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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ebenfalls nicht, obwohl man sich bei Ramses nie sicher sein kann.«
    Mit größter Anstrengung fand Mr. Nemo zu seiner Beherrschung zurück. »Ich fühle mich tief geehrt, Madam. Mir etwas mitzuteilen, das selbst der Professor nicht weiß …«
    »Ehrlich gesagt, Mr. Nemo, bleibt mir keine andere Wahl, da Sie sie bereits kennen – die wahre Identität der jungen Dame. Der Ermordete wurde in ihrem Zimmer gefunden. Glücklicherweise gelang ihr die Flucht, bevor die Polizei sie festnehmen konnte, doch sie zählt ebenfalls zu den Verdächtigen. Ich habe Grund zu der Annahme, daß ihr vermutlich von anderer Seite eine erheblich größere Gefahr droht. Solange ich den wahren Mörder nicht gefunden habe, muß sie sich unerkannt verborgen halten. Ihre Verbindung zu Kalenischeff war zugegebenermaßen unangebracht, aber ich bin überzeugt, daß das auch schon alles war. Sie braucht Ihre Hilfe; Ihren Zorn hat sie nicht verdient. Also?«
    »Ich kann es einfach nicht glauben!« rief Nemo. »Von alledem habe ich nichts gewußt! Ich war in jener Nacht vor dem Hotel. Ich folgte – wie soll ich sagen – meiner Eingebung … denn ich hatte wirklich vor, unsere Verabredung für den nächsten Morgen einzuhalten. Allerdings … allerdings nach einer Weile änderte ich meine Meinung wieder. Das ist nichts Ungewöhnliches für einen Drogenkonsumenten, wissen Sie. Es schien mir nicht sinnvoll, stundenlang dort herumzulungern, und dann überkam mich das Gefühl, meine Unabhängigkeit zu demonstrieren und allein nach Dahschur aufzubrechen …. Aber wenn ich diese Geschichte der Polizei erzählte …«
    »Es klänge im höchsten Maße verdächtig«, stimmte ich ihm zu.
    »Das denke ich auch.« Nemo strich sich eine seiner schimmernden, kupferfarbenen Locken aus der Stirn. »Aber damals erschien es mir vernünftig. Ich schwöre Ihnen, Mrs. Emerson, ich habe den Schurken nicht ermordet! Und wie jemand sie … ein solches Mädchen … für die Mörderin halten kann, das nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tut, geschweige denn einen Mann kaltblütig tötet!«
    »Ihre zusammenhanglosen Beteuerungen beweisen zwar Ihr gutes Herz, bringen uns aber keinen Schritt weiter«, sagte ich, während ich mich erhob. »Unsere Aufgabe ist es, den wahren Mörder Kalenischeffs zu ergreifen, um Sie und Miss Debenham jeglichen Verdachts zu entheben. Es handelt sich um dieses kriminelle Genie, von dem wir bereits gesprochen haben – den Mann, der als Sethos bekannt ist. Helfen Sie mir?«
    »Mit Rat und Tat!« Er hatte seine Fäuste geballt, und seine Augen funkelten. »Egal, was passieren wird. Ob wir uns in Gefahr begeben, in den Tod …«
    »Ich habe nicht vor, es so weit kommen zu lassen. Erst einmal möchte ich, daß Sie das Zelt für Miss Marshall – so lautet ihr Deckname – aufstellen.«
    Mr. Nemo sank in sich zusammen. »Ich wage nicht, mein Zimmer zu verlassen«, murmelte er. »Sie darf mich nicht so sehen. Nicht in diesem Zustand …«
    »Dann schlage ich Ihnen vor, daß Sie über die Stufen zum Dach hochkriechen und sich dort auf den Boden kauern. Das sollte einem kräftigen jungen Mann wohl nicht schwerfallen. Sobald wir das Haus verlassen haben, können sie in aller Ruhe zurückkehren. Denken Sie daran, ich verlasse mich darauf, daß Sie heute nacht auf Ramses aufpassen. Ich bezweifle, daß unsere Widersacher das Grundstück zu betreten wagen, aber Ramses setzt sich womöglich in den Kopf, auf Entdeckungstour zu gehen, während sein Vater und ich außer Reichweite sind. Ich habe Ihnen einen Anzug mitgebracht. Baden, rasieren und kämmen Sie sich (die erforderlichen Gegenstände sind in diesem Paket), und dann will ich Sie morgen wie einen englischen Gentleman antreffen.«
    Als ich ihn verließ, sah er aus wie ein leibhaftiger Idiot, um es einmal mit Emersons Worten zu umschreiben (obwohl mein Gatte möglicherweise ein deftigeres Adjektiv verwendet hätte). Ich habe oft erlebt, daß Menschen aufgrund der Schnelligkeit meines Denkvermögens vor Überraschung sprachlos sind. Allerdings war ich zuversichtlich, daß er meine Anweisungen befolgen würde. Indem ich an seine Höflichkeit appelliert hatte, einer Dame aus ihren Unannehmlichkeiten zu helfen, hatte ich den wunden Punkt eines jeden Engländers getroffen, und ich war mir sicher, daß er sich der Situation nicht entziehen würde.
    Enid hatte klugerweise gewartet, bis sie meine Stimme hörte. Dann zog sie den Vorhang beiseite und gesellte sich zu uns in den Salon. Emerson begrüßte sie mit

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