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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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recht brauchbar, wenn man seinem Gefasel mit äußerster Skepsis begegnet, überdies hat er einen Draht zu allem, was illegal ist in Kairo. Zurzeit ist er sehr kooperativ. Er will mit Macht diesem Gefangenenlager entkommen.«
    »Ich hoffe, du hast ihm nicht versprochen, seine Freilassung zu erwirken, im Gegenzug für diese Papiere«, sagte ich streng. »Das wäre nämlich maßlos übertrieben.«
    »Ich habe gar nichts versprochen«, lautete die ausweichende Antwort. »Aber wir schulden es diesem Ganoven, Peabody. Durch el-Gharbi, oder besser gesagt durch eine seiner Quellen, war ich in der glücklichen Lage, das Automobil – äh – zu kaufen. Er nannte mir auch den Mann, der offizielle Dokumente für ihn fälscht, und dann war es nur noch ein Klacks. Gut, nicht?«
    »Wir wollen hoffen, dass sich alle Probleme so leicht lösen lassen«, entgegnete ich.
    »Sei nicht so pessimistisch, Peabody«, sagte Emerson. »Du bist doch diejenige, die mir ständig erklärt, dass man den Augenblick genießen und nicht darüber nachgrübeln soll, was die Zukunft bringen mag. Was könnte erhebender sein als das hier?«
    Ich vermochte mir eine ganze Reihe von Dingen vorzustellen, gleichwohl war es angenehm, am Feuer zu sitzen, umweht von dem frischen, kühlenden Wüstenwind, über uns der funkelnde Sternenhimmel. Die allgegenwärtigen Augen Gottes – und in dieser kargen Wüstenlandschaft weit und breit nichts, um sich ihnen zu entziehen.
    Glücklicherweise hatte ich ein reines Gewissen.
    Es sollten unsere letzten friedlichen Stunden sein, zumindest für mehrere Tage. Ab Romani wurde die Straße schlechter und der Verkehr lebhafter. Schwere Laster rumpelten an uns vorbei, beladen mit Nachschub; Soldatentrupps robbten durch den Sand. Sie warfen uns neugierige Blicke zu, wagten aber nicht uns anzusprechen. Emersons beeindruckende Erscheinung, seine Nase hervorstechend aus dem schwarzen Rauschebart, war Respekt einflößend, und die Gegenwart von zwei verschleierten Frauen verboten eine Kontaktaufnahme. Die Männer waren gewarnt, Moslemfrauen nicht anzusprechen. In unserer Gepäckfalle eingeklemmt, beneideten Nefret und ich die Kavallerietruppen, die gelegentlich unseren Weg kreuzten. Die meisten waren Australier oder Neuseeländer – und wirklich fabelhaft aussehende Männer.
    Erst hinter El-Arisch und mit dem Ende der Landstraße setzten die eigentlichen Probleme ein. Männer besserten die Wege aus, und unsere eigenwillige Gruppe zog allmählich unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich. Emerson, der sich für allwissend hält – was irgendwie auch zutrifft –, erklärte, er kenne eine andere Strecke, die uns durch den Wadi el-Arisch von Südwesten her nach Palästina führen werde.
    In Maghdaba, ungefähr dreißig Kilometer westlich von El-Arisch, hatten Gefechtshandlungen stattgefunden, und das Schlachtfeld war übersät mit den Hinterlassenschaften des Krieges, darunter auch die sterblichen Überreste von Pferden und Kamelen. Nach dem zweiten geplatzten Reifen fing ich an, mir Sorgen um den Nachschub zu machen. Wir hatten nur noch drei Kanister Benzin, und das Wasser ging zur Neige. Das Wadi war zwar unwegsam, aber nicht unpassierbar; Selim drehte und kurvte, vermutlich, um den schlimmsten Schlaglöchern auszuweichen. Er konnte sie nicht alle umfahren; Nefret fest umklammert haltend, fragte ich mich langsam, wie zum Teufel wir aus dieser verfluchten Schlucht herauskommen sollten. Es war eines der längsten Felstäler in der Region, das sich bis in die Wüste erstreckte. Plötzlich, ein Schrei von Emerson. »Dort!«, brüllte er und zeigte mit dem Finger. »Nach links, Selim!«
    Ich warf einen entgeisterten Blick auf die Böschung, übersät mit Felsbrocken, und kreischte: »Stopp!« Selim gehorchte natürlich. Mit widersprüchlichen Anweisungen von Emerson und mir konfrontiert, wusste er stets, welche er befolgen musste. Emerson drehte sich um und funkelte mich erbost an. »Was ist denn los mit dir, Peabody? Die nächsten fünf Meilen gibt es keinen einfacheren Weg aus diesem Wadi, und du–«
    »Einfacher? Also gut, Emerson, ich nehme dich beim Wort, habe aber nicht das Bedürfnis, mich weiterhin durchschütteln zu lassen. Nefret und ich gehen zu Fuß. Zieh diese Sachen aus, Nefret.«
    Während ich sprach, begann ich, meine eigenen Kleidungsstücke abzustreifen. Erhitzt, aber völlig gelassen, sagte Nefret schwach: »Ja, Mutter«, und folgte meinem Beispiel.
    Die Männer erhoben alle möglichen Einwände. Emerson erklärte: »In

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