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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ehrlich gesagt auch nicht, wo sie sich derzeit aufhält«, brummelte der Professor. »Ist sowieso die verrückteste Ehe, die ich kenne. Margaret hockt in einer Ekke der Welt und recherchiert für irgendwelche Sensationsgeschichten, er in einer anderen, wo er Gott weiß was treibt. Dabei sind sie nicht mal ein Jahr verheiratet!«
    »Sie waren schon vor der Hochzeit mehrere Jahre – ähm – liiert«, gab ich zu bedenken. »Margaret ist verdientermaßen stolz auf ihren Erfolg als Journalistin, und an seinen Aktivitäten kann er sie verständlicherweise nicht teilhaben lassen.«
    »Das würde er auch niemals billigen«, warf Nefret ein. »Das wäre viel zu riskant für sie – und für ihn. Zudem ist er von offizieller Seite zu strikter Geheimhaltung verpflichtet.«
    »Es ist einen Versuch wert.« Ich erhob mich. »Morgen werde ich ihrer Zeitung und Mr Smith telegrafieren. Geh ruhig ins Bett, Fatima, wir können morgen früh aufräumen. Gute Nacht, Selim. Und danke.«
    Mit den Telegrammen verfolgte ich noch ein weiteres Ziel – wollte es zumindest. Wer es auf Sethos abgesehen hatte, würde bestimmt nicht lange fackeln und die Angestellten im Telegrafenamt mit Bakschisch zum Reden bringen. Wenn die großen Unbekannten dann erführen, dass uns Sethos’ Aufenthaltsort nicht bekannt war, würden sie uns vermutlich in Ruhe lassen.
    Emerson vermieste mir dieses Vorhaben, das ich ihm am Morgen darauf beim Frühstück darlegte.
    »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du ihre Hartnäckigkeit und Intelligenz unterschätzt«, sagte er, derweil er aufgebracht an dem gebratenen Speck auf seinem Teller herummetzelte. »Hinter dieser Geschichte steckt ein kluger Kopf. Bislang hat er noch nicht mit uns kommuniziert, aber was hält ihn davon ab, es künftig zu tun? Mr Smith wird niemals eine Botschaft mit einer Andeutung schicken. Zumal er genau weiß, dass die Leute im Telegrafenamt so was überall in Luxor breittreten würden. Und unser Gegner weiß, dass wir das wissen.«
    Der Punkt ging an ihn, das musste ich offen einräumen.
    Die Reaktion auf unsere Telegramme war denn auch mehr als bescheiden. In der sorgsam formulierten Eildepesche an Mr Smith hatten wir Sethos nicht namentlich erwähnt, sondern als »unseren gemeinsamen Freund« umschrieben. Smiths Antwort war kurz und knackig. »Keine Ahnung. Sie etwa auch nicht?« Margarets Zeitung, der Morning Mirror, informierte uns, dass sie auf Auslandsmission und für niemanden erreichbar sei.
    »Sonderbar, das klingt ja fast schon bedenklich«, sinnierte ich laut. »Meinst du, sie treibt sich mit irgendwelchen Bolschewiken rum?«
    »Es würde zu ihr passen«, meinte Ramses. »Die Frau macht vor nichts Halt, wenn sie eine Story wittert. Wisst ihr noch, ihr Ausflug nach Hayil, wo sie von dem Rashid gefangen genommen wurde?«
    »Aus Mr Smiths Antwort lese ich eine gewisse Verärgerung«, sagte ich, nachdem ich mir die kurze Nachricht zu Gemüte geführt hatte.
    »Ich lese daraus, dass er keine Ahnung hat respektive keine Lust, uns Aufschlüsse zu geben«, knurrte Emerson. »Besser, wir vergessen die ganze Geschichte. Das führt doch zu nichts!« Er warf seine Serviette auf den Tisch und sprang auf. »Wer kommt mit mir ins Tal?«
    »Keiner, Emerson. Die Vandergelts treffen heute ein und wir holen sie geschlossen vom Bahnhof ab. Keine Widerrede, Emerson, du kommst mit.«
    Am Bahnhof hatte sich schon eine beachtliche Menschenmenge eingefunden. Galabijas flatterten im Wind, Turbane wippten auf und nieder. Cyrus, ein generöser Arbeitgeber, war ungemein beliebt. Als der Zug anhielt und sein grinsendes Gesicht am Waggonfenster auftauchte, erhob sich lauter Jubel. Daraufhin zog der Amerikaner seinen eleganten Panamahut und verbeugte sich galant.
    Das Gesicht von den Winteraufenthalten im heißen ägyptischen Klima faltig und sonnenverbrannt, sein aschblondes Haar und der Spitzbart mit silbernen Fäden durchzogen, sprang er gleichsam mit dem Elan eines jungen Mannes aus dem Zug. Obwohl Hobby-Archäologe, war Cyrus kein blutiger Laie, anders als viele wohlhabende Mäzene, die Exkavationen als eine angenehme Form der Zerstreuung betrachteten. Er hatte immer mit seiner Crew zusammengearbeitet und den wissenschaftlichen Ausführungen meines geschätzten Gemahls mit allergröß tem Respekt gelauscht.
    Er drehte sich um und reichte seiner Frau Katherine hilfsbereit die Hand. Mir fiel auf, dass sie ein bisschen fülliger geworden war, ihre Wangen gerötet von der Hitze, blickten ihre

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