Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
der neuesten Mode: Bubikopf, die Lippen knallrot angemalt, ihr Rock kurz. Ganz schön mutig bei den Beinen, dachte Ramses gnadenlos, als er sich erhob, um sie zu begrüßen.
    Nach den üblichen Höflichkeitsfloskeln stürzte sich Sylvia auf das Thema, das sie am meisten beschäftigte. Sie bestürmte Ramses mit Fragen nach den Pethericks, Gräfin Magda, dem schwarzen Dämon und der Statuette. Der junge Emerson wich ihr geschickt aus. Er würde einen Teufel tun und die Neugier dieser Klatschtante befriedigen.
    »Wir sind beruflich hier«, erklärte er. »Es hat nichts mit dem Tod von Mrs. Petherick zu tun. Das ist Sache der Polizei. Tut mir leid, daß ich dir nicht mehr sagen kann, Sylvia. Grüß deinen Mann von mir.«
    Schmollend zog Sylvia ab. David bedachte sie mit einem leidlich knappen Nicken.
    »Eine gräßliche Frau«, stöhnte David, nachdem er sich wieder gesetzt hatte. »Zumindest scheint ihr entgangen zu sein, daß die Pethericks Luxor verlassen haben. Ich wußte gar nicht, daß sie sich kennengelernt haben.«
    »Sylvia kennt jeden.«
    »›Eingeborene‹ wie ich ausgenommen«, grinste David. »Aber damit kann ich leben.«
    »Komm, laß uns gehen, bevor weitere gute alte Bekannte uns mit Fragen bombardieren«, schlug Ramses vor.
    »Das wird sich nicht immer vermeiden lassen«, prophezeite David. »Spätestens heute abend weiß ganz Kairo, daß wir hier sind.«
    Das Bristol, das National, das Metropol … sie klapperten sämtliche Hotels ab … erfolglos. »Ist mir unbegreiflich«, stöhnte Ramses. »Wir haben fast alle renommierten Hotels durch. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Harriet in irgendeiner billigen Absteige übernachten würde. Wir haben irgendwas übersehen, aber was?«
    »Und wenn sie ihr Aussehen verändert haben?« gab David zu bedenken.
    »Dann haben wir ganz schlechte Karten, zumal wir nicht wissen, wie sie sich getarnt haben. Demzufolge bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterhin vom Status quo auszugehen.«
    »Also übernachten wir hier?«
    »Ja, verflucht. Komm, wir erfrischen uns kurz und dann essen wir bei Bassam’s im Khan zu Abend. Bassam ist immer auf dem laufenden, was in Kairo passiert.«
    Sie blieben an der Ecke Shari Kasr el-Aini und Shari el-Munira stehen, um letztere zu überqueren. Der Verkehr war chaotisch; niemand scherte sich um irgendwelche Regeln.
    Die Passanten schoben und schubsten sich gegenseitig vom Gehweg auf die Straße. Es grenzte wirklich an ein Wunder, daß nicht mehr Unfälle passierten, dachte Ramses bei sich. Im selben Augenblick trottete ein Kamel vorbei und drängte ein Pferdegespann ab, worauf dessen Kutscher Wüstenschiff und Reiter aufs heftigste beschimpfte. Ein Automobil brauste in einem atemberaubenden Zickzack an den langsameren Verkehrsteilnehmern vorbei.
    Der Wagen war ungefähr auf gleicher Höhe mit ihnen, als ein brutaler Stoß Ramses nach vorn taumeln ließ. Der Fahrer hätte beim besten Willen nicht mehr bremsen können.

    Fatima war untröstlich. »Es ist alles meine Schuld. Warum hab ich ihn bloß allein gelassen?! Ich hätte ihn die ganze Zeit beobachten müssen.«
    Sethos reichte ihr sein blütenweißes Taschentuch. »Wenn jemand Schuld hat, dann ich, Fatima. Ich hab vergessen, dich zu warnen.«
    »Daran hat keiner von uns gedacht«, versuchte ich Fatima zu trösten. »Um ehrlich zu sein, gab es dazu auch keinerlei Veranlassung.«
    »Hinterher ist man immer schlauer«, knurrte Emerson. »Und jetzt hör auf zu weinen, Fatima. Du steckst die Zwillinge ja noch an.«
    »Du bist mir auch wirklich nicht böse, Vater der Flüche?« Sie wischte sich das tränenüberströmte Gesicht und blinzelte ihn flehentlich an.
    »Gute Güte, nein. David John – Carla – ich bin Fatima nicht böse! Habt ihr mich verstanden?«
    Die Kleinen hingen an Fatimas Schürze und schluchzten solidarisch mit. Der Geräuschpegel war entsprechend hoch.
    »Genug jetzt, ihr zwei«, sagte ich streng. »Hier, nehmt euch einen Keks.«
    Als unsere Hausangestellte die betrübten Kindergesichter bemerkte, faßte sie sich wieder. Sie wischte sich noch einmal über die Wangen und putzte sich energisch die Nase. »Es ist alles wieder gut, seht ihr? Der Vater der Flüche ist nicht böse mit mir. Kommt, nehmt euch noch einen Keks. Oder gleich zwei!«
    »Ihm blieben mehr als fünf Stunden für seine Flucht«, konstatierte ich. »Wann hast du mit den Fährleuten gesprochen?«
    Sethos war klar, worauf ich hinauswollte. »Ich hab ihnen ein hohes Bakschisch versprochen,

Weitere Kostenlose Bücher