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Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx

Titel: Amelia Peabody 04: Im Tal der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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übereinstimmten, schüttelte sich Emerson und sagte ruhig: »Es ist schön, daß du wieder da bist, meine geliebte Peabody. Ohne dich ist das Haus nicht mehr dasselbe. Ich hoffe nur, daß ich keinen Fehler gemacht habe, als ich die junge Frau bei uns aufnahm. Kannst du dir vorstellen, daß sie den ganzen Tag auf ihrem Zimmer geblieben ist? Ich befürchte, sie ist gar nicht in der Lage zu arbeiten. Vermutlich ist sie leicht anfällig für Krankheiten. Die Nachtluft ist schlecht für kränkliche Menschen …«
    »Die Nachtluft ist genau das, was sie zu ihrer Genesung braucht. Ich verspreche dir, daß sie morgen wieder arbeiten kann.«
    »Hmhm«, meinte Emerson.
    Bevor wir England verließen, hatte mir Ramses mitgeteilt, daß er beabsichtigte, eine Einführung in die ägyptische Grammatik zu verfassen, da die vorhandenen Werke seiner Meinung nach vollkommen unbrauchbar waren. Ich stimmte seinem Vorhaben zu, hätte ihn jedoch in allem unterstützt, was mir in irgendeiner Form Anlaß zu der Hoffnung gegeben hätte, daß es ihn von Schwierigkeiten fernhielt. So war ich an jenem Abend erfreut, ihn eifrig schreibend vorzufinden, neben sich die Katze Bastet auf dem Tisch, die als Briefbeschwerer diente.
    »Wo ist Mr. Nemo?« fragte ich, nachdem wir uns begrüßt hatten.
    »In seinem Zimmer. Ich vermute«, sagte Ramses und griff wieder zur Feder, die er bei meinem Eintreten beiseite gelegt hatte, »daß er Opium raucht. Ich fragte ihn, ob er mich einmal probieren ließe, aber er …«
    »Ramses!« rief ich. »Du darfst doch kein Opium rauchen!«
    »Ich erinnere mich nicht, daß du mir das jemals verboten hast, Mama.«
    »Da hast du recht. Ich habe es einfach versäumt, was ich jetzt allerdings nachhole. Wie kamst du denn nur auf diese Idee?«
    Ramses fixierte mich mit seinen riesigen, ernsten Augen. »Das ist eine Frage des wissenschaftlichen Experiments, Mama. Ein Wissenschaftler sollte sich niemals auf Forschungsergebnisse verlassen. Um sie vollkommen einschätzen zu können, muß er die Erfahrung aus erster Hand …«
    »Schon gut. Ich hätte es besser wissen und mir meine Frage sparen sollen. Ramses, falls du … Es ist dir strengstens untersagt … Oh, gütiger Himmel, ich habe nicht die Zeit, auf deine eigenwillige Argumentation einzugehen. Ich muß schauen, wie es Miss Marshall geht. Aber vergiß bitte nicht … Emerson, ich überlasse es dir, mit Ramses zu reden.«
    »Ramses zuzuhören« wäre zutreffender gewesen. Der Junge holte zu einem langatmigen Monolog aus, in dem Emersons schwache Einwürfe »Aber mein Junge …« wie ein Fetzen Papier im Wasser untergingen. Ich zumindest war froh, daß ich mich während des Verlaufs dieser Diskussion ungestört mit Enid austauschen konnte.
    Bei meinem Eintreten lag sie mit dem Gesicht zur Wand auf dem Feldbett. Als sie mich bemerkte, richtete sie sich mit der Energie und Anmut einer Raubkatze auf.
    »Ich werde verrückt vor Langeweile«, zischte sie. »Lieber säße ich im Gefängnis, als diese Einsamkeit … diese Anspannung … und diesen unsäglichen Jungen ertragen zu müssen, der hier hereinschneit und mich über die Grabstätten der vierten Dynastie ausfragt …«
    »Ich hoffe, Sie haben nicht versucht, ihm zu antworten?«
    »Wie könnte ich denn? Ich habe seine Fragen doch gar nicht verstanden.« Einen Augenblick später legte sich ihr Zorn, sie sank auf die dünne Matratze zurück, und ihr Gesicht nahm einen kindlich besorgten Ausdruck an. »Verzeihen Sie, Mrs. Emerson. Ich schulde Ihnen so viel – aber das Nichtstun und die Ungewißheit zerren an meinen Nerven.«
    »Mir ginge es ebenso. Ihr Nichtstun hat ein Ende. Morgen werden Sie uns bei den Grabungsarbeiten zur Hand gehen. Machen Sie sich keine Sorgen, daß Ihr fehlendes Fachwissen auffallen könnte. Sie sind meine Assistentin, und ich werde dafür sorgen, daß Sie nicht in Schwierigkeiten geraten. Wenn Emerson Ihnen eine Frage stellt, die Sie nicht beantworten können, sagen Sie einfach: >Mr. Petrie ist der Ansicht …< Weiter brauchen Sie gar nicht zu reden. Emerson wird Sie entweder unterbrechen oder aufgebracht verschwinden. Wenn Ramses Sie etwas fragt – was er mit ziemlicher Sicherheit tun wird –, dann brauchen Sie ihn lediglich um seine Meinung zu bitten. Die einzige Schwierigkeit ist dann allerdings, ihn wieder zum Schweigen zu bringen. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    »Irgendwelche? Ich habe Hunderte von Fragen.« Ihre Augen blitzten. »Sie waren heute in Kairo. Was ist geschehen? Hat die

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