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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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verletzt«, schloss er. »Und der Schaden war minimal. Alles in allem keine schlechte Arbeit.«
    »Nur ganz nebenbei bemerkt, ihr habt sie entkommen lassen«, versetzte ich spitz.
    Emerson bedachte mich mit einem vorwurfsvollen Blick. »Peabody, jetzt sei nicht so überkritisch. Wir konnten die Halunken doch erst verfolgen, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass für das Haus und seine Bewohner keine Gefahr mehr bestand.«
    »Verzeih mir, Emerson«, fuhr ich unbeirrt fort. »Da hast du gewiss Recht. Trotzdem ist es unverzeihlich, dass du keinen von der Bande erkannt hast. Das willst du doch wohl nicht als gute Arbeit bezeichnen, oder?«
    »Wenn du entschuldigst«, sagte mein Mann übertrieben höflich, »aber du verkennst die Sachlage, Peabody. Wir haben heute Abend etwas außerordentlich Wichtiges erfahren. Wir wissen jetzt nämlich, was diese Burschen wollen.«
    »Vermutlich solltest du besser sagen ›wen‹, Emerson.«
    Keiner sprach den Namen laut aus, denn alle wussten, wer gemeint war. Von unseren Bekannten und Verwandten war er derjenige, der am ehesten das Interesse skrupelloser Zeitgenossen auf sich zog: Emersons Halbbruder Seth, besser bekannt unter seinem Pseudonym Sethos. Bevor ich ihn bekehrt hatte, war er Drahtzieher eines kriminellen Netzwerkes von Antiquitätendieben gewesen. Laut eigener Aussage hatte er dem organisierten Verbrechen seit längerem abgeschworen; aber, wie es so schön heißt: Gelegenheit macht Diebe. Womöglich hatte er der Versuchung nicht widerstehen können, weil ihm irgendeine illegale Sache lukrativ erschienen war. Vielleicht so lukrativ, dass es Rivalen auf den Plan rief? Seine derzeitige Position als Mitarbeiter beim britischen Nachrichtendienst war ebenfalls nicht ungefährlich. Als Geheimagent tauchte er häufiger in die dunklen Sphären von Sumpf und Korruption ab, was ihn mit Subjekten konfrontierte, die sich beileibe nicht an gesellschaftliche Konventionen hielten.
    Selim gehörte zu den Wenigen, die um Sethos’ wahre Identität und um seinen Werdegang wussten. Er hatte Emersons illegitimen Bruder unter Begleitumständen kennengelernt, die es erforderten, ihn ins Vertrauen zu ziehen, selbst auf die Gefahr hin, dass sich unser Vorarbeiter unabsichtlich verplappern könnte. Seine Miene nachdenklich ernst, sagte er: »Soso. Was hat er diesen Leuten denn getan? Und wer sind sie überhaupt?«
    »Genau das ist der springende Punkt, Selim«, räumte ich ein. »Leider wissen wir weder das eine noch das andere.«
    »Da wäre noch eine Frage«, setzte Selim hinzu. »Wieso glauben diese Leute, dass er ausgerechnet hierher gekommen ist?«
    »Richtig, das hatte ich mir noch gar nicht überlegt«, räumte ich ein. »Er hat überall im östlichen Mittelmeerraum Freunde und Schlupflöcher.«
    »Er würde Widersacher sicher nicht auf unsere Fährte setzen«, warf Nefret ein.
    »Es sei denn, die Situation ist hoffnungslos für ihn«, knirschte Ramses.
    Nefret warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Mir scheint«, fauchte sie, »die Diskussion führt zu nichts. Sind doch sowieso alles wilde Mutmaßungen. Wer sagt uns denn, dass es diese Leute ausgerechnet auf ihn abgesehen haben?«
    »Die Vermutung ist jedenfalls sehr naheliegend«, erwiderte Ramses trocken. Er und sein Onkel hatten sich nie verstanden. »Vater hat Recht, Nefret. Unsere nächtliche Begegnung hat eindeutig gezeigt, worauf diese Leute abzielen. Nicht auf irgendwelche Kunstgegenstände oder dergleichen, sondern auf eine ganz bestimmte Person. Niemand von uns oder unseren Freunden, deren Aufenthaltsorte sind nämlich bekannt. Also, fällt dir noch jemand ein?«
    Nefret senkte den Kopf. Sie hätte Sethos, für den sie eine kleine Schwäche hatte, weiterhin verteidigt, aber Ramses’ Argumentation war einleuchtend.
    »Eigentlich war ich davon überzeugt, dass du dauerhaft in Kontakt mit ihm stehst, Emerson«, schaltete ich mich ein. »Weißt du denn nicht, wo er ist?«
    »Ich hab seit Monaten nichts mehr von ihm oder über ihn gehört«, antwortete Emerson.
    »Dann schlage ich vor, du eruierst, was mit ihm los ist. Wie wäre es beispielsweise mit einem Telegramm an seinen Vorgesetzten, diesen Mr Smith?«
    »Bracegirdle-Boisdragon«, korrigierte Ramses. »Diesen absurden Namen kann ich mir einfach nicht merken«, gab ich zurück. »Sein Pseudonym ist zwar einfallslos, geht einem aber leichter über die Zunge. Du könntest auch an Margaret telegrafieren, Emerson. Sie weiß doch bestimmt, wo ihr Gatte ist.«
    »Ich weiß

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