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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Fotodokumentation begonnen hatte und dass Lucas aus Kairo eingetroffen war. Mr Burton versorgte uns bereitwillig mit genaueren Informationen.
    »Wir haben KV 55 geöffnet, um es als Dunkelkammer zu benutzen«, erklärte er einem andächtig lauschenden Publikum. »Überaus praktisch, es liegt direkt am Weg.«
    »Ganz recht«, murmelte Emerson. »Ich nehme doch stark an, dass Carter zusätzlich zu den Fotos detaillierte Zeichnungen anfertigt, bevor er die Objekte entfernt?«
    »Damit hat er bereits begonnen. Wie Sie wissen, ist er ein guter Zeichner, zudem hat er Hall und Hauser.« Burton nippte an seiner Teetasse. »Er hofft, dass er die ersten Artefakte kurz nach Weihnachten abtransportieren lassen kann. Sie werden in dem Grab von Sethos II. zwischengelagert, das auch zu Präparationszwecken dient.«
    »Finde ich nicht so praktisch«, krittelte Emerson um der Kritik willen.
    »Es ist zwar ein Stück entfernt, hat aber gewisse Vorteile, wie beispielsweise die große Graböffnung. Soweit ich informiert bin, braucht Lucas ab und an ein Näschen frische Luft; die Chemikalien, mit denen er präpariert, sind nicht ganz ungefährlich.«
    »Bestimmt hat er schon von Paraffin gehört«, versetzte ich. »Nehmen Sie doch noch ein Stückchen Pflaumenkuchen, Mr Burton.«
    »Sie schwören darauf, nicht?« Burton hielt Sennia den Dessertteller hin und nickte freundlich.
    »Es gibt nichts Besseres«, erklärte ich. »Vor allem für Perlen und beschädigte Einlegearbeiten.«
    Burton griff den Hinweis gern auf. »Und davon gibt es in dem Grab mehr als genug. Die Truhen sind bis zum Rand gefüllt mit Schmuck und Kleidung. Sandalen, fein gewirkte Stoffe, perlenbesetzte Roben – alles wurde wahllos hineingestopft und -gezwängt.«
    Keiner unterbrach ihn, derweil er mit seinen Ausführungen fortfuhr. Howard habe jedes Objekt im ersten Raum, den er als Vorkammer bezeichne, mit einer Nummer versehen und in einen offiziellen Index aufgenommen. Diese Ziffern seien so groß, dass sie auf den Fotos sichtbar seien. Die Objekte würden nacheinander entfernt werden, wobei man von nördlicher nach südlicher Richtung vorginge. Die riesigen Sänften würden dazu in Einzelteile zerlegt, da sie sonst nicht durch den Zugangskorridor passten, und später wieder zusammengesetzt. Die Bergung der Streitwagen würde den Schluss bilden, da diese kritischen Artefakte teilweise zerbrochen und goldene Verzierungen wie wertvolle Einlegearbeiten herausgefallen seien. In der Zwischenzeit werde Mr Lucas die Truhen leeren. Ich wusste aus Erfahrung, was für eine faszinierende Aufgabe da vor ihm lag. Laut Mr Burton (und unserer eigenen Beobachtungen, die ich natürlich nicht erwähnte) befand sich der Inhalt der Truhen nicht im Originalzustand. Plünderer sind nicht eben zimperlich; auf der Suche nach Gold hatten sie in aller Eile und Angst vor Entdeckung die Truhen geleert. Und die Priester, die nachher wieder Ordnung herstellen wollten, waren genauso hastig vorgegangen, indem sie die ringsum verstreuten Dinge in das nächstbeste Behältnis gestopft und gewaltsam den Deckel geschlossen hatten.
    Sethos lauschte genauso entrückt wie alle am Tisch. Ich wusste, dass er an seinen »Restaurator« dachte, ein Mitglied seiner Kriminellenorganisation. Signor Martinelli, der uns seinerzeit überaus kompetent bei den fragilen Objekten assistiert hatte, die wir im Grab der Gottesgemahlinnen entdeckten, war später ermordet worden. So etwas passiert den Menschen, die uns zur Hand gehen, leider Gottes häufiger, aber bei Martinelli lag es einzig daran, dass er sich mit der falschen Frau eingelassen hatte. Pech gehabt, kann man da nur sagen.
    Mr Lucas war über solche Schwächen erhaben. Ich konnte nur hoffen, dass er seinen Job gut machte. Es ist trauriger Fakt, dass ehrlichen Menschen bisweilen die Erfahrung der skrupelloseren Spezies fehlt.
    Mr Burton verputzte ein drittes Stück Pflaumenkuchen, bevor er erklärte, er müsse den Rückweg antreten. »Ach übrigens«, meinte er ganz nebenbei, »Breasted hat die Kartuschen gelesen und bestätigt, dass sie von Tutanchamon sind.«
    »Sie erneut gelesen, meinen Sie«, konterte Emerson. »Aha.« Burton nickte. »Ich hatte mich schon gewundert.«
    Darauf sagte er nichts mehr, schüttelte Ramses aber besonders herzlich die Hand.
    »Zumindest einer erkennt unsere Mitwirkung an«, maulte ich.
    »Oh, da gibt es bestimmt noch andere.« Sethos grinste boshaft. »Carter kommt mit Menschen nicht gut klar und kann schlecht kooperieren.

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