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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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irgendwie raus.« Aha, auf einmal war ich nicht mehr die liebe Amelia für sie. Ich konnte es ihr nicht verübeln.
    »Wenn ich es dir erkläre, wirst du verstehen, warum ich so reagiert habe. Weißt du übrigens, dass dein Mann in tödlicher Gefahr schwebt?«
    »Das ist mir nichts Neues.«
    »Macht dir das denn nichts aus?«
    Inzwischen funkelten ihre Augen wie glühende Kohlen.
    »Er hat mir vor unserer Heirat versprochen, dass er seine sogenannte Karriere an den Nagel hängt. Er hat mich angelogen. Das ist seine Sache. Aber ich kann nicht in der ständigen Sorge um einen Mann leben, dem ich dermaßen gleichgültig bin.«
    Ertappt biss sie sich auf die Lippe. Also empfand sie doch mehr für ihn, als sie zugab. Da war ich mir freilich nicht mehr sicher gewesen. Ihre Affäre hatte ungeheuer stürmisch begonnen. Aber eine dauerhafte Beziehung gründet nicht auf Leidenschaft, sondern auf beiderseitiger Zuneigung und Achtung. Ich musste notgedrungen einräumen, dass Sethos da streckenweise versagte.
    Allerdings war dies kein geeigneter Zeitpunkt, um ihre Eheprobleme zu klären. Damit würde ich mich später befassen. Unumwunden schilderte ich ihr Sethos’ derzeitige Lage. Ich nahm kein Blatt vor den Mund, zumal ich die Hoffnung hegte, dass Margaret eine konstruktive Idee haben könnte. »Unterschätz die Gefahr für dich dabei nicht«, schloss ich. »Sollten die Leute, die hinter ihm her sind, um seine wahre Identität wissen, dann wissen sie auch, dass ihr verheiratet seid.«
    Eins musste man ihr lassen: Sie war eine ebenso nüchterne Denkerin wie ich und begriff die Zusammenhänge sofort. Ihre Züge milderten sich kaum merklich, als ihr klar wurde, dass ich mir Sorgen um sie gemacht hatte.
    »Eine interessante Überlegung«, räumte sie ein. »Der Angriff auf diesen bedauernswerten jungen Mann – Nadji? – und die von ihm aufgeschnappten Kommentare lassen darauf schließen, dass man ihn irrtümlich für meinen Mann hielt. Seine Kontrahenten sind demzufolge aber wohl nicht besonders helle, wenn die beiden völlig unterschiedlich gebaut sind. Heißt das, sie wissen gar nicht so genau, wie er aussieht?«
    »Daran hab ich natürlich auch schon gedacht. Eher unwahrscheinlich, dass sie keine genauen Angaben haben.
    Aber ich gebe zu, ich kann mir den Überfall auf Nadji nicht anders erklären.«
    Margaret zuckte die Achseln. »Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen, aber ich weiß nichts über seine neueren Aktivitäten. Muss ich mich hier versteckt halten, bis die Sache geklärt ist – so oder so?«
    Ich war mir nicht schlüssig, wie sie das meinte, und hatte auch keine Lust nachzufragen. »Oh, das klärt sich sicher bald auf. Du kannst natürlich nicht auf unbestimmte Zeit hierbleiben. Ich lass mir da was einfallen.«
    »Das muss ich dann wohl so akzeptieren. In der Zwischenzeit –«
    »Ach ja, der Sessel«, versprach ich, froh über ihre einlenkende Haltung. »Möchtest du noch etwas?«
    »Ja, ich möchte alles erfahren, was du über das Grab von Tutanchamon weißt.«
    »Wie bitte?«, stammelte ich.
    »Dieser Gangster O’Connell ist bereits hier und hört sich um.« Margaret zog Bleistift und Notizblock aus der Jackentasche. Ihre Augen sprühten Blitze. »Während ich eingesperrt in diesem … diesem Verlies hocke. Mir quasi aus erster Hand zu berichten, ist immerhin das Mindeste, was du für mich tun kannst.«
    Dass ich ihr höchstwahrscheinlich das Leben gerettet hatte, bedeutete einer Journalistin demnach weit weniger als eine Exklusivstory. Sie und Kevin waren seit Jahren erbitterte Konkurrenten, zumal sie es als Frau ohnehin schwerer gehabt hatte, sich einen Namen zu machen. Eine vorläufige Zusage würde sie vermutlich ruhig stellen und sie auf andere Gedanken bringen. Jedenfalls entschloss ich mich, erst einmal auf Zeit zu spielen.
    »Wenn du die Zeitungsberichte verfolgt hast, weißt du vermutlich mehr als wir. Man hat uns nicht zu einer Besichtigung des Grabinneren eingeladen.«
    »Und warum nicht?«, fragte sie wie aus der Pistole geschossen.
    »Darüber möchte ich nicht spekulieren.«
    »Aber ich.« Ihre Mundwinkel verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. »Beruflicher Neid? Persönliche Dissonanzen? Hat Lady Evelyn Ramses schöne Augen gemacht und Nefret ihr dafür eine geklebt?«
    »Also wirklich, Margaret, deine Fantasie geht mit dir durch.« Ich reichte ihr das Buch, das ich wohlweislich für sie mitgebracht hatte. »Das ist der zweite Band von Emersons Geschichte Ägyptens. Wieso

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