Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
begrüßte uns freundlich und führte uns an einen der besten Tische im Speisesaal. Nach eingehender Beratung mit Ramses bestellte Emerson eine Flasche Wein, dann schob er seinen Platzteller beiseite und stützte beide Ellbogen auf, eine Eigenheit, die ich ihm leider nie abgewöhnen konnte.
    »Du denkst, er wird uns hierher folgen, was?«, bohrte er.
    »Ja. Warum ist er sonst nach Luxor gekommen?«
    »Vielleicht ist es ganz harmlos«, gab Ramses zu bedenken. »Meint ihr, die Dame ist wirklich seine Schwester?«
    »Schon möglich«, erwiderte ich, den Blick auf die Menükarte fixiert. »Männer wie er schrecken nicht davor zurück, familiäre Beziehungen für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen. Einzig der Gegenwart der Dame hat er zu verdanken, dass dein Vater nicht unhöflich geworden ist. Ich glaube, ich fange mit der Linsensuppe an. Sie ist sehr gut hier. Nefret?«
    »Keine Ahnung. Mutter, wie kannst du nur an Essen denken, wo du doch weißt, dass dieser Mist- dieser Mann es wieder einmal auf Ramses abgesehen hat?«
    »Er kann mich zu nichts zwingen«, sagte Ramses ein wenig schroff. »Du regst dich nur unnötig auf, Nefret. Ich habe nicht vor, meine Einstellung zu ändern.«
    »Verdammt richtig«, tönte Emerson. »Für wen ist er überhaupt tätig? Ich kann diese vielen Abteilungen und Büros und Behörden gar nicht mehr auseinander halten. Ist mir ehrlich gesagt auch schnurzegal.«
    »Das kann keiner mehr«, erwiderte Ramses süffisant lächelnd. »Früher waren es vier separate Geheimdienstgruppen und die Polizei. Ich glaube, sie wurden reorganisiert, aber es gibt weiterhin Konflikte zwischen der Zivilabteilung, die dem Hochkommissar Bericht erstattet und dem Auswärtigen Amt, und den Militärabteilungen, die General Murray in Kairo unterstehen. Die Admiralität hat, oder hatte, ihren eigenen Kader. Keine Ahnung, wo Smith eingegliedert ist.«
    »Verdammt, es interessiert mich nicht, wo er eingegliedert ist«, brauste Nefret auf. »Solange du nicht mitmachst.«
    Ich war versucht mich einzuschalten, denn sie hatte die Stimme erhoben und Ramses’ Augen wurden schmal – sichere Anzeichen, in beiden Fällen, für eine gereizte Stimmungslage. In Anbetracht der heiklen Situationen, in die wir des Öfteren hineingerieten – Nefret inbegriffen –, schien mir ihre augenblickliche Hysterie doch etwas übertrieben, dennoch verstand ich sie. In unseren anderen Abenteuern hatten wir als Familie agiert. Na ja … meistens. In dieser Geheimdienstsache wäre er allein – und jeder gegen ihn. Ich beschloss, es ihnen zu überlassen. Es stand mir nicht zu, mich einzumischen – solange es nicht unbedingt erforderlich würde.
    »Zum Henker mit Smith, was?« Emersons väterlich besorgte Miene hatte sich verdüstert. Als hoffnungslos sentimentaler Mensch verabscheut er, wenn die Kinder harte Worte wechseln; ich dagegen verstehe die menschliche Seele besser und weiß, dass kleine Meinungsverschiedenheiten nur natürlich und heilsam sind. Diesmal erzielte seine Bemerkung die gewünschte Wirkung. Nefrets Miene hellte sich auf, und sie strahlte Emerson an. »Ganz recht, Vater. Darauf wollen wir trinken: Zum Henker mit Mr Smith!«
    Wenigstens besaß er die Höflichkeit, uns während des Abendessens nicht zu stören. Der Kellner wartete bereits ungeduldig darauf, unsere Teller abräumen zu dürfen, als er zu unserem Tisch strebte. Besagte Dame war nicht bei ihm.
    »Gestatten Sie, dass ich Ihnen einen Likör oder ein Glas Brandy spendiere?«, fragte er.
    »Verdammt, ich will keinen Brandy«, knurrte Emerson. »Und auch kein Gespräch mit Ihnen.«
    »Da bin ich anderer Ansicht, Professor.«
    Emersons Miene hellte sich auf. »Ist das eine Drohung?«, fragte er hoffnungsvoll.
    Irgendwann war mir aufgefallen, dass Smith einen rudimentär entwickelten Sinn für Humor hatte. Mit einem belustigten Augenzwinkern schüttelte er ihm kräftig die Hand. »Gute Güte, nein. Sie zu bedrohen, Professor Emerson, liefe darauf hinaus, einen Tiger zu reizen.
    Trotzdem bin ich sicher, dass Sie interessiert sind zu erfahren, was ich Ihnen zu sagen habe, und wenn ich irre, können Sie – äh – tun und lassen, was Sie wollen. Darf ich mich setzen?«
    »Oh, sicher doch«, grummelte Emerson. »Aber machen Sie es kurz. Sie wollen Ramses für ein weiteres schmutziges Geschäft, nehme ich an. Er hat bereits abgelehnt. Wie kommen Sie darauf, dass er seine Meinung ändern könnte?«
    »Man braucht ihn«, sagte Smith unumwunden. »Und ich denke, er wird seine

Weitere Kostenlose Bücher