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Amnion 2: Verbotenes Wissen

Amnion 2: Verbotenes Wissen

Titel: Amnion 2: Verbotenes Wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wie?«
    Morn zuckte die Achseln und wies auf die Datensysteme-Kontrollkonsole der Hilfssteuerwarte. »Ich mußte mich, um mich in meine Aufgaben einzuarbeiten, mit den Anlagen vertraut machen. Mir anzugucken, was die Astrogation über unsere Trajektorie hergibt, war ’ne nützliche Übung.«
    Nicks Grinsen dehnte sich leicht krampfhaft in die Breite. »Und wie hast du rausgefunden, daß ich ›der VMKP eine Nachricht gefunkt‹ habe?« Er sprach die Abkürzung wie eine Unanständigkeit aus.
    Morn sagte es ihm.
    Er hörte sich ihre Angaben an, ohne sich zu regen. »Seit wann«, fragte er, sobald sie fertig war, »spionierst du mir schon nach?«
    Morn gab auch auf diese Frage Auskunft. In dieser Hinsicht hatte sie keinen Grund mehr zum Lügen.
    »Das ist’s erste Mal. Ich habe erst vor ’n paar Minuten gemerkt, daß ich auf diese Weise an Informationen gelangen kann.« Sie ließ ihrer Stimme einen Anflug von Verbitterung einfließen. »Schließlich hatte ich ’ne Menge anderer Dinge am Hals.«
    Dann kam sie auf ihre ursprüngliche Frage zurück. »Weshalb hast du die VMKP kontaktiert?«
    Als hätte sie ihn mit ihren Worten überzeugt, stieß er sich vom Türrahmen ab. Mit der Bedächtigkeit eines trägen Raubtiers schlenderte er zur zweiten Kommandokonsole und ließ sich in den Andrucksessel sinken. Morn hielt ihm währenddessen ununterbrochen das Gesicht zugewandt, ihre Augen folgten ihm wie Zielerfassungsinstrumente .
    Einen Moment lang massierte Nick seine Narben, als versuchte er, das Blut aus ihnen wegzureiben. »Ich kann für das, was du weißt«, gab er dann zur Antwort, »mehr einstreichen, wenn ich an den Meistbietenden verkaufe, es gewissermaßen versteigere. Das geht freilich nur, wenn man mindestens zwei Bieter hat. Ich gebe deinen alten Kameraden ’ne Gelegenheit, dein Wissen auch weiterhin geheimzuhalten, indem sie für dieses Vorrecht bezahlen.«
    Das war eine Lüge: Morn durchschaute es unverzüglich. Oberflächlich betrachtet, klang es vielleicht plausibel; es erklärte jedoch nicht, woher er die Position des Lauschpostens kannte.
    Doch Morn stellte seine Ehrlichkeit nicht offen in Frage. Sollte er ruhig meinen, sie fiele auf ihn herein; sie mußte auf andere Angelegenheiten Rücksicht nehmen. »Darauf wird man sich nicht einlassen«, sagte sie unverblümt.
    »Wieso nicht?« fragte er, als wäre er an ihrer Begründung nicht sonderlich interessiert.
    »Weil sie dort nicht sicher sein können, daß du nicht das Geld einsackst und meine Kenntnisse trotzdem an jemand anderen verkaufst, sobald wir auf Thanatos Minor sind.«
    Er hob die Schultern. »Daran hab ich gedacht. Deshalb hab ich durchgegeben, daß du, falls ich ihr Angebot annehme, ans Funkgerät darfst. Dann kannst du dich bei denen melden, ihnen klarmachen, daß ich meinen Teil der Absprache einhalte. Du kannst denen von mir aus alles erzählen, was du weißt, während wir unsere Reparaturen erledigt kriegen.«
    Morn schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht aus. So ein Vorschlag garantiert überhaupt nichts. Man will bestimmt ’ne Garantie.«
    Anscheinend beirrte ihr Argument Nick nicht. »Den Versuch ist’s wert. Wenn sie ablehnen, haben wir ja nichts verloren.«
    O doch, du hast verloren, Nick Succorso, dachte Morn. Du hast, weiß Gott, wahrhaftig verloren.
    Das jedoch sprach sie nicht aus. Während ihr die Veränderungen ihres Innenlebens zu Bewußtsein kamen, bemerkte sie, daß sie jetzt schneller und klarer denken konnte.
    »Ich habe ’ne bessere Idee«, sagte sie mit neutraler Zurückhaltung. »Sag ihnen, du bringst mich woandershin, wenn sie genug zahlen. Und ich gebe dann durch, daß du den Kurs wirklich geändert hast. Dadurch kannst du sie von mir davon überzeugen lassen, daß mit dir ’n ehrliches Geschäft möglich ist.«
    Zwischen einem und dem nächsten Herzschlag legte Nick das Gehabe nonchalanten Desinteresses ab. Er richtete sich im Sessel auf und maß Morn prüfend. »So, und warum«, fragte er mit gedehnter, rauher Stimme, »möchtest du, daß wir ausgerechnet auf diese Tour verfahren?«
    Falls er dachte, er könnte sie einschüchtern, unterlief ihm ein Irrtum. »Weil ich nicht nach Thanatos Minor will«, antwortete sie, sah ihn geradeso fest an, wie er sie musterte.
    »Beim Arsch der Galaxis, warum nicht? Bildest du dir vielleicht immer noch ein, du wärst Polizistin? Glaubst du etwa, du hättest ’n Recht, dich darum zu scheren, an wen ich deine dienstlichen Geheimkenntnisse verscherbele? Mit alldem ist schon vor

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