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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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für einen Spion hielt.«
    Nachdem sie bei Bassam’s gegessen hatten und das hell erleuchtete Restaurant wieder verließen, war es draußen stockdunkel. Die ihnen vertraute Straße, kaum breiter als ein Pfad, lag einsam und verlassen. David blieb ein Stück hinter Ramses.
    Der Angriff kam aber nicht von hinten. Ramses nahm das Geräusch als erster wahr – nicht das Tappen nackter Füße, sondern ein leises Klicken. Instinktiv warf er sich gegen das Mauerwerk. Der Schuß pfiff an ihm vorbei, und David schrie auf. Fluchend wirbelte Ramses herum, stürzte zu seinem Freund und fing den Taumelnden auf.
    »Wo bist du verletzt?«
    »Ich bin nicht verletzt. Mein verdammtes Bein hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht, als ich lospreschen wollte. Mach dir keine Gedanken um mich, renn ihm nach. Aber sei vorsichtig!«
    Ramses nahm die Verfolgung auf, war allerdings ziemlich chancenlos. Nach dem Schuß hatte er noch kurz einen dunklen Schatten wahrgenommen, der um die Straßenecke verschwand. Hatte wohl Fracksausen bekommen, der Kerl, weil er nicht damit rechnete, daß Ramses sich ihm spontan an die Fersen heften würde.
    Wäre der Angreifer nicht getürmt, hätte er sie allerdings beide leicht töten können.
    Er hörte, wie David ihm nachhumpelte, und rannte schneller. Hinter der Kurve lag der beleuchtete Platz Bab el-Louk. Bis auf zwei Droschken, die auf Kunden warteten, war weit und breit niemand zu sehen. Kein flüchtender Angreifer, keine lauernden Schatten.
    Er verharrte, bis David ihn eingeholt hatte, während er den Platz wachsam im Auge behielt.
    »Keine Spur von ihm«, seufzte er. Er erkundigte sich nicht weiter nach Davids Bein. Die gräßliche Kriegsverletzung war ein dauerndes Handicap, gleichwohl nahm David darauf keine Rücksicht, und er wollte auch kein Mitleid. »Besonders helle ist er nicht«, meinte David. »Wenn er noch mal geschossen hätte, hätte er bestimmt einen von uns beiden erwischt.«
    »Andererseits war ich schon ziemlich dicht an ihm dran«, gab Ramses zu bedenken. »Wenn er erneut abgefeuert und wieder nicht getroffen hätte, hätte ich ihn vermutlich überwältigt.«
    »Konntest du ihn erkennen?«
    »Dreimal darfst du raten, was ich gesehen habe.«
    »Eine schwarzgekleidete, schemenhafte Gestalt«, antwortete David mit feierlich getragener Stimme. »Das Übliche eben.«
    »Die ideale Verkleidung – verhüllt wirklich alles und ist von der einheimischen Tracht nicht zu unterscheiden.«
    Einer der Droschkenkutscher blickte erwartungsvoll in ihre Richtung. Ramses winkte ihm, und sie stiegen ein. Seufzend ließ er sich auf das Sitzpolster fallen.
    »Mist, wieder einmal verpatzt.«
    »Wenigstens wissen wir jetzt eins«, raunte David ihm zu. »Er hat eine Waffe.«
    »Adrian hatte auch eine. Ich hab sie ihm weggenommen.«
    »Und wenn er sich inzwischen eine neue besorgt hat? Einen Engländer mit dem entsprechenden Kleingeld fragen die einschlägigen Händler nicht nach dem Paß.«
    »Paß … das ist es … Grundgütiger!« Ramses schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Wieso bin ich Idiot bloß nicht eher darauf gekommen?!«
    »Worauf?« fragte David irritiert.
    »Sie haben unter anderem Namen eingecheckt!« klärte Ramses ihn auf. »Als hochwohlgeborene Engländer mußten sie sich an der Hotelrezeption nicht mal mit ihrem Paß legitimieren.«
    Schweigend ließ David das Gesagte auf sich wirken. »Herrje, heißt das, daß wir noch mal von vorn anfangen müssen? Du weißt doch gar nicht, wie sie sich jetzt nennen.«
    »Ich glaube doch.« Vor dem Shepheard’s warf Ramses dem Kutscher ein paar Münzen zu und sprang aus der Droschke. »Alles Weitere morgen. Ich bin hundemüde.«

    Sethos ließ sich mit uns nach Luxor übersetzen und machte sich dann auf den Weg in Richtung Bahnhof.
    »Seit Mittag ist nur noch ein Bummelzug gefahren, ohne Erster-Klasse-Abteile«, erklärte er. »Den hat er bestimmt nicht genommen. Ich warte den Abendzug ab.«
    »Und was ist mit dem Abendessen?« erkundigte ich mich. Sethos zog eine Grimasse. »Ich esse einen Happen im Bahnhofshotel. Die von mir sehr geschätzte Fatima hebt mir bestimmt etwas auf. Viel Glück.«
    Inspektor Ayyid war nicht in seinem Büro. Sein Assistent informierte uns, daß er zum Essen nach Hause gegangen sei. Das war sein gutes Recht, trotzdem duldete die Sache keinen Aufschub. Also erkundigte sich Emerson nach seiner Adresse.
    Hin- und hergerissen zwischen den Anordnungen seines Vorgesetzten und Emersons drohender Präsenz fackelte

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