Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
zurückgebliebenen Düsternis verirrt.
    Nick Succorso verdrehte die Augen und kreischte vor Lachen.

 
ANGUS
     
     
    Wäre es Angus noch gestattet gewesen, zu lachen oder zu weinen, wahrscheinlich hätte er sich nicht beherrschen können. Alles auf einmal wurde ihm klar. Hinter dem vorgeschobenen Stoizismus seiner Z-Implantate erschütterten ihn Aufgewühltheit, Betroffenheit und Hoffnung bis ins Innerste.
    Morn!
     
    Er wollte Morn retten. Nicht einmal um sein Inneres vor Milos Taverner und Nick Succorso zu schützen, hätte er vorzutäuschen vermocht, es sei unwahr. Aber seine Entscheidung war es nicht: seine Zusage an Succorso hatte sich ohne einen Deut freien Willens seinem Mund entrungen.
    Doch Hashi Lebwohl hatte unmißverständlich klargestellt, Angus’ Programm sähe nicht vor, daß er wegen Morn Hyland die Erfüllung seines Auftrags riskierte…
    Darum also hatte Warden Dios – Dios, du verfluchter Halunke! Du verdammter Schweinepriester! – den Data-Nukleus ausgetauscht. Damit Angus versuchen konnte, Morn Hyland zu befreien, obwohl das gesamte übrige VMKP-HQ sie offensichtlich abgeschrieben hatte. Dios mußte einen Grund für die Vorspiegelung haben, Morn Hylands Los wäre ihm gleichgültig. Im geheimen hatte er seine Instruktionen vorbereitet, sie Angus insgeheim eingegeben, um sogar der eigenen Umgebung seine wahren Absichten zu verhehlen.
    Er wünschte Morn Hyland zurückzuhaben.
    Damit muß Schluß sein.
    Unglücklicherweise hatte er nicht abgesehen, daß bloßes Geld reichen könnte, um sie wiederzuerlangen. Die Option, sie schlichtweg mit Taverners Kredit von Nick Succorso freizukaufen, stand nicht offen.
    Selbst Lebwohl war nicht eingeweiht worden. Und schon gar nicht Taverner. Sein Gesicht war grau, spiegelte Aufgelöstheit wider, als drohte ihm ein Herzinfarkt, aus Panik rollte er mit den Augen, als ob er versuchte, gleichzeitig in alle Richtungen zu schielen, den Umfang des an ihm verübten Verrats auszuloten. Niemand kannte die Wahrheit.
    Sie erhalten von mir, weswegen Sie hier sind.
    Außer Nick Succorso?
    Woher kannte Succorso das Geheimnis Warden Dios’?
    Nein halt, ermahnte Angus sich streng. Nur nichts überstürzen. Succorso wußte nicht mehr, als daß Morn VMKP-Mitarbeiterin war, und daß die Posaune Kassafort stracks vom VMKP-HQ angeflogen hatte. Alles andere mußte auf gelungenem Raten fußen. Wenn er auf diese irre Art lachte, wirkte er aufgrund der schroffen Fahlheit der Narben unter seinen wilden Augen abseitig genug, um so gut wie alles erraten zu können.
    Warum wollte Warden Dios sogar vor den eigenen Leuten verheimlichen, was er tat? Wer war das wirkliche Ziel von Josuas Auftrag?
    Gerne hätte Angus über Taverners Schrecken und Lebwohls Unwissenheit gelacht. Diese Arschgesichter verdienten es, derartig übers Ohr gehauen zu werden.
    Zur gleichen Zeit war ihm danach, zu schreien wie ein angstgequältes Kind, weil keine der Entscheidungen bei ihm gelegen hatten.
    Wir holen Ihnen Davies raus.
    Dafür lassen Sie uns Morn.
    Diese Äußerungen bedeuteten das genaue Gegenteil dessen, was Milos Taverner offenkundig für das Ziel ihres Auftrags hielt.
    Aber Angus hatte keine Wahl. Aus der Verbindung zu seinem Interncomputer schwallten Befehle und Daten ihm zu wie eine Sturzflut: überschwemmten ihn fast.
    Ein Mann in der keimfreien Montur eines MediTechs umwickelte die Performance-Künstlerin mit Druckverbänden und trug sie von der inzwischen dunklen Bühne. Anscheinend erachtete die Geschäftsführung der Galacto-Grotte sie als gut genug für ein abermaliges Engagement. Dem MediTech folgte ein Entsorgungsrobot, der das Blut wegschrubbte.
    »Maul halten!« schnauzte Angus eilends Succorso und Taverner an. »Alle beide. Wir haben wenig Zeit. Wenn wir dem Kassierer ’ne Gelegenheit geben, um andere Melder reinzuschicken, ist’s vielleicht ein für allemal vorbei mit dem ungestörten Gespräch. Wir stehen vor zwei Problemen. Wir wissen nicht, wo der Junge sich befindet. Und sobald der Kassierer merkt, was wir im Sinn haben, bricht die totale Hölle los. Darum müssen wir schleunigst Entschlüsse fassen. Und dann kommt’s nur noch auf Taten an.«
    Nick Succorsos Lachen verstummte, als hätte er dazu nur in seinem Innern eine Taste drücken müssen. »Kaptein Thermogeil, Sie versetzen mich in Erstaunen«, sagte er im Tonfall beiläufig angedeuteter Gefährlichkeit. »Ich dachte, ich könnte Sie überraschen, aber Sie machen mir nicht den Eindruck, verblüfft zu sein. Sie reden

Weitere Kostenlose Bücher