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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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das Fleisch, trotz seines schwachen Protests. »Erzähl mir noch einmal, wie du dir den Arm verletzt hast«, bat sie. »Gestern Abend musste ich ins Bett, bevor ich die ganze Geschichte gehört hatte, und es ist sehr wichtig, dass ich alles genau weiß.«
    »Und warum?«, erkundigte ich mich, amüsiert über ihre präzisen Formulierungen.
    »Damit ich euch helfen kann, natürlich.«
    Gargery hüstelte. Sein Hüsteln war überaus vielsagend.
    Dieses hier drückte begeisterte Zustimmung aus. Emerson spähte zu mir. Ich zuckte die Schultern. Unmöglich, die Sache jetzt noch geheim zu halten.
    »Na weißt du …«, fing er an.
    Gargery kannte die ganze Geschichte auch noch nicht.
    In seiner Neugier vergaß er sich und trat immer näher an den Tisch, bis er über Emerson kauerte wie ein Aasgeier.
    Emerson wandte sich stirnrunzelnd um. »Gargery, darf ich Sie bitten, die Gläser nachzufüllen? Sofern es nicht zu viel verlangt ist.«
    »Ganz und gar nicht, Sir.« Gargery wich zurück. »Ich muss sagen, Sir und Madam, dass ich an Ihrem Vorgehen nichts zu bemängeln habe.«
    »Schön, dass Sie das sagen«, meinte Emerson und entriss ihm die Flasche. Gargery riss sie zurück.
    »Vielleicht hätten Sie daran denken sollen«, fuhr er fort, großzügig Wein nachschenkend, »irgendwelche Kleinigkeiten zu verstreuen, um Ihren Weg zu markieren.«
    »Wie die armen Kinder in dem Märchen«, versetzte Sennia anerkennend.
    »Wir hatten aber keine Kleinigkeiten dabei«, erklärte ich, wohl wissend, dass sich eine solche Auseinandersetzung in unserer Familie unendlich lange hinziehen kann.
    »Wie dem auch sei, es ist aus und vorbei. Dank der schnellen Auffassungsgabe von Daoud und Jumanas hervorragendem Erinnerungsvermögen hat man uns noch rechtzeitig aufgespürt.«
    Wieder bat Sennia um Details, und Nefret tat ihr den Gefallen. Jumana war den ganzen Morgen sehr einsilbig gewesen und steuerte auch jetzt nichts zu den Ausführungen bei, doch als Sennia ihre Geistesgegenwart hervorhob, glitt ein Lächeln über ihre ernsten Züge. »Ich hätte eher darauf kommen müssen«, sagte sie bescheiden.
    »Aber erst Daoud hat mich darauf gebracht.«
    »Die Erinnerung«, hub ich an, »ist trügerisch und launenhaft. Von daher überrascht es mich nicht, dass dir Jamils Bemerkungen erst wieder einfielen, als ein Notfall eingetreten war. Ohne deine Hilfe hätten wir in der Falle umkommen können, die er uns gestellt hatte.«
    Ich hatte Najia scharf beobachtet, die zunehmend ungeschickter und fahriger wurde. Als sie aus dem Zimmer schlüpfte, was nur mir auffiel, erhob ich mich unvermittelt.
    »Nefret, kommst du kurz mit? Ihr anderen bleibt hier.
    Das gilt auch für Sie, Gargery.«
    Sie war durch die Küche geradewegs in den Innenhof gehuscht und versuchte soeben, das hintere Tor zu öffnen.
    Das bedauernswerte Geschöpf war mit den Nerven am Ende; ihren zitternden Händen gelang es nicht, den Riegel zurückzuschieben. Als ich ihr zurief, sie solle stehen bleiben, sank sie zu Boden und schlug die Hände vors Gesicht, ihr Körper von hemmungslosem Schluchzen geschüttelt. Wir halfen ihr auf und schleiften sie zu einer Bank, darauf bedeutete mir Nefret zurückzubleiben.
    »Sie hat Angst vor dir, Mutter.«
    »Angst? Vor mir? Gute Güte, warum denn das?«
    »Lass mich mit ihr reden.« Ihre sanftes Zureden beruhigte das Mädchen schließlich. Sie hob ihr tränenfeuchtes Gesicht.
    »Ich habe es nicht böse gemeint. Er hat beteuert, ich wäre schön –«
    Ich versuchte mein Bestes, nicht furchteinflößend zu wirken, indes, mein Anblick brachte sie erneut aus der Fassung.
    »Ich weiß, dass du uns nichts Böses wolltest, Najia«, sagte Nefret. »Und die Sitt Hakim weiß das auch. Was war schon Schlimmes dabei, eine Mitteilung an seine Schwester zu schreiben und sich meine Sachen auszuborgen? Was hast du ihm noch gegeben?«
    Sie hatte nicht viel, aber das Wenige hatte sie ihm frohen Herzens gegeben. Er hatte ihr erzählt, dass er sie liebe und dass sie in seinen Augen schön sei, trotz des Geburtsmakels. Sie hätte nie damit gerechnet, einen Mann auf sich aufmerksam zu machen, schon gar nicht einen so jungen, attraktiven Burschen. Als er sie gebeten hatte, ihm einige von Nefrets Sachen auszuleihen, weil er einem seiner Freunde einen Streich spielen wollte, konnte sie darin nichts Verwerfliches sehen. Erst als sie erfuhr, wie er diese Verkleidung eingesetzt hatte, erkannte sie, dass sie ungewollt zu seiner Komplizin geworden war. Ein weiterer scheußlicher

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