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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gehabt von seinem Diener begleiten, der ihm mit einem riesigen Sonnenschirm Schatten spendete. Er wirkte genauso unschlüssig wie Kevin und blickte sich immer wieder nervös nach allen Seiten um.
    Wie das Schicksal es so wollte, tauchten genau in diesem Augenblick die Zwillinge auf, wie üblich verfolgt von einer übermütigen Amira. Als sie Sir Malcolm sah, hetzte sie auf ihn zu und knurrte unheilvoll wie der Hund von Baskerville. Die Zwillinge brüllten die Hündin an, dass sie aufhören solle; Sir Malcolm versuchte sich hinter seinem Diener zu verstecken; der Ärmste gab prompt Fersengeld und flüchtete mit dem aufgespannten, gefährlich schwankenden Schirm.
    Es war ein lustiger Anblick, gleichwohl widerstand ich der Versuchung, es zum Äußersten kommen zu lassen.
    Stattdessen riss ich die Tür auf und rief aus Leibeskräften:
    »Amira! Sitz!«
    Die Hündin gehorchte sofort. Sie ließ sich vor Sir Malcolms Füße fallen. Seine Versuche, sie mit seinem Spazierstöckchen zu verscheuchen, fruchteten nicht.
    »Verzeihen Sie, Sir Malcolm«, rief ich. »Bitte, kommen Sie doch rein. Sie ist wirklich ganz harmlos, sehen Sie?« Emerson, der sich vor Lachen krümmte, wich Sir Malcolm aus, der wie von einer Hornisse gestochen durch die Tür schoss. »Einfach köstlich, was du dir da ausgedacht hast! Da sind ja auch meine kleinen Schätzchen. Kommt und sagt unseren Freunden guten Tag.«
    Sir Malcolm mochte Kinder ebenso wenig wie Haustiere. Carla argwöhnisch beäugend – sie hatte einmal versucht, ihn in die Hand zu beißen, weil er ihr den Kopf tätschelte –, ließ er sich schwer atmend in einen Sessel sinken. Ich reichte ihm eine Tasse Tee.
    »War das etwa geplant, Mrs Emerson?«, keuchte er scharf.
    »Aber nein, Sir Malcolm. Wie können Sie so etwas von mir denken! Ich glaube, die meisten kennen Sie bereits, oder? Cyrus und Katherine Vandergelt, ihr Sohn Bertie, ihre Assistentin Jumana. Darf ich Sie mit Suzanne Malraux und Mr Nadji Farid bekanntmachen? Die beiden sind neu in unserer Mannschaft. Oh, und Mr Kevin O’Connell vom Daily Yell .«
    Sir Malcolm hatte sich rasch wieder gefasst. Trotzdem wähnte er seine Würde angekratzt, zumal Bertie weiterhin feixte und die anderen sich mühsam das Lachen verbissen. Der mordlustige Blick, mit dem der Gentleman mich bedachte, sprach Bände.
    Alles in allem war es eine laute, nervige Veranstaltung. Als gute Gastgeberin gesellte ich mich zu den einzelnen Gruppen, bot Erfrischungen an und schnappte Gesprächsfetzen auf. Margaret ließ sich nicht blicken.
    Irgendwann zog Sir Malcolm den Professor beiseite. Ich bekam mit, dass er ihn zu überreden suchte, mit ihm gemeinsam eine Beschwerde bei Monsieur Lacau einzureichen. Da hatte er sich allerdings empfindlich verschätzt. Nach einem verächtlichen Blick kehrte Emerson ihm schnöde den Rücken.
    »Das war kein guter Winkelzug«, kritisierte ich Sir Malcolm. »Ich hätte Ihnen gleich sagen können, dass Emerson bei so was auf stur schaltet.«
    »Uns läuft die Zeit davon.« Sir Malcolm umklammerte seinen Stock, als hätte er nicht übel Lust, jemanden zu verprügeln. »Der Professor hat nicht direkt abgelehnt. Er will sich meinen Vorschlag überlegen.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ich interpretiere es jedenfalls so, Mrs Emerson, denn die Alternative –«
    Er stockte mit einem knirschenden Mahlen seines Gebisses, worauf mir entfuhr: »Grundgütiger. Soll das eine Drohung sein, Sir Malcolm?«
    »Aber nein.« Er spähte zur Tür, vor der Amira lag und zu uns starrte. Sie hechelte und zeigte den überwiegenden Teil ihrer beeindruckenden Kauwerkzeuge. »Bitte, seien Sie doch so gut und entfernen Sie diese Bestie von der Tür. Ich möchte mich gern verabschieden.«
    Das tat er dann auch. Nachdem er seinen schattenspendenden Lakaien nirgends entdecken konnte, zog Sir Malcolm energischen Schrittes allein los. Mir tat der arme Diener jetzt schon leid.
    Logisch, dass wir, sobald Sir Malcolm außer Hörweite war, über ihn redeten.
    »Er wollte nicht einmal Schach spielen«, merkte David John kritisch an.
    »Ich trau dem Kerl keine zwei Meter über den Weg«, erklärte Cyrus. »Was hat er denn mit Ihnen verhackstückt, Emerson?«
    »Immer dieselbe alte Leier. Wollte, dass ich mit ihm ins selbe Horn stoße und Carnarvon bei Lacau verpfeife. Hab ihn erst mal damit vertröstet, dass ich’s mir noch überlegen will«, meinte Emerson schlitzohrig.
    »Bravo, mein Schatz«, rief ich. »Ich frage mich ernsthaft, wie weit er noch geht. Er sprach

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