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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hatte uns in jeder Hinsicht hinters Licht geführt.
    Emerson verkündete, dass wir am nächsten Morgen nach Deir el-Medina zurückkehren würden. »Wir werden erst einmal die von Ihnen angelegte Planskizze zu Ende führen, Bertie«, sagte er. »Gute Arbeit, mein Junge. Es müssen nur noch wenige Details ergänzt werden.«
    »Morgen ist Freitag«, gab Cyrus zu bedenken. »Meine Männer haben frei, und Sie sollten sich schonen, Emerson.«
    »Wir können die Vermessungsarbeiten auch ohne die Männer beenden«, belehrte Emerson die Anwesenden.
    »Und ich habe nicht die Absicht, mich wegen eines lachhaften Kratzers von meinen gewohnten Aktivitäten abhalten zu lassen – an keiner!«
    Ich auch nicht. Ich wünschte nur, Nefret hätte den Gips nicht so dick aufgetragen.
    Es glückte uns, am nächsten Morgen ohne Sennia und die Große Katze des Re aufzubrechen. Nefret begleitete uns ebenfalls nicht. Ich hatte vorgeschlagen – taktvoll, wie es meine Art ist –, dass sie vielleicht eine kleine Mittagsparty geben könnte, da sie noch keine Gelegenheit gehabt hatte, unsere Freunde in ihr neues Domizil einzuladen. Unter der Androhung, uns als Kunden zu verlieren, hatte Abdul Hadi tatsächlich einen Esstisch und mehrere Stühle fertig gestellt. Sie pflichtete mir bereitwillig bei, fügte aber mit einem wissenden Lächeln hinzu: »Ich werde nicht fragen, was du vorhast, Mutter, da ich genau weiß, wie sehr du deine kleinen Überraschungen auskostest.«
    Der frühe Morgen in Luxor ist – besonders um diese Jahreszeit – herrlich kühl und belebend. An diesem Tag wurde mir das umso bewusster, nach den langen Stunden in der stickigen Finsternis der Grabkammer. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: ich hatte mich schon gefragt, ob ich je wieder die hellen Felsen von Westtheben sehen und die morgendliche Brise auf meinem Gesicht spüren würde. Meine Ratio hatte mir suggeriert, dass Jamil nicht ständig Steine in den Schacht werfen könnte, andererseits war das Fassungsvermögen von Durchgang und Kammer begrenzt, genau wie die Atemluft.
    Ich hatte diese Bedenken niemandem eingestanden –
    und würde es auch nicht tun. Schließlich war alles glimpflich verlaufen.
    Als wir in Deir el-Medina eintrafen, arbeitete Bertie bereits an seinem Plan, und Selim war ebenfalls aufgetaucht. Er war nicht so gläubig wie sein Onkel Daoud, der den Freitag im Gebet verbrachte.
    »Das haben Sie hervorragend gemacht, Bertie«, begeisterte ich mich. »Augenscheinlich haben Sie nicht nur das Panorama angestarrt! Aber wo ist Cyrus? Ist er nicht mitgekommen?«
    »Dort oben.« Bertie gestikulierte. »Ich habe ihm angeboten, ihn zu begleiten, aber er meinte –«
    »Verflucht!«, tobte Emerson lautstark. Cyrus befand sich hoch oben in den Bergen, nördlich des Territoriums, wo die meisten Gräber lokalisiert worden waren. Auf Emersons Gebrüll hin straffte er sich und winkte. »Was macht er da oben?«, erkundigte sich Ramses. »Er wollte sich die Gräber der saitischen Prinzessinnen ansehen«, erklärte Bertie.
    »Warum denn, um Himmels willen?«, entfuhr es mir.
    »Das sind nicht die Originalgräber der Prinzessinnen –
    der Gottesgemahlinnen, um genau zu sein. Zwei der Sarkophage waren –«
    »Ja, ja, Peabody«, unterbrach Emerson. »Dieser verfluchte alte Narr klettert dort oben rum …« Schnellen Schrittes folgte er dem steilen Pfad.
    Ramses erhaschte meinen Blick, nickte und spurtete ihm hinterher. Wir anderen schlossen uns gemächlich an. Bertie war nicht davon abzubringen, uns zu begleiten, also ging ich mit ihm und gab ihm gelegentlich Tipps, wie er seine Füße setzen sollte.
    Die Schächte – Schachtgräber, sollte ich wohl besser sagen – lagen nicht auf dem Hauptfriedhof im Westen, sondern nördlich, näher an dem Tempel, sodass wir es nicht weit hatten. Wir fanden Emerson auf Händen und Knien (eine Hand und beide Knie, wohlgemerkt), wie er in eine dunkel gähnende Öffnung spähte, während Ramses den Strahl seiner Taschenlampe darauf richtete. Sie hatte wenig Ähnlichkeit mit einem Grabeingang; die Ränder waren unregelmäßig und ausgebrochen. »Bist du sicher, dass es das ist?«, wollte ich wissen. »Es sieht überhaupt nicht nach einem Grabeingang aus!«
    »Selbstverständlich bin ich sicher«, lautete die verdrossene Antwort. Ein Stück Felsgestein löste sich unter seiner Hand. »Verdammt«, knurrte Emerson, mühelos sein Gleichgewicht haltend. »Das Ganze stürzt in sich zusammen. Hier war schon eine ganze Weile niemand mehr.«
    »Von

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