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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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quatschten; nur hätte er es lieber vermieden, daß Nick Succorso sich inkriminierte, solange der Kassierer es hören konnte.
    Reglos verharrte die Frau mitten im Scheinwerferlicht, starrte in einen Abgrund des Grausens. Neuerliches Klirren tönte aus den Lautsprechern, während ein Assistent aus der Dunkelheit ringsum der Frau eine Schachtel mit Requisiten zuschob.
    Kaum stand die Schachtel neben ihr, bückte sich die Frau und entnahm ihr ein gleißend-blankes Messer mit zwanzig Zentimeter langer Klinge.
    Einige der Gäste der Galacto-Grotte schnappten hörbar nach Luft, als wären sie schockiert; als hätten sie nicht geahnt, was für eine Art von Vorführung es hier gab.
    Angus beobachtete, so wie die übrigen Zuschauer, das Geschehen auf der Bühne. Ohne einen Muskel zu rühren, legte er die Fingerknöchel der rechten Faust an die Wand. Als die Frau das Messer ins Licht hob, die Gäste aufjapsten, feuerte er den integrierten Laser ab.
    Zwischen seinen Fingern schoß ein nadelfeiner, rubinroter Strahl hervor und in die Mauer, zertrennte das Stromkabel für sämtliche Observationsinstrumente in dieser Hälfte des Lokals.
    Ein wüstes Grinsen entblößte seine Zähne, als die Emissionen der Geräte erloschen.
    Niemand im Lokal bemerkte einen Unterschied. Nick Succorso und Milos Taverner blieb verborgen, was Angus getan hatte. Einer beugte sich am Tisch dem anderen zu, sie benahmen sich unbewußt verschwörerisch, während Succorso erläuterte, was er wollte; doch von nun an waren sie dabei sicher. Zumindest bis auf weiteres; solang immerhin, wie sie sich einigermaßen diskret verhielten. Einer der Angus’ Data-Nukleus einprogrammierten Anforderungen war genügt worden.
    »Sie sind ja verrückt«, nuschelte Taverner hinter seiner Nik. »Das Geld ist das letzte, was ich habe. Sonst ist alles futsch. Also, also…« Anscheinend suchte er ein Kraftwort, das ihm nicht einfiel. »Warum sollte ich’s Ihnen überlassen? Was könnten Sie mir als Gegenleistung bieten, Succorso?«
    Nick Succorso schenkte ihm ein schiefes, krankhaftes Lächeln. »Sie erhalten von mir das, weswegen Sie hier sind. Das bin ich zu leisten imstande.«
    Taverner nahm die Nik aus dem Mund, als müßte er sich übergeben. Im nächsten Moment warf er sie mit einer vehementen Gebärde auf den Fußboden und riß eine neue Zigarette aus der Packung. »Was…« Er stierte geradeaus, als fehlten ihm schon wieder die Worte. »Was hat das Weibsbild da eigentlich vor?«
    Nacheinander schwang die Frau Stücke von Stoff und Plastik ins Licht. Sie hielt sie sich vors Gesicht, stach das Messer hinein und zerschnitt sie. Der leicht ersichtliche Sinn dieser Demonstration war, die Schärfe der Klinge zu beweisen. Doch Angus – und die übrigen Kunden des Lokals – ersahen darüber hinaus eine zweite, dem Nervenkitzel noch förderlichere Absicht. Indem die Frau die Schärfe der Klinge zeigte, machte sie sie stumpf.
    Damit es später stärker schmerzte.
    Unvermittelt verlagerte Angus sein Körpergewicht nach vorn. »Lassen Sie endlich den Quark, Scheißkapitän Schluckorso«, bellte er in saugrobem Ton. »Ich habe das ganze hohle Geschwätz jetzt satt. Wir sollten uns nun eins nach dem andern vornehmen und die Dinge beim Namen nennen, verdammt noch mal.«
    In Milos Taverners Augen glomm ein Funke der Bestürzung. Angus achtete nicht darauf; sollte Taverner ruhig denken, die Observationsinstallationen wären noch aktiv.
    »Was genau ist es denn«, wünschte Angus zu erfahren, »was der Kassierer hat und Ihnen gehört?«
    Nick Succorso erstarrte in seiner Haltung; eine Andeutung von Dunkel verfärbte seine Narben. »Ich hatte recht, verfluchter Dreck. Es ist der pure Todeswunsch, der Sie derartig leichtsinnig macht.«
    Unbeeindruckt erwiderte Angus seinen Blick und wartete ab.
    Plötzlich entspannte sich Succorso. »Na gut«, lenkte er mit einem Lächeln unerklärlicher Bosheit ein, »ganz wie Sie wollen… Bestimmt erinnern Sie sich an Morn Hyland. Wahrscheinlich kriegen Sie noch heute einen Ständer, wenn Sie nur an sie denken, Kaptein Thermogeil. Also, sie hat ’n Kind gekriegt. Deshalb sind wir in Station Potential gewesen… Um ihren Jungen im Schnellwachstumsverfahren zur Welt bringen zu lassen. Sie hat ihn Davies Hyland genannt… Nach ihrem edelmütigen, toten Vater.«
    Auf der Bühne hatte die Frau das Zerschnippseln der Stoff- und Plastikmaterialien beendet. Nun legte sie sich das Messer vor die Füße und zog die Jacke aus. Darunter war sie nackt. Im

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