich muß jetzt aufbrechen oder ebendieser Professor Emerson wird Kairo überrennen, um mich zu suchen. Wohnen Sie im Shepheard, Mr. Gregson?«
    »Nein. Aber ein dort am Empfang hinterlegter Brief wird mich erreichen.«
    »Sie finden uns in Dahschur, falls Sie irgend etwas mit

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