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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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strahlendhellen Licht sahen ihre Brüste unnatürlich groß und straff aus. Eine leichte Spur von Schwammigkeit rings um den Busen verwies darauf, daß sie so einen Auftritt wenigstens einmal schon geboten haben mußte. Ihre Furcht beruhte auf Erfahrung.
    »Die Amnion verlangen ihn zurück«, stellte Nick Succorso fest. »Das hat was mit der Tatsache zu tun, daß Morn bei der Entbindung nicht den Verstand verloren hat. Nach Angaben der Amnion ist das Schnellwachstum nur bei gleichzeitiger geistiger Auslöschung der Mutter praktikabel, aber Morn ist nichts dergleichen zugestoßen. Sie sind der Auffassung, das hängt mit dem Zonenimplantat zusammen, das sie ihr eingepflanzt haben. An ihr sind sie nicht besonders interessiert. Aber sie wollen die Rotznase haben. Sie möchten die Folgen untersuchen, die sich bei so einem Sprößling ergeben, dessen Mutter nicht um den Verstand gekommen ist… Dummerweise hat der Kassierer ihn sich gekrallt. Wenn ich die Möglichkeit habe, ihn zurückzukaufen, kann ich ihn den Amnion abtreten, und Paff!« Er spreizte die Finger. »In dem Moment sind meine Probleme samt und sonders behoben.«
    Einige Sekunden lang zögerte die Frau, als wäre sie sich unsicher, was sie als nächstes tun sollte. Schließlich entschied sie, das Gräßliche aufzuschieben, indem sie sich der Hose entledigte. Während sie sich das Kleidungsstück von den schmalen Hüften streifte, gab im Publikum irgendwer einen Pfiff der Anerkennung von sich. Am Bauch der Frau war die gleiche schwache Schwammigkeit wie rund um ihre Brüste zu sehen.
    »Wie schön für Sie.« Angus ließ seiner Stimme soviel Häme einfließen, wie er zustandebekam; er beabsichtigte herauszufinden, was sich hinter Nick Succorsos Bosheit verbarg. »Alles wird wieder ganz dufte, wenn wir Ihnen helfen.« Die Information, daß Morn einen Sohn hatte, rührte ihn nicht; er empfand nichts als gelinden Verdruß, weil sie so einen Unfug angestellt hatte. »Wieso, zum Henker, sind Sie der Ansicht, wir hätten für so was genügend Kredit? Wieviel will der Kassierer denn für den Schnösel einsacken?«
    Sobald die Frau sich völlig entkleidet hatte, nahm sie das Messer wieder zur Hand. Doch sie zauderte nochmals. Es hatte den Anschein, als ob die ihren Augen gleichsam eingebrannte Furcht sie lähmte.
    Mit einem weiteren widerwärtigen, heimtückischen Feixen nannte Nick Succorso einen Betrag, der fast so hoch war wie die Summe, die Milos Taverner zur Verfügung stand.
    Als wäre er völlig von der Frau in den Bann geschlagen – oder dem, was er hörte –, wischte Taverner sich den Schweiß von der Stirn. In seinem Mund zitterte die Nik. »Wie gesagt, Sie sind verrückt. Sie sind wahrhaftig vollkommen durchgeknallt. Gelder in der Größenordnung, wie sie Ihnen vorschwebt, kann ich nicht aufbringen.«
    Am anderen Ende des Tresens fingen zwei, drei Gäste mit den Füßen zu trampeln an. Beinahe sofort verfielen sie in einen gemeinsamen Takt, stampften eine Forderung auf den Fußboden. Das Gestampfe griff um sich, schwoll an, indem immer mehr Anwesende sich mit ihren Füßen daran beteiligten.
    Soweit Angus ersehen konnte, umfaßte sein Data-Nukleus keine Anweisung, Succorso das Geld Taverners zuzuschanzen. Ausschließlich versuchsweise änderte er sein Vorgehen: nur um zu schauen, wie Succorso reagierte.
    »Geld ist nicht die einzige Methode, um Angelegenheiten zu regeln«, meinte er mit verminderter Aggressivität. »Das gilt auch hier. Die eigentliche Frage lautet: Was will der Kassierer? Was er will, müssen wir uns von Ihnen besorgen. Sie haben erwähnt, Sie könnten uns das verschaffen, weswegen wir hier sind. Es kann ja sein, ich bin wieder mal reichlich stumpfsinnig, aber ich habe keinen blassen Schimmer, wovon Sie eigentlich quasseln.«
    Das Stampfen breitete sich aus, bis es schien, als hämmerte es auf die Frau ein. Bei jedem Wumsen erzitterte ihr Gesicht.
    Eindringlich beugte Nick Succorso sich vor. Ohne Übergang, hätte man glauben können, geriet er aus seiner launigen Arglistigkeit in tiefste Verzweiflung. »Hören Sie zu, Sie Arschloch«, raunte er. »Ich stecke bis über die Augen im Scheißdreck und habe keine Zeit für dumme Spielchen. Den Doofen können Sie allein spielen. Von mir aus ficken Sie sich ins Knie, bis Sie tot umfallen. Ich habe momentan keine Lust, mich damit zu befassen. Ich bin hier, weil Hashi Lebwohl mich geschickt hat. Genau wie Sie. Taverner ist nicht von Ihnen dazu erpreßt worden, Ihnen zu helfen. Lebwohl hat ihn

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