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Amnion 1: Die wahre Geschichte

Amnion 1: Die wahre Geschichte

Titel: Amnion 1: Die wahre Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Statik-Minen betraf die Geräte der Strahlenden Schönheit ebenso wie die der Käptens Liebchen. Der einzige Unterschied, Angus’ ganze Hoffnung, lag in dem Umstand, daß der Angreifer gegenwärtig als Verfolger agierte, daß er…
    Der wesentliche Unterschied war: er flog noch mit Betrieb sämtlicher Anlagen. Geflimmer huschte über Angus’ Monitoren. Da.
    Sein Gegner bewegte sich jetzt vorsichtig, als tastete er sich vorwärts, pirschte sozusagen durch den Weltraum; doch er benutzte seine Triebwerke und die interne Kommunikation, seine Lebenserhaltungssysteme arbeiteten; er verstrahlte durch die von den Statik-Minen zurückgebliebenen Reststörungen einen unablässigen Schwall von in Daten umwandelbaren Emissionen.
    Weil er nicht ahnte, wo Angus lauerte, flog er ihm schnurstracks vor die Waffenmündungen.
    Kommt nur, ihr Wichser!
    Angus wagte es nicht, bloß zu flüstern; die unsinnige Befürchtung, der Gegner könnte ihn hören, hielt ihn davon ab.
    Kommt nur, ihr Schweinehunde! Ich brauche nur einen guten Schuß. Einen bloß.
    Sein Raumschiff erzeugte, das unterschwellige Summen der Waffensysteme außer acht gelassen, kein Geräusch. Konnte Nick es unter diesen Umständen nicht günstigstenfalls anhand der Silhouette erspähen, die sich gegen das Sternengefunkel abhob? Und trennte sie nicht ein sicherlich ausreichend großer Abstand, um ihm auch das sehr zu erschweren, nahezu unmöglich zu machen? Bestimmt kostete es selbst die Computer einige Zeit, um eine entsprechende Analyse optischer Eindrücke zu leisten?
    Zeit: alles, was Angus benötigte, war Zeit. Sein Gegenspieler flog schon in Schußweite. Wenn Angus jetzt feuerte, konnte er nicht vorbeischießen. Aber vielleicht erzielte er keinen Volltreffer. Wartete er, bis die Käptens Liebchen noch näher herankam, ergab sich eine Gelegenheit, um sie mit einem Torpedo zu treffen.
    Ein einziger Torpedo genügte, um den Gegner zu vernichten. Angus wußte es genau. Mit der Zerstörungskraft der Torpedos kannte er sich aus.
    Er wartete.
    Kommt nur her, ihr miesen Schwanzlutscher!
    Wartete.
    Zu spät meldeten seine Instrumente eine plötzliche energetische Eruption, als das andere Raumschiff den Triebwerken erhöhte Schubkraft zuführte.
    Man hatte ihn bemerkt. Unmittelbar bevor er es hatte abschießen, in Stücke sprengen können, hatte man ihn erspäht. Oder erraten, welche Absicht er hatte.
    Mit Vollschub beschleunigte der Gegner und versuchte aus Angus’ Schußfeld zu fliehen.
    Wutentbrannt betätigte er die Waffensysteme, schleuderte in hitziger, wilder Erbitterung ihr Feuer wie Haß dem Raumschiff nach, gierte nach Vernichtung. Eine ganze Salve traf es, riß die Metallverkleidung des Rumpfs auf, so daß Atmosphäre und Trümmer ins Vakuum stoben. Aber die Treffer reichten nicht hin, um es zu eliminieren.
    Angus sah auf den ersten Blick, daß sie nicht genügten, denn der Gegner erwiderte das Feuer, bis er außer Schußweite gelangte.
    Und er traf die Strahlende Schönheit.
    Angus hatte keine Zeit zur Schadensermittlung. Er mußte die Position wechseln, die Strahlende Schönheit beschleunigen, ehe der Gegner kehrtmachte. Voller Zorn aktivierte er sämtliche Aggregate und Systeme neu, warf die Triebwerke an.
    Er kannte sein Raumschiff; sein Schiff, das er schon viele Jahre lang in jeder Hinsicht gepflegt hatte. Als seine Düsen aufröhrten, hörte er sofort, daß eine von ihnen eine Beschädigung erlitten hatte. Sie stotterte und stockte wiederholt, so daß ein scheußliches Beben den Schiffsrumpf durchzitterte.
    Einer der letzten Treffer hatte eine Düse zerfetzt.
    Der seitliche Austritt von Schubkraft machte ein Steuern der Strahlenden Schönheit fast unmöglich.
    Angus versuchte es trotzdem. Mit brutaler Rücksichtslosigkeit und in höchster Verzweiflung versuchte er es. Ohne die Beschwerden seines Körpers zu beachten, seines Herzens, an die Zumutungen für Morn zu denken, die Belastungen jeder Naht der Rumpfhülle und jeder Schweißstelle der Konstruktion, bemühte er sich angestrengt um Geschwindigkeit und Kurskontrolle, rang mit dem seitlichen Schubaustritt um sein Leben.
    Es nutzte nichts. Er konnte es nicht schaffen. Es hätte ihm seine gesamte Geschicklichkeit abgefordert, das Raumschiff lediglich im Minimaltempo einigermaßen geradeauszulenken. Während sein Gegner umdrehte, neu scannte, die Situation einschätzte und dann nochmals auf ihn zuflog, um ihm den Rest zu geben, brachte Angus nichts als ein wildes Gekreisel durchs Dunkel zustande, ein durch

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