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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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noch ein Rätsel, wie du das hinbekommen hast.«
    »Die Idee stammte von deiner Mutter«, klärte Emerson ihn auf. Er begann, sein unsäglich verdrecktes Hemd aufzuknöpfen. »Höllisch unbequem, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich vor einem größeren Publikum – ähm – exponieren …«
    Er riss sich mehrere Streifen Heftpflaster herunter und entfernte den Deckel der Kameraschachtel, die, wie schon erwähnt, aus einem speziellen Material gefertigt war. Der Pfeil hatte die äußere Leder- und Holzschicht durchdrungen und eine Delle in dem Stahlkern hinterlassen.
    »Das hättest du mir auch sagen können«, meinte Ramses vorwurfsvoll. »Ich hab nicht schnell genug den Abzug betätigt. Ich dachte, du wärst –«
    »Tut mir Leid, mein Junge.« Sein Vater rieb sich die Brust.
    Bevor wir uns zur Nachtruhe begaben, sah ich mir meinen Patienten noch einmal an. Ich hatte Sethos’ Bein vorher schon geschient und bandagiert. Er zerrte hektisch an dem voluminösen Schleier, mit dem ich ihm Kopf und Mund vermummt hatte. Also befreite ich ihn davon und band ihm ein kleineres Tuch über die angeklebte Nase, ein Auge und das Ohr ohne Tarnung.
    »Und jetzt lass die Finger davon«, wies ich ihn an. »Ich hab dein Ohr und bring es dir später, denn ich möchte nicht, dass Emerson dich so sieht. Wie fühlst du dich?«
    Er murmelte irgendetwas Unverständliches und wollte sich wegdrehen. Dann hob ich seinen Kopf an und flößte ihm meinen restlichen Whisky ein.
    »Es ist der letzte«, bemerkte ich. »Du hast ihn zwar nicht verdient, aber man muss auch gönnen können.«

    Während ich kletterte, eilte mein Schatten mir voraus, eine langgezogene, schemenhafte Karikatur meiner selbst. Als ich das Plateau erreichte, wartete dort bereits Abdullah.
    »Also, ich muss schon sagen, diesmal warst du mir überhaupt keine Hilfe«, beschwerte ich mich. »Du und deine rätselhaften Hinweise! Schätze, du meintest Daria mit deiner Warnung, ich solle keinem unschuldigen Unbeteiligten vertrauen, mmh? Da hast du dich aber gehörig getäuscht, sie hat nichts gemacht, was uns in irgendeiner Weise geschadet hätte.«
    »Noch nicht.« Abdullah strich sich über den langen Bart.
    »Was soll das heißen?«
    »Du weißt doch, Sitt, es gibt viele Möglichkeiten, jemandem zu schaden. Es muss ja auch nicht unbedingt passieren. Die Zukunft ist ungewiss.«
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«
    Gedankenvoll schüttelte er den Kopf. »Was hätte das auch für einen Sinn? Du schlägst sämtliche Warnungen in den Wind. Du forderst das Schicksal und jeden Gott heraus. Einer war diesmal bei dir, Sitt. Und jetzt kehre nach Luxor zurück, wo du hingehörst.«
    Er stapfte von dannen. Irgendwie hatte ich ihn beleidigt, obwohl ich mir dessen gar nicht bewusst geworden war. »Erscheinst du mir wieder, wenn ich in Luxor bin?«, rief ich ihm nach.
    Er blieb stehen, drehte sich jedoch nicht mehr um. »Du hast nicht gesagt, dass du dich freust, wenn du mich siehst.«
    »Oh Abdullah, aber das weißt du doch! Wir vermissen dich alle sehr. Du erscheinst mir doch wieder, um mich zu trösten oder um mir den einen oder anderen Rat zu geben, nicht wahr?«
    Er sah mich über die Schulter hinweg an, bemüht, ernst zu bleiben. »Ist Trost genug?«
    »Mit anderen Worten, das ist alles, was ich erwarten darf«, erwiderte ich lachend. »Ja, Abdullah. Es reicht völlig aus, wenn du mir Trost spendest.«

    Am nächsten Morgen schliefen wir alle länger. Ich wachte als Erste auf, und obwohl ich uns letztlich in Sicherheit wähnte, hatte ich das Bedürfnis, mich mit eigenen Augen vom Wohlbefinden meiner Lieben (und der Person, die ich beileibe nicht liebte) zu überzeugen. Ich schwang mich aus dem Bett, ohne Emerson aufzuwecken, und ging auf Zehenspitzen durch die Zimmer. Nefret schlummerte friedlich, Daoud und Selim schnarchten im Duett und Ramses war tatsächlich da, wo ich ihn vermutete. Sobald ich eingetreten war, wurde er wach und setzte sich auf.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich rasch. »Schlaf weiter. Entschuldige, dass ich dich geweckt habe.«
    Ich konnte ihn weder zum Weiterschlafen überreden noch davon abbringen, mich zu begleiten, als ich bei Sethos hereinschaute. Nachdem ich sein Bein geschient hatte, hatte ich ihm eine Dosis Schlafpulver gegeben, so überraschte es mich kaum, dass er nicht reagierte, als ich seinen Puls fühlte und mich vergewisserte, dass sein Ohr bedeckt war.
    An den Türpfosten gelehnt, sagte Ramses leise: »Wenn du nicht willst, dass Vater es

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