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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Frau.
    »Ja, wir können gehen«, erwiderte Ramses.
    Daoud ging als Erster. Jumana folgte ihm, so dicht, dass sie ihm in die Hacken trat. Ramses zögerte noch. Er hatte Yusuf nach Jamil fragen wollen, aber diese Enthüllung änderte natürlich alles. Seine Eltern mussten aufgehalten oder abgelenkt worden sein, bevor sie Yusuf erreichten, provoziert von einer fingierten Mitteilung. Sie durften keine Zeit verschwenden; der Nachmittag war schon fast vorbei.
    »Es tut mir Leid«, fing er abermals an.
    »Ich komme wieder«, versprach Nefret dem alten Mann. »Sobald ich kann.«
    Yusuf antwortete nicht. Er hatte die Augen geschlossen.
    Wie nicht anders zu erwarten, hatte sich draußen eine Menschenmenge versammelt. Selim, der mit mehreren Männern geplaudert hatte, wandte sich zu Ramses. »Es stimmt, sie haben sein Haus nicht betreten. Aber Ahmed sagt, dass Mahmud beteuert, sein Cousin Mohammed habe sie heute Morgen gesehen. Sie ließen ihre Pferde bei ihm zurück und gaben ihm Geld.«
    »Welcher Mohammed?«, wollte Ramses wissen. »Sein Haus steht am Fuß des Berges, nahe dem Grab von Ramose.«
    »Oh, der Mohammed. In Ordnung, wir suchen ihn auf.«
    Sie führten ihre Pferde am Zaumzeug; auf dieser Seite stieg der Pfad steil an. Mohammed, der friedlich schlummernd im Schatten lag, wachte erst auf, als Ramses ihn schüttelte. »Ah«, sagte er und rieb sich die Augen, »ihr kommt, um die Pferde zu holen. Ich habe gut auf sie aufgepasst, seht ihr.«
    Sie standen im Innenbereich eines Grabmals, schattig und gut mit Wasser versorgt. Ramses gab ihm ein Bakschisch. »Ja, das hast du. Wann haben der Vater der Flü che und die Sitt Hakim die Pferde hier zurückgelassen?«
    »Vor vielen Stunden.« Mohammed gähnte.
    »Sie müssen direkt hierher gekommen sein«, schloss Nefret, wusste sie doch genau wie Ramses, dass Mohammeds Zeitverständnis sehr vage war.
    »Vermutlich. Dann ist es mindestens sechs Stunden her. Wo sind sie hingegangen, Mohammed?«
    »In diese Richtung.« Eine Geste bedeutete die Richtung – nicht den Berg hinauf, zu Yusufs Haus, sondern nach Norden.
    »Zu Fuß?«
    »Wie hätten sie reiten können, wo sie ihre Pferde doch bei mir gelassen haben?«
    Selim verlor die Geduld. »Versuch nicht schlauer zu sein, als du bist, Mohammed. Warum haben sie die Pferde zurückgelassen und sind zu Fuß weitergegangen? Was haben sie miteinander beredet?«
    »Wie soll ich das wissen? Sie sprachen Englisch und sehr schnell.« Ein weiteres herzhaftes Gähnen schloss sich an. Ein jüngerer Mann mit beginnendem Bartwuchs zupfte Selim am Ärmel. »Mein Vater denkt nur an Bakschisch und ans Faulenzen, Selim, aber ich kann euch sagen, was geschah. Der Vater der Flüche hat seine Galabiya genommen und die Sitt meine. Das war, weil sie jemanden gesehen hatten. Sie sagte ›Schau mal‹ und er schaute und fluchte, und dann nahmen sie unsere Sachen und eilten davon, hinter die Gräber und über den Berg.«
    »Eure Sachen?«, wiederholte Nefret.
    »Unsere Galabiyas, die von meinem Vater und meine.
    Der Vater der Flüche hat gut bezahlt; aber wenn die Sitt Hakim meine nicht mehr braucht, hätte ich sie gern zurück. Ich habe nur –«
    »Hast du die Person erkannt, der sie gefolgt sind?«, fiel Ramses ihm ins Wort.
    »Oh, ja.« Der Junge zeigte mit dem Finger. »Sie war es.«
    Jumana zuckte zusammen, ihr Blick auf den ausge streckten Finger geheftet. »Er lügt«, stammelte sie. »Ich lüge nicht. Sie hat dieselben Sachen angehabt, Stiefel und Jacke und einen Rock – er blähte sich auf, als sie lief. Keine Hose, wie Männer sie tragen. Welche andere Frau würde so etwas anziehen?«
    »Einige von uns«, sagte Nefret und umklammerte Jumana, die Anstalten machte, sich auf ihren Belastungszeugen zu stürzen. »Wir wissen, dass du es nicht warst, Jumana, du hättest es vor unserer Ankunft nicht von hier nach Deir el-Medina geschafft.«
    Ramses entlohnte den aufmerksamen Jugendlichen fürstlich und folgte Selim, der bereits über den Pfad rannte, den der Junge ihnen gezeigt hatte. Er schlängelte sich bergauf, und vor ihnen erstreckten sich die Weiten der Wüstenebene, unterbrochen von Felsen und Bergen, Häusern und Dörfern und Ruinen – fast zwei Meilen von Medinet Habu bis zu den Ausläufern von Dra Abul Nagga im Norden. Die Sonne stand bereits tief über den westlichen Klippen.
    »Warte«, rief Ramses. Selim verharrte, und die anderen schlossen zu ihm auf.
    »Was können wir tun?«, fragte der Rais, denn eine Verfolgung schien auch ihm

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