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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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oder? Man hat sich bestimmt schon mit Carnarvon und Carter geeinigt.«
    »Jedenfalls bekommt Sir Malcolm nicht das Schwarze unterm Fingernagel«, rief ich, um Cyrus zu trösten.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Emerson dunkel. »Er streicht um das Grab wie eine Katze um ein Mauseloch. Gestern fiel ihm die Perücke runter. Vermutlich vergaß er vor lauter Anspannung, sie ordentlich festzukleben. Als sein bedauernswerter Diener ihm das gute Stück zurückreichte, bekam er eine Backpfeife zum Dank.«
    Meine Belustigung über Sir Malcolms Missgeschick wich Verärgerung. »Unerhört«, entrüstete ich mich. »Der Gentleman kann sich auf ein ernstes Wort von mir gefasst machen. So geht es nun wirklich nicht! Woher weißt du das überhaupt, Emerson? Bestimmt nicht von Daoud, er hätte es uns allen erzählt. Grundgütiger – hast du etwa den jungen Azmi bestochen, dass er dich heimlich mit Informationen versorgt? Ich sah ihn gestern in der Küche herumlungern und nahm an, dass er sich ein paar von Fatimas Plätzchen holen wollte. Die Gute freut sich immer, wenn es den Leuten schmeckt.«
    »Was ist daran schlimm?«, wollte Emerson wissen.
    »Ich habe nichts dagegen, dass sie Kindern Plätzchen schenkt, aber du solltest ihn nicht dazu ermutigen herumzuspionieren und zu lauschen.«
    »Das mit Azmi ist nur zu Carters Vorteil«, beteuerte Emerson mit Nachdruck. »Montague gibt nicht auf. Womöglich plant er sogar ein weiteres Eindringen in das Grab.«
    »Haha«, fauchte ich.
    »Zuzutrauen wäre es ihm«, meinte Cyrus gedehnt. »Allerdings hat Carter alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Grab wird rund um die Uhr bewacht, und jeder Wachtrupp muss einer anderen Instanz Bericht erstatten, damit sie nicht untereinander kollaborieren. Die Schlüssel zu den Toren verwaltet er beziehungsweise einer seiner Stabsmitarbeiter.«
    Sethos legte eine Papiergirlande beiseite, die er gerade hatte aufhängen wollen, und räusperte sich hörbar.
    »Schätze, du überlegst, wie du an diese Schlüssel kommen kannst«, tippte der Professor.
    »Ich kann dir aus dem Stand mindestens drei verschiedene Methoden darlegen«, versetzte sein Halbbruder leicht entrückt. »Und zwei Möglichkeiten, um die Wachen abzulenken.«
    »Dann ist es ja gut, dass du dich inzwischen geläutert hast«, ätzte ich.
    Cyrus machte ein Gesicht, als fände er das plötzlich gar nicht so gut.

    Auf meiner Liste waren noch einige private Erledigungen vermerkt. Da sie nicht im Entferntesten mit den Weihnachtsvorbereitungen zu tun hatten, erwähnte ich sie auch nicht im Kreise der Familie. Allerdings brauchte ich für meine diversen Fahrten nach Luxor einen glaubwürdigen Vorwand. Also erklärte ich Emerson, dass ich Besuche machen wollte. Was ich sonst noch vorhatte, ließ ich im Dunkeln.
    Leider sah man mich beim Verlassen des Leichenschauhauses, was Emerson natürlich prompt zugetragen wurde. Er wartete, bis wir allein waren und uns auf die Nachtruhe vorbereiteten, bevor er zum Angriff überging.
    »Kannst du dich nicht wenigstens in der Weihnachtszeit von irgendwelchen Leichen fernhalten?«, wetterte er.
    »Die Leichen interessierten mich nicht, Emerson.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen. Weshalb warst du sonst dort?«
    Ich mochte ihn nicht anlügen. Emerson war gerade aus dem Badezimmer zurückgekehrt. Die frisch gebürsteten Haare fielen ihm wellig in die Stirn und sein anziehendes Äußeres verströmte einen zarten Seifenduft.
    »Ich möchte es dir lieber nicht erzählen.«
    »Du möchtest?« Emerson atmete tief durch. Seine Muskeln spannten sich an. Seine Nackensehnen ebenfalls. Ich wartete auf den Tobsuchtsanfall, der gleich folgen würde.
    Aber falsch gedacht. Emerson ließ geräuschvoll den Atem entweichen und legte mir sanft, aber bestimmt eine Hand auf die Schulter.
    »Peabody, Schätzchen, im letzten Jahr hätte ich dich beinahe verloren. Mir wäre es wahrhaftig lieber, ich könnte dich begleiten und beschützen. Ich wünschte mir, du würdest dergleichen nicht machen.«
    Ich wünschte mir, er würde damit aufhören. Mit dieser Tour war es ihm nämlich noch jedes Mal gelungen, mir ein schlechtes Gewissen einzuimpfen. Ich sank in seine ausgebreiteten Arme und murmelte: »Ich versichere dir hoch und heilig, mein Schatz, dass ich nichts gemacht habe, was deines Schutzes bedurft hätte.«
    »Hmpf«, meinte Emerson – dem folgte beredtes Schweigen.
Aus Manuskript H
    Abdullahs Grab war den Kindern ein Begriff. Ramses’ Mutter hatte (wie

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