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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihr helles Haar und ihre Gesichtszüge verborgen gewesen waren. Obwohl seit unserer letzten Begegnung – in Amarna, als Sethos den Tod gefunden hatte – fast ein Jahr vergangen war, erkannte ich sie auf den ersten Blick.
    »Guten Tag, Bertha«, sagte ich.
    Die Krankenschwester war mir ins Zimmer gefolgt.
    »Durchsuchen Sie sie«, befahl Bertha, anstatt mich zu begrüßen. »Normalerweise ist sie ein wandelndes Waffenarsenal. Sehen Sie deshalb gründlich nach.«
    Ich sträubte mich nicht, als die Frau mich abtastete und mir Pistole und Messer abnahm. Widerstand wäre zwecklos und überdies unter meiner Würde gewesen. Außerdem hatte ich auch gar nicht vorgehabt, diese Waffen zum Einsatz zu bringen.
    »Bieten Sie mir jetzt endlich einen Stuhl an?« fragte ich.
    »Haben Sie mich also erkannt? Ich dachte, ich hätte jede mögliche Vorsichtsmaßnahme getroffen.«
    »Nein, es war das logische Ergebnis meiner Überlegungen, daß Sie es sein mußten«, antwortete ich. »Soll ich es Ihnen erklären?«
    Sie musterte mich argwöhnisch. »Ich muß zugeben, daß Sie meine Neugier geweckt haben. Doch wenn das ein Trick sein soll, um Zeit zu gewinnen, bis Ihre Freunde eintreffen …«
    »Nichts dergleichen. Ich bin allein. Möchten Sie sich nicht setzen? In Ihrem Zustand sollten Sie nicht zu lange stehen.«
    »Das ist Ihnen auch aufgefallen?« Sie lachte böse auf. Aber sie folgte meinem Rat und strich den schwarzen Stoff über ihrem Leib glatt, was meine Diagnose bestätigte. »Wie?«
    »Taueret, die Schutzpatronin der Geburt. Zuerst bin ich nicht darauf gekommen«, gab ich großzügig zu. »Ich dachte, daß die Nilpferdgöttin eine ganz andere Bedeutung hätte. Wie dem auch sei, jedenfalls vermutete ich, daß sich unser unbekannter, gefürchteter Feind als Tourist ausgab. Und als ich die arme Witwe in Luxor sah … Eine Frau im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft hat einen unverwechselbaren Gang. Sie sind im sechsten oder siebten Monat, liege ich richtig? Mein Gott, Bertha, wie konnten Sie Ihr Leben und das Ihres Kindes bei einem derart gefährlichen Unternehmen aufs Spiel setzen?«
    »Wie nett, daß Sie sich um mich sorgen«, höhnte sie. »Aber ich habe nichts riskiert. Ich rechnete damit, mein Vorhaben abzuschließen und in diesem Monat nach Europa zurückzukehren. Und für den Fall, daß ich aufgehalten würde – nun, Ägypten wird als Kurort immer beliebter, und Dr. Willoughby hat einen ausgezeichneten Ruf. Wollen Sie denn gar nicht wissen, wer der Vater ist – oder sind Sie darauf auch von selbst gekommen?«
    »Das geht mich nichts an«, erwiderte ich.
    »Solange es sich nicht um Ihren Mann handelt?« Wieder lachte sie böse. »Ein Jammer, daß ich Sie das nicht glauben machen kann.«
    »Das wäre vollkommen unmöglich.«
    Die Krankenschwester war aus dem Zimmer geschlüpft.
    Nun kehrte sie zurück und nickte Bertha zu, die diese Geste erwiderte.
    »Sie haben die Wahrheit gesagt. Niemand ist Ihnen gefolgt. Also reden Sie, Mrs. Emerson. Wahrscheinlich brennen Sie darauf, Ihre Klugheit unter Beweis zu stellen.«
    »Ich halte nicht viel davon zu prahlen«, entgegnete ich und machte es mir auf meinem Stuhl bequem. »Ich habe Sie aufgesucht, da mir einige Kleinigkeiten noch unklar sind. Ich wußte, daß andere Verbrecher versuchen würden, Sethos’ einträgliches Geschäft zu übernehmen, sobald sich die Nachricht von seinem Tod herumgesprochen hatte. Und wer hätte es früher erfahren können als Sie, denn schließlich waren Sie im letzten Jahr bei uns, als er ums Leben kam. Sie erkannten die Gelegenheit und ergriffen sie rasch und mutig – was ich bewundern würde, hätten Sie diese Fähigkeiten für ein edleres Ziel eingesetzt. Sie beschlossen, Ihren Vorsprung auszunützen. Doch eine Frau hat in der hiesigen Männergesellschaft – und, um ehrlich zu sein, auch in unserer – nicht die Möglichkeit, eine derart leitende Position zu bekleiden, ohne daß ein Mann hinter ihr steht. Deshalb haben Sie vorgegeben, in Sethos’ Auftrag zu handeln. Die Bemerkung über den ›Meister‹, die ich eines Nachts aufschnappte, hätte mich mißtrauisch machen müssen. Außerdem hätte ich damit rechnen sollen, daß sich um eine so wichtige Persönlichkeit Mythen und Legenden ranken würden. Seine abergläubischen Anhänger hielten Sethos für einen großen Zauberer, weshalb man sie bestimmt leicht davon überzeugen konnte, daß er überlebt hatte und eines Tages zurückkehren würde. Dank seiner großen Ausstrahlung war es

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