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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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darlegen lassen. Ich bin eine Frau. Und ich liebe dich. Natürlich will ich dein Kind haben. Du bist Frauen nicht gewöhnt, die dich lieben. Du bist zu oft betrogen worden. Aber du hast erlebt, wie ich für dich fühle. Immer wenn du mich anfaßt, werde ich heiß. Sogar wenn du mich schlägst« – es bereitete ihr einen enormen Kitzel, kein Risiko zu scheuen –, »werde ich wild. Und ich habe doch sonst niemanden. Ich habe alle umgebracht… Alle habe ich umgebracht, Nick. Ich leide am Hyperspatium-Syndrom, du weißt ja Bescheid. Ich habe schon die ganze Besatzung meines Raumschiffs abgetrieben. So etwas will ich nicht noch einmal tun. Im Moment bist du alles, was ich habe. Und ich weiß längst, daß es nicht lange so bleibt.«
    All das war Bestandteil ihrer Maskerade: Das betrügerische Instrument spielte mit dem getäuschten Künstler. »Kein Mann ist jemals mit nur einer Frau zufrieden, und du bist männlicher als jeder Mann, den ich je gekannt habe. Früher oder später genüge ich dir nicht mehr. So wie Mikka dir nicht genügt hat, Alba nicht, und alle anderen auch nicht. Zum Schluß schiebst du mich für jemand anderen ab. Aber ich finde nie für dich Ersatz. Wenn es soweit ist, möchte ich etwas haben, das mir bleibt. Ich will deinen Sohn. Ich habe den Wunsch, ihn im Leib zu tragen, zu gebären und aufzuziehen, damit ich immer weiß, du bist Wirklichkeit gewesen.« Sie betonte ihren Wunsch, um ihn seinem entgegenzusetzen. »Dann werd ich, egal wieviel Zeit verstreicht, wie sehr mein Gedächtnis nachläßt, immer wissen, daß ich dich nicht nur geträumt habe. Er wird mich daran erinnern, daß ich wenigstens einmal in meinem Leben wahre Leidenschaft kennenlernen durfte.«
    Ihre Lügen rührten ihn; sie sah es ihm an. Seine Hände umspannten die Armlehnen des Sessels; die Nässe verschwommenen Kummers löschte in seinen Augen die Glut des Zorns. Er glaubte ihr; für diese Art schmeichelhaften Flehens war er, wie sie vermutet hatte, empfänglich.
    Gleichzeitig jedoch zeichneten ihn zuviel Verstocktheit aus, zu starker Argwohn – und er war zu intelligent –, um sich seinen Standpunkt so leicht ausreden zu lassen. Allerdings mußte er zweimal schlucken, ehe er wieder sprechen konnte. »Quatsch«, sagte er lediglich.
    Morn blieb unbeirrt. »Versuch’s mal auf meine Weise«, ermunterte sie ihn ohne zu zögern.
    »Genau das hab ich vor«, brummte Nick. »Was hast du dir ausgedacht?«
    Morns eigener Trotz hatte auf sie die gleiche Wirkung wie Entzücken: Beinahe wäre sie in Gelächter ausgebrochen. Endlich hatte sie – nach langem Warten – für ihren Abscheu einen Verwendungszweck gefunden. Aber zu lachen hätte die falschen Ergebnisse nach sich gezogen. Statt dessen beugte sie sich ernst vor, stützte die Ellbogen auf die Knie, rückte ihre Anziehungskraft in Nicks unmittelbarere Nähe.
    »Nick«, sagte sie fast im Flüsterton, »du brauchst mich. Du hast vor, mich zu verkaufen – beziehungsweise mein dienstliches Geheimwissen –, damit du die Reparaturen bezahlen kannst. Und du verlangst, daß ich abtreibe. Wir sind uns beide darüber im klaren, daß du kriegen kannst, was du willst. Niemand hindert dich, mich nun zusammenzuschlagen, es steht dir frei, mich besinnungslos ins Krankenrevier zu schleifen. Ich könnte dich nicht aufhalten. Du mußt dir nicht einmal darum, wie ich mich anschließend fühle, irgendwelche Gedanken machen. Du brauchst auch nicht mein Einverständnis, um mich zu verkaufen. Man kann mich einfach mit Kat vollpumpen, bis wir auf Thanatos Minor sind, und dann dem Käufer übergeben. Ich bin mir sicher, man hat dort Drogen, die bewirken, daß ich alles erzähle, was ich weiß. Aber soweit brauchst du ja nicht einmal zu gehen. Du kannst mich einfach ignorieren. Ich möchte dein Kind behalten? Nicht auf Thanatos Minor entbinden? Da hab ich eben Pech. Sobald wir eintreffen, spritzt du mir mitsamt Kind Kat und verkaufst mich, wie ich bin. Falls du dich sorgst, ich könnte bis dahin irgend etwas zum Nachteil der Käptens Liebchen anstellen, hast du die Möglichkeit, mir die Id-Plakette abzunehmen. Dann wäre ich weitgehend handlungsunfähig.«
    Während sie sprach, beobachtete Nick sie mit wachsender Selbstsicherheit und Zuversicht. Morn rief ihm vorsätzlich in Erinnerung, welche Macht er über sie hatte. Um ihn in die Falle zu locken.
    Alles was er ihr zufügen konnte, erschreckte sie nicht mehr.
    Als der Blutstau seiner Wut aus den Narben zu weichen angefangen hatte, seine Augen ruhiger

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