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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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können, der aus den langen Stunden anstrengender körperlicher Tätigkeit resultierte.
    »Und jetzt«, hub ich an, »sollten wir resümieren, was wir daraus gelernt haben. Es war nicht vergebens, wenn Jamil uns auch entwischt ist.«
    »Ich habe daraus verflucht noch mal nichts gelernt, außer dass ihr zwei unverbesserlich seid«, schnaubte Cyrus.
    »Oh doch, Cyrus. Erstens wäre da die interessante Tatsache, dass Jamil Frauenkleidung getragen hat. Es waren nicht Jumanas Sachen. Die wären ihm viel zu klein gewesen. Er kann sie nicht gekauft haben … Muss ich meine Gedankengänge näher ausführen?«
    »Nein«, warf Katherine ein. »Einmal abgesehen von der Erwägung, wie er sie bezahlen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass er in ein Geschäft gegangen ist und Blusen und Röcke anprobiert hat.«
    »Richtig. Wir wollen diesen Punkt für den Augenblick auf sich beruhen lassen. Ich denke, ich kenne die nahe liegende Antwort. Und zweitens … Ramses, früher konntest du dich noch nach Stunden an das Inventar eines bis zum Bersten gefüllten Lagerraums erinnern. Weißt du noch, was in Jamils Versteck war?«
    »Decken, mehrere Gefäße … schätze, ich hab nicht darauf geachtet. Tut mir Leid, Mutter.«
    »Verständlich, mein Schatz«, sagte ich. Seine impulsive Umarmung hatte mich tief berührt, auch wenn mein Rücken schmerzte. Zu erleben, dass mein unerschütterlicher Sohn aus Freude darüber, seine Eltern lebend und nahezu unversehrt aufzufinden, alles andere vergaß, bestärkte mich in dem Wissen, dass seine Zuneigung tief und aufrichtig war.
    »Glücklicherweise hatte ich reichlich Gelegenheit, alles zu inspizieren«, fuhr ich fort. »Er hat sich gut bevorratet, aber das Interessanteste daran ist, dass die Konserven europäischer Herkunft sind – Erbsen und Bohnen und Kohl, Fleisch, sogar eine Dose Gänseleberpastete. Jemand hat ihn mit diesen Delikatessen ausgestattet oder mit der entsprechenden Barschaft. Nein, Jumana, ich weiß, du warst es nicht.«
    Ich wusste es, weil ich sorgsam alles Bargeld im Haus unter Verschluss gehalten hatte. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
    »Allmählich sieht es so aus, als hätte er tatsächlich ein weiteres Grab aufgespürt«, sagte Ramses nachdenklich. »Die einzige Möglichkeit, an so viel Geld zu kommen, wäre doch, einige der geplünderten Artefakte zu verkaufen. Mutter, was hast du mit dem Kosmetiktiegel gemacht, den du in Kairo erstanden hast? Ich würde ihn mir gern genauer ansehen.«
    »Warte bis nach dem Essen.« Ich erhob mich, einen Schmerzenslaut unterdrückend. Diese endlos langen Stunden auf Händen und Knien in dem Durchgang, derweil ich Geröll nach draußen geschippt hatte, hatten ihren körperlichen Tribut gefordert und ein gutes Paar Lederhandschuhe ruiniert.
    Die Vandergelts blieben natürlich. Keine zehn Pferde hätten Cyrus zum Gehen bewegen können, und nichts machte Fatima glücklicher als eine große Gästeschar. Einige von uns waren versucht, das Essen hinunterzuschlingen, muss ich leider anmerken; aber ich bemerkte auch, dass Bertie nicht mit seinem normalerweise gesunden Appetit aß. Im Zuge der angeregten Spekulationen über ein weiteres Grab raunte ich ihm leise zu: »Alles in Ordnung, Bertie? Wie geht es Ihrem Knöchel?«
    »Danke, bestens. Ich könnte problemlos wandern oder klettern, wenn man nur nicht so viel Aufhebens um mich machen würde.« Seinen anmaßenden Ton augenblicklich bereuend, lächelte er entschuldigend. »Sie haben mir letztes Jahr versprochen, dass ich an Ihrem nächsten Abenteuer teilhaben kann, erinnern Sie sich? Ich habe verfl… verflixt noch mal nichts getan, um Ihnen zu helfen! Das ist ganz allein mein Fehler, ich weiß; ich bin so schrecklich ungeschickt und dumm –«
    »Das dürfen Sie nicht sagen, Bertie. Jeder kann einen Unfall haben, und wir sind noch weit von einer Lösung dieses Falles entfernt. Wer weiß, Ihre Chance kann noch kommen.«
    Seine Mundwinkel zuckten. »Ja, Madam, das hoffe ich doch sehr. Ich habe lange genug in diesem Sessel gesessen und die Landschaft betrachtet, es macht mich langsam verrückt. Ich schwöre, ich kenne jede Felsspalte und jeden Ziegel in diesem Mauerwerk.«
    »Nefret und ich werden Ihren Fuß noch einmal begutachten«, versprach ich. »Vielleicht können Sie mit einem elastischen Verband anfangen, den Fuß wieder mehr zu belasten.«
    Nach dem Nachtmahl zogen wir uns umgehend in den Salon zurück, und ich holte den Kosmetiktiegel und die anderen Pretiosen, die ich von

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