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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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welcher Prinzessin ist dieses Grab?«, fragte Cyrus aufgeregt.
    Emerson erhob sich. »Von keiner, um genau zu sein. In diesem Grab haben sie den wieder benutzten Sarkophag von Anchnes-nefer-ib-Re gefunden. Und einen anderen irgendwo in der Nähe.«
    »Hier«, sagte Ramses, der etwas abseits von uns stand. Wir haben bestimmt etwas absurd gewirkt, geschart um dieses Loch am Boden, intensiv in ein schwarzes Nichts starrend. Es gab absolut nichts zu sehen, nicht einmal Geröll. Der Schacht war völlig leer, aber so tief, dass der Strahl unserer Taschenlampen nicht den Boden erreichte. »Und da unten ist auch keiner gewesen«, meinte Ramses. »Jedenfalls nicht mehr seit – 1885, nicht wahr?, als der Sarkophag gehoben wurde?«
    Emerson brummte bestätigend. »Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie zu diesem Unfug veranlasst hat, Vandergelt«, sagte er streng. »Sie hätten sich das Genick brechen können.«
    »Schlichte Neugier.« Cyrus grinste betreten.
    »Allein die Aussicht ist die Strapaze wert«, sagte Bertie, seine Augen mit einer Hand überschattend. Wir befanden uns auf halber Höhe der Hügelkette, die am Fuß einer vorgelagerten Felsformation endete. Diese fiel steil ab; vis-a-vis erhoben sich hohe Berge, und in der Talsenke gewahrten wir die thebanische Ebene, die sich –
    mattgrün in den aufsteigenden Morgennebeln – bis zu den in weiter Ferne schimmernden Wassermassen erstreckte.
    »Wunderschön«, bekräftigte ich. »Wollen wir jetzt gehen, nachdem wir das alles gesehen haben? Nefret erwartet uns zum Mittagessen, und ich möchte nachher noch Yusuf aufsuchen.«
    Wir traten den Rückweg über die Anhöhe und in Richtung Tempel an. Emerson, der Ramses’ Hilfe abgelehnt hatte, billigte, dass ich seinen Arm nahm, unter dem Vorwand, dass er mich stützte. »Willst du Yusuf weitere Fragen stellen?«, forschte er. »Schätze, das sollten wir tun.«
    »Ich werde ihn befragen, ja – behutsam und indirekt –, aber in der Hauptsache will ich dem armen alten Knaben helfen. Ich hätte schon viel früher hingehen sollen.«
    »Hmph«, machte Emerson, was Zweifel oder Spott ausdrückte, von daher wusste ich nicht, ob er sarkastisch auf meine Motive reagierte oder auf meine Fähigkeit, eine subtile Befragung durchzuführen. Ich fragte ihn nicht. »Ich werde dich begleiten und Yusuf einen Besuch machen«, verkündete Selim.
    »Ich würde lieber allein gehen, Selim. Offen gestanden«, setzte ich nach einem Blick auf meine Begleiter hinzu, »möchte ich niemanden mitnehmen. Gütiger Himmel, wenn ihr zu fünft bei ihm aufkreuzt, erschreckt ihr ihn ja zu Tode.«
    »Schätze, Sie brauchen Bertie und mich nicht«, folgerte Cyrus. »Wir können ebenso gut nach Hause gehen und uns für die Party in Schale werfen.«
    »Nefret erwartet gewiss nicht, dass Sie sich noch umziehen, Cyrus«, versicherte ich ihm. »Emerson macht sich bestimmt nicht die Mühe.«
    »Aber Selim.« Cyrus grinste den jungen Mann an. »Kann nicht zulassen, dass er uns andere in den Schatten stellt.«
    Selim blieb ernst. »Ich tue nur, was recht ist. Der Vater der Flüche tut, was recht ist in seinen Augen.«
    »Gut gebrüllt, Löwe.« Cyrus klopfte ihm auf die Schulter. »Lassen Sie Amelia nicht allein gehen, Emerson. Wer weiß, was ihr alles zustoßen könnte.«
    »Was für ein Humbug!«, erboste ich mich. »Ich will doch lediglich Yusuf untersuchen und ihm beschreiben –«
    »Mein Haus ist nicht weit von Yusufs«, versetzte Selim. »Wir werden im Innenhof sitzen, Ramses und der Vater der Flüche und ich, und Wache halten.«
    Allerdings war Yusuf nicht zu Hause. Jene alte Xanthippe von einer Ehefrau informierte mich, dass er die Moschee aufgesucht habe. Sie wisse nicht, wann er zurückkomme.
    »Dann kann er nicht so schwach sein, wie ich fürchtete«, bemerkte ich. »Er kann aufstehen und umhergehen?«
    »Ja.« Aber das hat er nicht dir zu verdanken, vermittelte ihr feindseliger Blick.
    »Gib ihm das hier.« Ich holte eine Flasche aus meiner Arzttasche. Es war ein harmloser Aufguss aus Zuckerwasser und einigen Kräutern, um dem Ganzen Geschmack zu geben. Solche Placebos können in manchen Fällen genauso wirksam sein wie Medizin – wenn der Kranke daran glaubt. »Er darf nicht alles auf einmal einnehmen«, setzte ich hinzu. »Nur so viel …« Ich hielt meinen Finger an die Flasche. »Morgens und abends. Ich komme morgen oder übermorgen wieder, um mich nach ihm zu erkundigen.«
    Ihr faltiges Gesicht entspannte kaum merklich. »Danke, Sitt Hakim. Ich werde

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