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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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länger nicht mehr blicken lassen. Winlock war einer von denen, die für den Professor zu »der jüngeren Generation von Ägyptologen« gehörten. Ungefähr im gleichen Alter wie Ramses, wirkte er wegen seiner beginnenden Stirnglatze jedoch erheblich älter. Er war ein begnadeter Exkavator und ein brillanter Gastgeber, wann immer die Amerikaner in ihrem Basisquartier in Luxor Feste gaben. Er begrüßte sie freundlich, Ramses fiel jedoch auf, dass Barton sich irgendwie unbehaglich fühlte. Der etwas tolpatschige, zuweilen impulsive junge Mann war in Nefret »verschossen«, wie Ramses’ Mutter es umschrieb, und himmelte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit unverhohlener Bewunderung an.
    Nachdem Mrs Emerson den Tee herumgereicht und sich bei Winlock nach ihren Fortschritten im Westtal erkundigt hatte, kam Barton gleich zur Sache.
    »Wie ich hörte, haben Sie sich mit Carter und Carnarvon überworfen.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Emerson. »Von Carnarvon.«
    »Hat er Ihnen auch erzählt, dass er an jenem Abend im Tal war?«
    »Das streitet er vehement ab. Behauptet, Sie hätten das nur erfunden, um zu vertuschen, dass Sie sich unbefugt Zutritt zu dem Grab verschafften und dabei einige wertvolle Artefakte mitgehen ließen.«
    »Wer sich herauszureden sucht, macht sich selbst verdächtig«, murmelte Ramses.
    Seine Mutter warf zutiefst empört ein: »Besser gesagt, wer andere vorschiebt, sucht sich selbst herauszureden. Wie verachtenswert!«
    Barton, der nervös auf seinem Stuhl herumrutschte, räumte linkisch ein: »Wir haben ihm das auch nicht abgenommen, Ma’am. Ich meine, es ist unbestritten, dass Sie in der fraglichen Nacht im Tal waren. Die Kurnawis haben die Ibn Simsah Brüder ausgelacht, weil sie sich von Professor Emerson haben erwischen lassen. Aber wir wissen auch, dass Sie niemals etwas Unrechtmäßiges tun würden. Ich meine, Kruzifix noch mal, wahrscheinlich haben Sie das Grab davor bewahrt, dass es hemmungslos geplündert wurde. Ich denke, es ist verdammt – äh – verflixt undankbar von Seiner Lordschaft, dass er das nicht anerkennt.«
    »Nehmen Sie doch noch ein Tässchen Tee«, sagte Ramses’ Mutter freundlich lächelnd. »Und etwas Gebäck, bevor die Kinder kommen und alles aufessen.«
    Barton bediente sich großzügig. »Waren Sie dort?«
    »Anders als Seine Lordschaft beschuldigen wir niemanden vorsätzlich«, sagte Emerson überlegt. »Das ist mein letztes Wort zu dem Thema.«
    »Alle Achtung.« Winlock nickte bewundernd. »George hat Recht, Professor. Sie würden niemals etwas Unrechtmäßiges tun. Aber – nun ja – Sie müssen natürlich auch unsere Position berücksichtigen.«
    Emerson kramte seine Pfeife aus der Jackentasche. »Dann ist es also wahr, dass Carter Sie gebeten hat, ihn bei seiner Exkavation zu unterstützen?«
    »Inoffiziell ja. Er wollte nach New York telegrafieren und Lythgoe um die offizielle Genehmigung bitten. Von daher werden Sie sicher verstehen, dass wir uns aus Ihrer Auseinandersetzung mit Carnarvon tunlichst heraushalten sollten. Aber«, betonte Winlock hitzig, »keiner, nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, hat mir meinen Freundeskreis vorzuschreiben.«
    Emerson schien zwar bewegt ob dieser Enthüllung, dennoch bemerkte er nach dem Aufbruch ihrer Gäste: »Das mit der Freundschaft ist ja alles gut und schön, aber dass Winlock das Private vom Beruflichen trennt, finde ich trotzdem befremdlich.«

    »Ich hab ein Wörtchen mit Daoud zu reden«, erklärte Emerson. »Heute kommt er schon den dritten Tag in Folge zu spät.«
    Wir hatten die Exkavation von Ajas Gruft abgeschlossen und den Großteil der Mannschaft zu den noch unerforschten Gräbern Nr. 24 und 25 geschickt. Zurück blieben lediglich Suzanne, die damit begonnen hatte, die Gemälde in der Grabkammer zu kopieren, und Bertie, der einen abschließenden Grundrissplan anfertigte. Das war ganz im Sinne von Jumana, denn ein Künstler galt in der Crew weniger als ein Exkavator. Folglich trug sie die Nase entsprechend hoch.
    »Daoud ist bestimmt nicht arbeitsscheu«, verteidigte ich ihn. »Außerdem kann er kommen und gehen, wann er mag. Vielleicht hatte er etwas anderes vor.«
    »Er lässt sich nicht in die Karten gucken«, beschwerte sich Emerson. »Das passt nicht zu ihm. Himmel noch, hoffentlich stellt der Bursche keinen Blödsinn an.«
    »Vielleicht macht er irgendwas, um den Fluch des goldenen Vogels abzuwenden«, gab Nefret zu bedenken.
    »Was denn zum

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