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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihm gelungen, die Treue seiner Helfershelfer zu gewinnen. Da Sie sich als seine Stellvertreterin ausgaben, waren die Männer Ihnen ebenso treu ergeben.«
    Ich wartete auf ihre Antwort. Doch als sie schwieg und mich mit ihren blauen Augen unverwandt ansah, fuhr ich fort.
    »Um mit einem Gegner wie Riccetti fertigzuwerden, brauchten Sie jede mögliche Unterstützung. Allerdings hatten Sie ihm gegenüber einen Vorteil: Sie kannten die Lage des Grabes. Meiner Ansicht nach hat es sich folgendermaßen abgespielt: Das Grab wurde vor etwa zehn Jahren entdeckt, wobei verschiedene Gegenstände wie die Statue der Tetischeri entwendet wurden. Nachdem Sethos den Antiquitätenhandel an sich gerissen hatte, hörten die Plünderungen in Tetischeris Grab auf. Ich bin mir nicht ganz sicher, aus welchen Gründen, doch die sind hier ohnehin nicht von Bedeutung. Möglicherweise hat der Fund der abscheulichen Mumie dazu beigetragen, vielleicht auch das geheimnisvolle Verschwinden einiger Männer aus Gurneh oder die Angst vor Sethos. Nach seinem Tod kamen die Gurnawis zu dem Schluß, daß sie ihre Räubereien nun ungefährdet wieder aufnehmen konnten. Davon erfuhren Sie durch ihre Verbindungen, die Sie noch mit Sethos’ Anhängern unterhielten. Allerdings wollten nicht nur Sie allein in die Fußstapfen des Meisterverbrechers treten. Riccetti, der von Sethos verdrängt worden war, brannte darauf, seine alte Machtposition zurückzuerobern. Er wußte von dem Grab, kannte jedoch seine Lage nicht. Also schickte er Shelmadine mit einer Geschichte zu uns, die, wie er hoffte, den Wettbewerbsgeist meines Gatten entfachen und ihn animieren würde, das Grab für ihn zu finden. Damals hatte er bereits den genialen Plan gefaßt, uns das Grab freilegen zu lassen, um dann den Schatz zu stehlen.
    Wahrscheinlich haben Sie Riccetti beobachtet. Sie konnten nur vermuten, wieviel er wußte, und befürchteten, Shelmadine würde uns zu dem Grab führen. Also nahmen sie im Shepheard’s Quartier und schickten einen Ihrer Leute – unsere Freundin Matilda vielleicht? –, um Shelmadine zu töten. Während Sie den Suffragi mit einem Auftrag ablenkten, trug Matilda die Leiche in Ihr Zimmer.«
    Nichts in ihrer Miene verriet mir, ob ich recht hatte, ihre blauen Augen musterten weiterhin mein Gesicht.
    »Ihr Plan war weniger ausgeklügelt als Riccettis«, fuhr ich fort. »Anfangs beabsichtigten Sie, das Grab einfach auszurauben. Nachdem wir einige dieser Überfälle abgewehrt hatten, waren Sie schlau genug, ihre Vorgehensweise zu ändern.
    Sie hatten einen Kundschafter in Riccettis Lager: Abd el Hamed. Dank seines Rachedurstes und der Überredungskünste der Dame im Nebenzimmer war er gern bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten. Sie kannten Riccettis Aufenthaltsort in Luxor und beobachteten jeden seiner Schritte, aber Sie waren zu klug, um ihn direkt anzugreifen. Geduldig wie eine Schlange legten Sie sich auf die Lauer, bis Riccetti schließlich den erhofften Fehler machte, indem er Ramses entführte. Ihre Männer hatten vor Riccettis Haus Posten bezogen und brachten David in ihre Gewalt. Riccetti ging (als Mann) nicht davon aus, daß uns das Schicksal des Jungen kümmern würde. Sie wußten es besser. Doch inzwischen war Ihnen etwas Neues eingefallen. Sie nutzten Ramses’ Verschwinden aus, um Ihrerseits Nefret zu verschleppen, und nachdem Sie das Mädchen in Ihrer Gewalt hatten, brauchten Sie David nicht mehr. Deshalb ließen Sie ihn frei und hofften, daß er uns zu Riccettis Hauptquartier führen würde. Auf diese Weise würden wir Sie Ihres gefährlichsten Widersachers entledigen. Der Plan war brillant und der überlegenen Intelligenz einer Frau würdig. Doch Riccetti erfuhr von Abd el Hameds Verrat und …«
    Ich hielt inne. Es war nur ein flüchtiger Blick in Richtung der Tür hinter mir und der Anflug eines Lächelns gewesen – doch irgend etwas an diesem Lächeln ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Abd el Hamed war entsetzlich verstümmelt worden. Eine Frau würde doch niemals …
    Ich räusperte mich und fuhr fort.
    »Ihr klügster Schachzug war, sich der armen, harmlosen Miss Marmaduke zu bedienen. In der Absicht, einen Spitzel bei uns einzuschleusen, hatten Sie während Ihres Aufenthalts im Shepheard’s mit ihr gesprochen und Erkundigungen über sie eingezogen. Sie wußten, daß Miss Marmaduke an die Wiedergeburt glaubt. Matilda, die auf dem Balkon lauerte, belauschte Shelmadines Geschichte. Damals noch ohne tiefergehende Absichten, nahm sie den Ring

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