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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schlachtschiff. Von diesem Raumer hatten wir noch nie etwas gehört. Wir wußten gar nicht, daß es derartig hochgerüstete Illegalen-Raumschiffe gibt. Als wir die Liquidator stellten, sind wir lediglich um einen Tag Hoch-G-Flug von der Orion-Sphäre entfernt gewesen. Aber als es uns dann schließlich gelang, sie zu vertreiben, hatten wir so starke Gefechtsschäden abgekriegt, daß wir eine Woche brauchten, ehe wir den Rückflug antreten konnten.
    Natürlich haben wir der Liquidator beizudrehen befohlen. Wir haben der Besatzung die Verhaftung angekündigt. Und wir sind durchaus nicht überstürzt vorgegangen. Anhand ihrer Partikelspur ist uns schon klargewesen, daß wir es mit etwas zu tun hatten, das wir noch nicht kannten, also waren wir auf der Hut. Aber das Schiff ist weitergeflogen, hat uns ignoriert. Darum mußten wir zuletzt zum Angriff übergehen.
    Wir sind vorsichtig gewesen, allerdings hätten wir vorsichtiger sein sollen. Wir fühlten uns zu selbstsicher. Außerdem hatten wir zuviel Wut wegen der Verbrechen der Liquidator am Erzdepot. Und wir sind Polizisten, Morn. Die Polizei. Wir dürfen Illegale nicht einfach eliminieren, ohne ihnen jede erdenkliche Chance zur Aufgabe einzuräumen. Verhielten wir uns anders, wären wir nicht besser als die Zeitgenossen, die wir bekämpfen.
    Weil wir zu unvorsichtig gewesen, beim Zugestehen der Gelegenheit zum Aufgeben zu großzügig verfahren sind, riß der erste Schuß der Liquidator der Intransigenz eine ganze Rumpfseite auf, als hätten wir keine Abschirmung, wüßten wir nichts von Ausweichmanövern.
    Wir sind mit einem puren Superlicht-Protonenstrahl beschossen worden. Daß das Raumschiff so langsam flog, war also gar nicht erstaunlich. Nahezu jedes Quentchen Energie, das es produzierte, muß für den Einsatz dieser Strahlenkanone aufgeboten worden sein. Davies Hyland erlag in diesem Moment der Versuchung, kurz in eine Belehrung abzuschweifen. Deshalb verwenden VMKP-Kreuzer solche Kanonen nicht. Uns kommt es auf Beweglichkeit und Geschwindigkeit an. Den Energieverbrauch, den derartige Kanonen erfordern, können wir uns nicht gestatten.
    Ich saß auf der Kommandobrücke. Die Kommandobrücke blieb von dem Treffer verschont. Aber der Protonenstrahl richtete soviel Beschädigungen an, daß er uns die Zielerfassung unmöglich machte. Die Kabel waren zertrennt worden. Wir hatten noch Energie, konnten aber die Kanonen nicht mehr aufs Ziel richten. Ein zweiter Strahltreffer hätte uns vernichtet. Der einzige Grund, weshalb wir in dieser Situation der Vernichtung entgingen, bestand darin, daß die Liquidator Zeit brauchte, um ihre Kanone wieder aufzuladen.
    Deine Mutter saß auf ihrem Posten in der Feuerleitzentrale. Und die Feuerleitzentrale gehörte zu den Abschnitten der Intransigenz, die die Liquidator getroffen hatte. Selbstverständlich sind alle Kontrollzentren nah am Innenbereich eines Kreuzers integriert. Aber die Rumpfseite der Intransigenz war auf voller Länge undicht geworden. Die Feuerleitzentrale, wo deine Mutter ihren Posten hatte, bekam sogar erhebliche Schäden der strukturellen Bauteile ab. Wir haben später ein geborstenes Schott und gesprungene Schweißnähte festgestellt. Die Luft entwich aus der Feuerleitzentrale. Deine Mutter hätte sich retten können. Ein, zwei Minuten lang blieb ihr dafür Zeit. Die Luft strömte nur langsam durchs Leck aus. Es wäre deiner Mutter ohne weiteres möglich gewesen, ihren Posten zu verlassen und die Feuerleitzentrale zu versiegeln. Die Automatiksysteme zur Türverriegelung haben eine ausreichende Korrektursteuertoleranz. Aber sie hat sich dagegen entschieden. Statt dessen blieb sie an ihrem Kontrollpult. Während ihr die Atemluft ausging, die Feuerleitzentrale dekompressierte, legte sie die Zielerfassungsfunktionen auf andere Schaltkreise um, damit wir unsere Kanonen wieder einsetzen könnten.
    Und sie hat Erfolg gehabt, Morn. Darum hat die Intransigenz das Gefecht überstanden, sitze ich jetzt hier und kann mich mit dir unterhalten. Sie hat es uns rechtzeitig ermöglicht, unsere Kanonen aufs Ziel zu richten. Wir haben die Liquidator mit unserer gesamten Schiffsartillerie unter Beschuß genommen. Und weil die Liquidator Energie zum Manövrieren brauchte, hatte sie keine für eine zweite Benutzung der Strahlenkanone frei. Der Kampf dauerte, bis die Liquidator keine Schäden mehr verkraften konnte. Dann floh sie vor uns.
    Aber da ist deine Mutter schon verloren gewesen. Als sie getan hatte, was nötig war, um uns zu

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