Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
besorgt?« Carla wäre es nie geglückt, heimlich in der Küche Streichhölzer zu stibitzen. Darüber wachte Fatima mit Argusaugen, während sie bei David John nie so genau hinschaute.
    »Ja, Großmama.«
    »Und wo sind die restlichen?«
    David wühlte in seiner Hosentasche und brachte eine Handvoll der fraglichen Objekte sowie Nägel, eine tote, behutsam in Seidenpapier gewickelte Maus, diverse Kreidestücke und die Streichholzschachtel zutage. Ich konfiszierte sie, die Nägel (aus Prinzip) und die Maus und hielt ihm einen ernsten Vortrag über Brandgefahren. Der Kleine senkte betroffen den Kopf.
    »Ich hätte ja nicht mitzumachen brauchen«, sagte Carla und schlang die Arme um ihren Bruder.
    »Das ist wohl wahr«, murmelte ich. »Hoffentlich weiß dein Bruder diesen schwachen Trost zu schätzen. Letztlich seid ihr beide schuld. Im Hinblick auf Weihnachten will ich es dieses Mal aber bei einer Ermahnung belassen. Und dass mir das nie wieder vorkommt, ja?«
    »Danke Großmama«, sagte David John. »Ganz sicher nicht, versprochen. Dürfen wir jetzt die Maus beerdigen?«
    »Aber nicht in meinen Blumenbeeten, hört ihr?« Ich reichte ihnen die Verblichene.
    Angeregt über die Bestattungszeremonie diskutierend, trollten sich die beiden. Ramses, der andächtig schweigend zugehört hatte, meinte: »Mutter, du überraschst mich doch immer wieder. Woher wusstest du das jetzt wieder?«
    »Psychologie, mein Lieber.«

    Der handgeschnitzte Weihnachtsschmuck, den David vor vielen Jahren gefertigt hatte, sowie winzige Zinn- und Keramiktierchen wurden feierlich an unserem Ersatzchristbaum befestigt. In die Zweige hängten die Kinder Papiergirlanden, die Carla kunstvoll gebastelt hatte. Ich lobte sie entsprechend. Sie verbrachte viel Zeit mit David, vermutlich half er ihr bei den kleinen Geschenkbüchern. Das ganze Haus klebte, und bis in die hintersten Ritzen fanden sich feinste Mehlspuren.
    Sethos beteiligte sich rege an den Vorbereitungen. Er fachsimpelte mit Fatima, probierte die unterschiedlichen Köstlichkeiten, half bei den Bastelarbeiten und schmetterte gelegentlich auch einmal ein Lied. Er hatte einen angenehmen Bariton und konnte, anders als sein Bruder, den Ton halten.
    Natürlich fragte ich mich, was in seinem Kopf vorging. Offenbar war er fest entschlossen, sich nicht zum Sündenbock zu machen. So artikulierte er sich jedenfalls, als ich ihn rundheraus darauf ansprach. Die Rückgabe des Dokuments hatte unsere unbekannten Widersacher wohl zufriedengestellt, denn sie rührten sich nicht mehr. Margaret war unversehrt zurückgekehrt – wo auch immer sie gesteckt haben mochte –, und trieb sich mit schöner Regelmäßigkeit wieder im Tal herum.
    »Sollen wir sie an den Feiertagen nicht zu uns einladen?«, wollte ich von Sethos wissen, der gemeinsam mit mir Weihnachtskarten schrieb.
    »Dazu sehe ich ehrlich gesagt keine Veranlassung. Sie hat sich nicht mal entschuldigt, dass sie dir eins über den Schädel gezogen hat.«
    »Ist doch traurig, wenn man Weihnachten allein verbringen muss. Als gute Christin habe ich ihr längst verziehen.«
    »Sieht dir ähnlich«, versetzte Sethos. Dabei fabrizierte er einen Tintenklecks auf das Blatt, das er gerade beschrieb.
    »Dann wäre da noch Kevin O’Connell«, sagte ich nach einem Blick auf meine Liste. »Schätze, es hat nicht viel Sinn, Howard oder die Mitarbeiter vom Metropolitan Museum herzubitten.«
    Sethos zerknüllte das beschmierte Blatt und warf es in den Papierkorb. »Daoud meinte, sie veranstalten ihre eigene Weihnachtsfeier im Metropolitan House. Die laden uns bestimmt auch nicht ein.«
    »Trotzdem schicke ich ihnen eine Einladung.« Ich schrieb eifrig. »So will es die christliche Nächstenliebe. Wenn sie ablehnen, ist das ihre Sache.«
    Sethos bekleckste einen weiteren Bogen und warf ihn in den Müll.
    Der einzige Mitarbeiter des »anderen Lagers«, der christliche Nächstenliebe (oder schlicht gute Umgangsformen) bewiesen hatte, war Harry Burton. Er hatte uns wie versprochen zum Tee besucht und freimütig darüber geplaudert, was die Exkavatoren so machten. Damit glückte es ihm wundersamerweise, Emersons Laune zu heben. Mir war nämlich klar, dass mein geschätzter Gemahl trotz seiner glühenden Begeisterung für die Weihnachtsvorbereitungen ständig über Howard und das Grab nachgrübelte. Wir wussten von Daoud, dass Professor Breasted das Grabinnere hatte besichtigen dürfen, zusammen mit Mr Winlock und einigen anderen Herren; dass Mr Burton mit der

Weitere Kostenlose Bücher