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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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liege völlig falsch. Wir wissen, daß er in Kairo ist –«
    »Nicht mit letzter Gewißheit.«
    Nach ihrer Rückkehr ins Hotel händigte der Rezeptionist ihnen mehrere Mitteilungen aus. Ramses ging diese durch, während sie mit dem Aufzug in die zweite Etage fuhren.
    »Eigenartig«, murmelte er. »Die hier stammt von Monsieur Lacau. Er bestellt uns für morgen vormittag in sein Büro. Hoffentlich hat er es sich nicht anders überlegt mit Vater und der Reexkavation im Tal.«
    »Der Professor würde sich sowieso nicht darum scheren.« David grinste breit. »Und von wem ist die da?«
    »Von Sylvia. Diese Frau wird es nie begreifen. Und diese ist von Annabelle, Sylvias schärfster Konkurrentin, wenn es darum geht, in der Gerüchteküche nichts anbrennen zu lassen.«
    Er zerknüllte beide Briefe und schob sie in seine Jackentasche. »Eine deiner früheren Freundinnen, hm?« erkundigte sich David scheinheilig.
    »Wo denkst du hin! Sobald ich sie nur sah, hab ich mich fluchtartig aus dem Staub gemacht.«
    Ramses überflog eine weitere Depesche. »Von Carter«, meinte er schließlich. »Du hattest recht. Hat sich herumgesprochen, daß wir in Kairo sind.«
    Ein kurzes Bad und eine schnelle Rasur wirkten Wunder. Nachdem Ramses die mitgebrachte Ersatzgarderobe angezogen hatte, wirkte er wieder ganz passabel. Seine schmutzigen Sachen übergab er dem diensthabenden Sufragi zur Reinigung.
    »Und was will Carter von dir?« erkundigte sich David auf dem Weg nach unten.
    »Er will uns sehen. Egal wann. Weshalb schreibt er nicht.«
    »Es muß ihm aber sehr am Herzen liegen«, konstatierte David. Eine Zigarette im Mund, in ein Buch vertieft, saß Howard Carter in der Hotelhalle.
    »Man sagte mir, daß Sie vor kurzem eingetroffen sind«, erklärte der Archäologe, nachdem er die beiden jungen Männer mit Handschlag begrüßt hatte. »Ich wollte nicht unhöflich sein und Sie bedrängen.«
    Ramses kannte Carter seit dessen Anfängen als Künstler und Handwerker. Später war er zum Inspektor der Antiken-Verwaltung von Oberägypten ernannt worden, hatte den Posten aber wieder verloren und sich leidlich durchgeschlagen, indem er Antiquitäten und seine selbstgemalten Bilder an Touristen verhökerte. Seit Lord Carnarvon sein Mäzen war, sah er wieder besser aus. Sein Gesicht war voller, der Bart gepflegter. Allerdings hatten sich tiefe Linien um seine Mundpartie eingegraben. Es hieß zwar, daß Carnarvon ein großzügiger Arbeitgeber und liebenswürdiger Mensch sei, trotzdem war es dem Selbstwertgefühl bestimmt abträglich, von einem solchen Dilettanten abhängig zu sein. Carter hatte keine eigenen finanziellen Mittel und keine besondere Ausbildung. Etliche seiner Kollegen hielten ihn für unverschämt und respektlos. Emerson kreidete es ihm an, daß er weiterhin mit Artefakten handelte. Ramses hingegen sah das etwas anders – immerhin war Carter auf eine gesicherte Einnahmequelle angewiesen.
    »Wir wollten in den Khan und zu Bassam’s«, erklärte er. »Haben Sie nicht Lust mitzukommen?«
    »Kann heute abend leider nicht. Ich bin bei Lord und Lady Dinwhistle eingeladen. Aber ich hätte noch Zeit für ein, zwei Drinks im Hotel, wenn es Ihnen recht ist.«
    Gemeinsam schlenderten sie in die Hotelbar. Sämtliche Tische waren besetzt, deshalb stellten sie sich in eine ruhige Ecke, um zu plaudern. Ramses wartete gespannt, was Carter ihnen zu sagen hätte. Eigentlich ahnte er bereits, worauf das Gespräch hinauslaufen würde.
    »Ihre Familie steht mal wieder in den Schlagzeilen«, begann Carter. »Mord, Raub, Erpressung …«
    »Es ist immer das gleiche«, warf David ein.
    Carter lachte schallend. »Exakt. Irgendwas gefunden in KV 55?«
    »Bislang noch nicht. Offen gestanden rechnen wir auch nicht großartig damit. War übrigens nett von Ihnen, daß Sie uns das Grab überlassen haben.«
    Carter steckte eine Zigarette in eine kunstvoll verzierte Spitze. »Diesen kleinen Gefallen konnte ich Professor Emerson nicht abschlagen. Er hat so viel für mich getan. Hat mich wirklich rührend unterstützt – Ihre ganze Familie – in den letzten Jahren. Es war nämlich nicht so, daß ich mir ernsthaft Sorgen gemacht hätte wegen illegaler Exkavationen im Tal«, setzte er hinzu.
    Mit anderen Worten, überlegte Ramses, Vater hat Narrenfreiheit, solange er nicht zu weit geht. Schau einer an, Carter, der die gesellschaftliche Stellung der Emersons bewundert und sich unendlich dankbar für Rat und Hilfe gezeigt hatte, strotzte mittlerweile vor

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