Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
der Flüche. Alhamdullilah, er hat uns gerettet!«
    Sie hätten die Männer nicht gekannt, die bei Geschäftsschluss den Laden gestürmt und sie nach oben gescheucht hatten. Die Eindringlinge hatten damit gedroht, ihnen die Gurgel aufzuschlitzen, falls sie es wagen sollten zu schreien oder zu flüchten.
    Die Erleichterung wich Empörung, sobald sie das Chaos in ihrem Laden sahen. »Ein ganzer Sack Salz?«, stöhnte der Besitzer. »Der war zehn Pfund wert!«
    Der Sack war nur noch halb voll gewesen und höchstens ein Zehntel des genannten Betrages wert, dennoch drückte Emerson ihm großzügig eine Handvoll Münzen in die Finger. Nach ihren strahlenden Gesichtern zu urteilen, hatte die Familie im Nachhinein wahrscheinlich noch von der Sache profitiert.
    Wie Ramses vermutet hatte, fand sich von ihren Angreifern keine Spur. Von dem Lärm geweckt, kamen die Nachbarn und boten Hilfe an oder lungerten neugierig herum. Mehrere beteuerten, dunkle Gestalten bemerkt zu haben. Schwarz gekleidet wie die Dämonen wären sie aus dem Laden geschossen. Auch von langen Fangzähnen und rotglühenden Augen war die Rede.
    Mit anderen Worten, niemand wusste etwas. Emerson verteilte Münzen an die verängstigten Kinder und tätschelte den Kleinen den Kopf. Sie entkamen ihren Bewunderern erst, als der Ladenbesitzer und Großmama mit ihrer Darstellung der schrecklichen Gefahren geendet hatten, aus denen der Vater der Flüche und der Bruder der Dämonen sie befreit hätten. (Ramses war sich nie so ganz sicher, ob sein ägyptischer Beiname wirklich als Kompliment gemeint war.) Nachdem sie den Umstehenden versichert hatten, dass die bösen Männer nicht zurückkommen würden, traten sie den Rückweg zum Fluss an.
    »Verdammt«, knirschte Emerson. »Meinst du, du könntest einen von den Kerlen wiedererkennen?«
    »Einer hatte eine Narbe am Kinn. Ist mir aufgefallen, als sein Schal verrutschte. Ich bezweifle jedoch, dass sie hier in der Gegend bleiben. Das ist eine ganz skrupellose Bande. Stell dir bloß vor, die hätten das gesamte Haus abgefackelt, mit den armen eingesperrten Leutchen im Obergeschoss!«
    »Mein lieber Junge, du übertreibst. Die Familie hätte bequem aus dem Fenster steigen können, zudem diente das Feuer lediglich als Ablenkungsmanöver, damit wir ihnen nicht folgten. Wenn sie uns an den Kragen gewollt hätten, wären sie ruckzuck auf uns losgegangen. Bei sechs gegen zwei standen die Erfolgschancen relativ gut. Wenn ich summa summarum auch behaupten möchte, dass sie zu den weniger kompetenten unter den Gegnern gehören, die uns über die Jahre konfrontierten.«
    »Du weißt, wen sie wollen, nicht?«
    »Da geistert mir nur ein Name durch meine Gehirnwindungen«, räumte Emerson ein. »Teufel noch, was meinst du, was der Bursche jetzt wieder ausgeheckt hat?«

    Nefret, die sich Sorgen um ihren Mann und die Kinder machte, schien sichtlich aufgelöst. Ich verordnete ihr ein Glas warme Milch und hätte zusätzlich ein bisschen Laudanum hineingeträufelt, aber das war illusorisch, da sie mich misstrauisch beäugte.
    »Also«, hob ich an, »ich finde, Emerson hätte nicht auch noch davon anfangen müssen, dass vielleicht Gefahr für die Kinder besteht.«
    »Ich setze mich besser zu ihnen ins Kinderzimmer«, murmelte Nefret.
    »Wenn du um diese Uhrzeit bei ihnen hereinplatzt, machst du ihnen nur unnötig Angst. Der Hund wacht vor ihrem Zimmerfenster, und ich habe Jamad gebeten, sich im Gang aufzuhalten. Komm, wir setzen uns in den Salon. Schlafen kann ich ohnehin erst, wenn sie zurück sind.«
    Niemand schlief. Die Bediensteten waren wie jedes Mal informiert; Fatima servierte unablässig Häppchen und Getränke. Irgendwann trank Nefret gnädig ihre Milch, verfeinert mit einem Hauch Kardamom und Muskat.
    »Ich habe Ramses neulich den Vorschlag gemacht, dass ihr den Winter in Kairo verbringen könntet. Hat er mit dir darüber gesprochen?«, erkundigte ich mich in dem Bestreben, sie auf andere Gedanken zu bringen.
    Nefret nickte. Auf mein Drängen hin hatte sie einen bequemen Morgenmantel angezogen und Hausschuhe. Ich stellte ihr ein Bänkchen unter die Füße und stopfte ihr ein Kissen in den Rücken. Sie lächelte matt und schob sich eine vorwitzig gelockte goldblonde Strähne aus dem Gesicht.
    »Ja, wir haben darüber gesprochen. Er ist hin und her gerissen, Mutter. Ich allerdings auch. Wir lieben Luxor und unser Haus, und die Familie. Trotzdem frage ich mich bisweilen, ob wir dort nicht besser aufgehoben wären.«
    »Sicherer,

Weitere Kostenlose Bücher