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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Selbstbewußtsein. Und er wollte vermutlich darauf hinaus, daß sie seine Gefälligkeit erwiderten, schloß der junge Emerson blitzschnell. »Was ist denn mit der legendären Statue?« erkundigte sich Howard Carter unvermittelt. »Der Professor telegrafierte mir, ob ich ihm irgendwelche Informationen über das Artefakt geben könnte. Da mußte ich leider passen.«
    »Aber Sie hätten davon erfahren, wenn es im vorletzten Jahr auf dem Markt angeboten worden wäre?« fragte Ramses betont sachlich. Es war keine Kritik, ihm ging es lediglich um konkrete Hinweise.
    »Offensichtlich nicht«, gab Carter leicht pikiert zurück. »Ich – ähm – berate viele der großen Museen, wissen Sie, und natürlich private Sammler wie Lord Carnarvon. Wenn mir etwas derartiges zu Ohren gekommen wäre, hätte ich – äh – mich in die Verhandlungen eingeklinkt.«
    »Solche Verhandlungen werden aber doch häufig geheimgehalten«, erklärte Ramses.
    »Das ist ja die Crux«, seufzte Carter. Er leerte seinen Whisky und winkte dem Kellner. »Man sagt mir nach, daß ich ein sehr diskreter Mensch bin, aber das sind einige meiner Konkurrenten auch. Beschreiben Sie sie mir, ja? Die Zeitungsberichte sind da wenig aufschlußreich.«
    Ramses spähte zu David, der kaum merklich mit den Schultern zuckte. Es gab keinen Grund, Carter etwas zu verheimlichen, nachdem bereits unzählige Leute das Objekt gesehen hatten. Ramses beschrieb die Statuette bis ins kleinste Detail und bemerkte, wie Carters Augen einen stählernen Glanz annahmen.
    »Sie ist absolut einzigartig«, schloß Ramses. »Und hervorragend erhalten.«
    »Bestimmt liegen Ihnen bereits Angebote dafür vor«, sagte Carter so beiläufig wie irgend möglich. »Cyrus Vandergelt ist immerhin ein guter Bekannter von Ihnen.«
    »Wir sind nicht autorisiert, sie zu veräußern«, klärte Ramses sein Gegenüber auf.
    »Ich dachte, Mrs. Petherick hätte –«
    »Sie Vater geschenkt? Ein so wertvolles Geschenk würde er niemals annehmen. Wir wissen nicht einmal, wer der rechtmäßige Besitzer ist, jetzt, nachdem Mrs. Petherick verstorben ist.«
    »Verstehe. Und Sie sind sich ganz sicher, daß sie echt ist? Können Sie das auch belegen?«
    »Vater ist zweifellos in der Lage, ein fachmännisches Urteil dazu abzugeben.«
    »Verstehe«, wiederholte Carter. »Ich muß jetzt los. Möchte seine Lordschaft nicht warten lassen. Wir sehen uns ja demnächst wieder – dann kann ich die Statue begutachten.«
    »Wann kommen Sie nach Luxor?« wollte David wissen.
    »Oh …« Carter gestikulierte mit der Zigarettenspitze. »In Kürze. In einer Woche oder so, schätze ich. Grüßen Sie Ihre Familie von mir.«
    »Er wird die nächste Woche in ›Verhandlungen‹ mit irgendwelchen Händlern stehen«, meinte David nach Carters Aufbruch. »Wetten, daß dieser Lord Dinwhistle auch so ein Sammler ist, der sich für erlesene Stücke interessiert?«
    »Gut möglich. Ich kann es Carter jedenfalls nicht verdenken.«
    »Du nimmst ihn auch noch in Schutz! Ich frage mich, wann der Professor endlich kapiert, daß er die Grabungsgenehmigung im Tal nur bekommen hat, weil Carter ihn weichkochen will. Der Bursche möchte die Statuette für Carnarvon erwerben.«
    Ramses winkte dem Ober und bezahlte ihre Getränke. »Vater ist doch viel gewiefter als Carter. Er wird seine Gefälligkeit ausnutzen, aber keinerlei Zugeständnisse machen. Los komm.«
    Draußen versank die Sonne in einem milchigen Dunstschleier. Das Laternenlicht in den Ezbekieh-Gärten funkelte durch die Dämmerung.
    Als David ein Taxi anhalten wollte, winkte sein Freund ab. »Nein, wir gehen zu Fuß.«
    »Durch die dunklen Straßen und die engen Gassen«, murmelte David. »Du hoffst darauf, daß er es wieder probiert, nicht?«
    »Und diesmal passen wir besser auf. Ich will endlich eine brauchbare Spur.«
    Es war nicht das erste Mal, daß sie durch die verschlungenen Gassen der Altstadt schlenderten, die Augen offen für eine mögliche Gefahr. Die Gegend war unheimlich, nur wenig beleuchtet, die vorspringenden Balkone der hohen, aneinandergeschmiegten Häuser warfen ihre Schatten auf die verwinkelten Straßen.
    »Ach ja, die schönen Erinnerungen«, meinte David, als sie einen kleinen Platz mit einem Springbrunnen überquerten. »Bist du nicht hier gelandet, nachdem du der Dame entwischt warst, die sich als Hathor verkleidet hatte?«
    »Nein, das war noch ein Stück weiter. Hier auf diesem Platz hat Mutter Selim eins über den Schädel gebraten, weil sie ihn irrtümlich

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