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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bedenkt meine Worte. Bevor er fertig ist, hat er eine Menge Leute gegen sich aufgebracht, angefangen von den Journalisten über die Antikenverwaltung bis hin zu seinen Kollegen.«
    Ich vertraue den Seiten dieses Tagebuchs an, dass ich in diesem Fall inständig hoffte, Sethos möge Recht behalten. Wir gehörten zu den wenigen – den einzigen außer Cyrus –, die keine formelle Einladung zu einer Grabbegehung erhalten hatten. Die Breasteds und ihr Sohn Charles, Mrs Burton, ja selbst die Kinder der Winlocks hatten sich in der Vorkammer umsehen dürfen. Da war es uns ein schwacher Trost zu wissen, dass wir auf eigene Faust einen Blick riskiert hatten – aber das durften wir wahrhaftig niemandem auf die Nase binden. Ich hätte David so gern eine Besichtigung der herrlichen Artefakte gegönnt. Wie er unter den gegebenen Voraussetzungen seinen Auftrag für die Illustrated London News erfüllen sollte, war mir schlichtweg ein Rätsel. Howard wachte wie ein Geier über die Foto- und Reproduktionsrechte. Hämische Zungen behaupteten, Carnarvon wolle sie an den Meistbietenden verhökern, doch das mochte ich einfach nicht glauben, nicht einmal von einem Individuum, das sich uns gegenüber zutiefst charakterlos verhalten hatte.
    Cyrus schien ähnlich zu empfinden. Wir hatten die Vandergelts länger nicht mehr gesehen; vermutlich waren auch sie fleißig mit den Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt. Zwei Tage vor dem Fest schneite Cyrus bei uns herein, »weil es ihm im Schloss zu bunt geworden war«. »Katherine stellt das ganze Haus auf den Kopf«, erklärte er, »und alle helfen ihr bereitwillig dabei, sogar Nadji. Zuweilen wünsche ich mir, man hätte unseren Erlöser irgendwo im Schilf entdeckt, so wie Moses, Geburtsdatum unbestimmt.«
    Emerson verschluckte sich fast vor Lachen. Ich versagte mir jeden Kommentar, zumal die Kinder nicht zugegen waren. »Wie viele Gäste erwarten Sie?«, forschte ich.
    »Katherine führt die Gästeliste. Vermutlich halb Luxor und sämtliche Touristen von der Straße. Sie kommen doch auch, oder?«
    »Das würden wir uns niemals entgehen lassen«, erwiderte Sethos.
    Cyrus bedachte ihn mit einem knappen Nicken. Zwar hatten wir unserem Freund dargelegt, dass Sethos sich mit seinen Kontrahenten geeinigt hätte und wir nicht mit weiteren Übergriffen rechneten, gleichwohl blieb er weiterhin skeptisch.
    »Und Sie kommen doch sicher Heiligabend zu uns?«, erkundigte ich mich. »Katherine fragte nämlich, ob Suzannes Großvater mitkommen dürfe, was für mich selbstverständlich ist. Wie ist er denn so?«
    »Ein reizender alter Herr«, gab Cyrus mit einem Hauch von Ironie zurück. »Er mag alles und jeden. Sogar zu Nadji ist er nett.«
    »Wie meinen Sie das?«, bohrte Ramses.
    »Nun, er ist ein typischer Vertreter seiner Generation und Nation«, versetzte Cyrus. »Und soweit ich weiß, ein richtiger Tycoon. Immerhin zeigt er sich von seiner besten Seite; hier und da mal ein kleiner Ausrutscher, gelegentliche Allgemeinplätze über das riesige British Empire und seine Zivilisierungs-Mission.«
    »Verspricht interessant zu werden, wie er Selim und Daoud behandelt.« Nefret blies gedankenvoll die Backen auf. »Sollte er unangenehm auffallen, setze ich ihn vor die Tür.«
    Das ließ Emerson unkommentiert im Raum stehen. Stattdessen wandte er sich einem heikleren Punkt zu: »Gehe ich recht in der Annahme, dass er Ihnen noch keine Zugangserlaubnis für das Grab beschafft hat?«
    »Bisher noch nicht. Er hatte ein Schreiben von Carnarvon, das er umgehend an Carter weiterleitete. Dessen Antwort steht noch aus.«
    »Ich weiß eine Möglichkeit, wie Sie reinkommen können.« Emerson kaute auf seinem Pfeifenmundstück herum. »Beschweren Sie sich bei Carter über mich. Erzählen Sie ihm, Sie hätten jeden Kontakt mit uns eingestellt.«
    Cyrus zündete sich eben genüsslich ein Zigarillo an. »Sie glauben doch wohl nicht, dass ich auf diese Stufe sinken könnte!«, echauffierte er sich.
    »Emerson hat doch nur einen kleinen Scherz gemacht, Cyrus«, beschwichtigte ich ihn. »Wenn auch keinen besonders lustigen.«
    »Hmm-tja«, nuschelte der Professor.
    »Verstehe.« Cyrus blies das Streichholz aus. »Es würde mir längst nicht so viel ausmachen«, platzte er heraus, »wenn ich nicht wüsste, dass Carnarvon einige von den Artefakten bekommt.«
    »Ganz zu schweigen vom Metropolitan Museum«, bekräftigte Ramses. »Sie glauben doch nicht, dass die Museumsdirektion ihre Mitarbeiter aus purem Altruismus dort einsetzt,

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