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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Beispiel?«, wollte Emerson wissen.
    Nefret giggelte. »Beten.«
    »Dann betet er aber verdammt viel«, kam es knurrend zurück.
    Suzanne trat aus der Graböffnung, bewaffnet mit ihrem Zeichenblock. Die blonden Löckchen hingen ihr schlaff ums Gesicht und ihre hübsche Bluse war verschwitzt. Mit einem gemurmelten Dankeschön nahm sie das ihr von Nefret angebotene Glas Tee.
    »Sie dürfen nicht so lange da unten bleiben«, riet Letztgenannte ihr milde besorgt. »Sie sind die stickige Luft nicht gewohnt, Suzanne.«
    »Die Luftnot macht mir nichts aus«, sagte Suzanne tapfer. »Das Problem ist, dass Schweiß auf das Papier tropft. Und dann verwischen die Farben.«
    Missmutig betrachtete sie ihren Skizzenblock. Die Zeichnung war in der Tat verschmiert.
    »Dann muss sich eben einer von den Männern neben Sie stellen und Ihnen die Stirn abtupfen«, schlug ich vor.
    Die Vorstellung schien Suzanne zu belustigen. »Da käme ich mir aber albern vor. Ich versuch erst mal, allein klarzukommen.«
    »Wenn Ihnen nicht gut ist, wenden Sie sich ruhig vertrauensvoll an mich«, meinte Nefret. »Ich verschreibe Ihnen dann einen Tag Ruhe.«
    »Nett von Ihnen. Wenn Mr Carter zurückkommt, darf ich ja vielleicht der erneuten Graböffnung beiwohnen. Was ich bisher gesehen habe, war nämlich nicht besonders spannend.«
    »Von uns geht keiner hin«, sagte Emerson.
    »Tu, was du willst, mein Schatz, aber schreib anderen nicht vor, wie sie ihre Freizeit zu verbringen haben«, konterte ich.
    »Haben Sie da eben über den Fluch gesprochen?«, fragte Suzanne, Emersons aufgebrachter Reaktion vorgreifend.
    »Es gibt keinen Fluch«, tönte der mit dem Nachdruck eines Wanderpredigers.
    » Main non, certainement. Das gewiss nicht, aber die Geschichte ist echt gut.« Sie schauderte in gespieltem Entsetzen und lachte dann melodisch auf.
    »Was ist denn so lustig?« Cyrus gesellte sich zu der Gruppe. »Ich könnte einen guten Witz vertragen.«
    »Ach, wir sprachen gerade von dem Fluch«, erklärte Suzanne. »Das Omen des goldenen Vogels.« Wieder lachte sie glockenhell. Cyrus schüttelte grinsend den Kopf. »Manche Leute nehmen dergleichen für bare Münze, meine Liebe.«
    »Der Professor bestimmt auch. Er behauptet nämlich, wir dürfen uns nicht in die Nähe des Grabes wagen.« Sie bedachte Emerson mit einem schiefen Seitenblick aus ihren Basedow-Augen. Der musterte sie mit dem gleichen Ausdruck, wie die Große Katze des Re Amira, wenn die Hündin im Spaß auf ihn losging.
    Am nächsten Morgen tauchte Daoud zur Frühstückszeit bei uns auf. Das tat er öfter, da er Maamans Kochkünste schätzte. Mir war jedoch auf Anhieb klar, dass seinem Besuch zwingendere Motive zugrunde lagen. Seine linke Wange war nämlich verdächtig grün eingekleistert. Ich tippte auf Khadijas fantastische Heilsalbe, die sie bei Verletzungen auftrug.
    »Hat es Ärger gegeben?«, erkundigte ich mich. »Nur mit der Lady«, meinte Daoud betreten. »Aber keine Sorge, Sitt Hakim. Ich hab sie sicher untergebracht.«

    Margaret war zwar in Sicherheit, aber, nach den Kratzspuren in Daouds Gesicht zu urteilen, nicht eben bester Laune. Genau wie Emerson. Er schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass das Geschirr gefährlich klapperte, und brüllte: »Also das hast du die ganze Zeit getrieben! Wie kannst du es wagen, Peabody, meine Mitarbeiter für deine Zwecke zu missbrauchen und gegen mich zu intrigieren?«
    »Irgendjemand musste schließlich aktiv werden«, erwiderte ich, in Vorfreude auf eine spritzige Debatte. »Und allen anderen schien Margarets Sicherheit nicht besonders am Herzen zu liegen.«
    Meinem vorwurfsvollen Blick ausweichend, senkte Sethos den Kopf. Emerson wirkte nicht minder schuldbewusst. Und Nefret machte große Augen. »Margaret ist eingetroffen? Wann? Wie? Das kapiere ich nicht!«
    »Es ist doch ganz einfach, Liebes«, versetzte ich. »Ich wusste, dass Margaret käme, sobald sie von dem Grabfund erfahren hätte, und dass sie ohne Zwischenstop in Kairo zu uns weiterreisen würde. Damit war es für uns so gut wie unmöglich, sie unterwegs abzufangen. Da ich unseren Opponenten eine gewisse Intelligenz zutraue, tippte ich darauf, dass sie bis zu ihrem Eintreffen in Luxor auf der Lauer liegen würden. Genau wie Daoud, der meinen Anweisungen gefolgt ist«, setzte ich mit einem provozierenden Blick zu Emerson hinzu.
    Er gab zischende Geräusche von sich, wie ein brodelnder Wasserkessel. »Wieso hast du mir das nicht gesagt?«, schnaubte er.
    »Weil ich es zunächst

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