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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wenigstens sagen …« Er konnte es nicht; das kann er nie – jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Doch der Glanz in seinen saphirblauen Augen sprach Bände, genau wie seine spontane Reaktion. Er fasste mich um die Taille, wirbelte mich durch die Luft und umarmte mich stürmisch. »Was für ein Triumph, hm, Peabody? Öh … dir fehlt doch nichts, oder, mein Schatz? Ramses, mein Junge, was zum Teufel hast du wieder angestellt? Selim – Daoud – gute Arbeit, meine Freunde! Nefret …«
    Sie lief zu ihm und er nahm sie beschützend in den Arm. »Alles in Ordnung mit dir?«, murmelte er. Tareks Auftauchen beendete unsere zärtliche Familienzusammenführung. Er umarmte uns der Reihe nach, auch Daoud, dem das nicht sonderlich behagte.
    »Gut, gut«, sagte Emerson. »Irgendwie stand es zwar zeitweilig auf Messers Schneide, aber Ende gut, alles gut, was?« Als ihm dämmerte, dass er zwei Aphorismen aneinandergereiht hatte, fuhr er hastig fort: »Wenn Ihr uns bitte entschuldigt, Tarek, wir möchten … Wer zum Henker ist denn das?«
    »Mr MacFerguson hat tapfer mit uns gekämpft«, erklärte ich, was vielleicht ein bisschen übertrieben war. »Ich kümmere mich schon um ihn, Emerson. Überlass ihn ruhig mir.«
    »Hmpf«, knurrte mein Angetrauter. »Himmel noch, da sind ja auch unsere Flinten! Hab gar keine Schüsse gehört. Hatte Merasen etwa einen plötzlichen Gesinnungswandel?«
    Ich erklärte ihm meinen kleinen Trick. Emerson brüllte vor Lachen. »Peabody, du bist wirklich die aller …«
    »Danke, mein Lieber. Ich finde, wir sollten uns zurückziehen und Tarek seinen monarchischen Pflichten überlassen, aber vorher … sollen wir die Zeremonie durchführen?«
    Als Tarek sich am Fenster der Erscheinung zeigte, war der Jubel ohrenbetäubend – so dachte ich zumindest, bis Emerson mit der Krone neben ihn trat und die rasende Begeisterung noch anschwoll. Mein Gemahl wollte eine Ansprache halten, vermochte die Menge aber nicht zu beruhigen. Nachdem wir alle gewinkt und uns verbeugt hatten, zogen wir uns zurück. Gute Güte, wir brauchten wahrlich eine kleine Verschnaufpause und ich für meinen Teil lechzte nach einem anständigen Whisky.
    »Was ist mit ihm?« Emerson deutete auf den reglosen Sethos.
    »Ich sorge dafür, dass er in eure Räumlichkeiten transportiert wird«, sagte Tarek. »Ist er nicht euer Freund? Hat er sich ernstlich verletzt?«
    Mit einiger Verwunderung stellte ich fest, dass Sethos sich tatsächlich das Bein gebrochen hatte.

    »Das war’s dann wohl.« Nach einem betrübten Blick auf die leere Whiskyflasche reichte Emerson mir großzügig das letzte Glas. »Trink, mein Schatz, du hast ihn dir redlich verdient. Und jetzt erzähl mal, was seit unserem Aufbruch passiert ist.«
    Die Bediensteten waren zurückgekehrt. Keine Ahnung, wie viele von ihnen getreue Anhänger Tareks gewesen waren, es interessierte mich auch nicht sonderlich. Daouds Herzdame schien mir noch anhänglicher geworden. Aufmerksam verfolgte sie, wie er einer gebratenen Gans zu Leibe rückte, und dann sagte sie zum ersten Mal etwas, so zaghaft, dass nur Nefret und ich es mitbekamen.
    »Sie sagt, sie kennt keinen Mann, der so groß und stark ist und so viel essen kann«, übersetzte Nefret bereitwillig. Als Daoud aufblickte, fuhr sie ernsthaft fort: »Sie möchte wissen, ob er verheiratet ist.«
    Daoud verschluckte sich an einem Bissen Gänsekeule. Ich klopfte ihm hilfsbereit auf den Rücken.
    »Sag der Dame, dass er verheiratet ist und dass seine Frau ebenso groß und stark und sehr eifersüchtig ist.«
    Die Dame entfernte sich betreten und alles lachte – außer Daoud.
    Wir plauderten, bis die Lampen heruntergebrannt waren, zumal alle Anwesenden Interessantes zu berichten hatten. Da ich eine bescheidene Frau bin, überließ ich es Moroney, meine Aktivitäten zu kolportieren. Ich muss sagen, er machte seine Sache sehr gut. Als er Ramses’ Kampf mit Merasen beschrieb, schüttelte Emerson fassungslos den Kopf.
    »Mein Junge, mein Junge, wie konntest du nur so waghalsig sein? Für die Zukunft wünsche ich mir, dass du dir an mir ein Beispiel nimmst.«
    »Haha!«, entfuhr es mir. »Wer musste denn unbedingt unbewaffnet auf die Leiter klettern und sich ohne Deckung dem Feind präsentieren?«
    »Da bestand überhaupt keine Gefahr«, sagte Emerson selbstbewusst. »Die war in dem Moment gebannt, als ich mit meiner Rede begann.«
    »Die war in dem Moment gebannt, als du dir den Pfeil aus der Brust zogst«, konterte Ramses. »Ist mir immer

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