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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Strahlenden Schönheit kopiert worden. Der Beweis war also da. Ich mußte nur jemanden dazu überreden, ihn sich anzusehen. Damit war Taverner erledigt. Deshalb begehen Sie nicht den Fehler sich einzubilden, Sie könnten hinter meinem Rücken mit ihm gegen mich intrigieren. Damit ist’s vorbei. Einmal haben Sie mich reingelegt, verdammt noch mal. Aber jetzt sage ich Ihnen klipp und klar, daß Ihnen so was kein zweites Mal gelingt. Wenn Sie Taverner für irgend was einspannen wollen, dann nur mit meiner Beteiligung, oder Sie lassen von ihm die Finger.«
    Das hör dir ruhig an, du elender Arsch! dachte Angus; er meinte den Kassierer. Ziehe daraus Rückschlüsse, wenn du kannst.
    Nick Succorso musterte Angus einen Moment lang. Dann warf er den Kopf in den Nacken und brach in Gelächter aus. Er wollte Angus glauben machen, ihm könnte niemand etwas anhaben; Angus sei dazu außerstande, seine Überlegenheit anzukratzen. Aber Angus wußte es besser. Er hörte aus Succorsos Lachen zerfranste Nerven und erschüttertes Selbstvertrauen heraus; die unterdrückte Hysterie jemandes, den Zweifel zerfraßen.
    Ich kriege dich, Scheißkapitän Schluckorso, schwor Angus. Darauf ist Verlaß. Irgendwie, irgendwann kriege ich dich dran. Da kannst du drauf bauen.
    Taverner stellte die Getränke so zittrig auf den Tisch, daß sie klirrten. Seine Finger bebten, während er ein Päckchen Niks aus der Tasche kramte, einen Lungentorpedo herausklaubte und sich zwischen die Lippen steckte. »Ich hätte zwei Ganoven wie Sie beide nicht allein lassen dürfen«, meinte er, bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. »Wenn ich mich das nächste Mal umdrehe, drehen Sie sich wahrscheinlich gegenseitig die Gurgel ab.«
    »Ach, halten Sie doch die Schnauze, Taverner«, fuhr Angus ihn an. »Wenn Sie sich das nächste Mal umdrehen, machen wir voraussichtlich Sie kalt.«
    Während Milos Taverner sich setzte und die Nik anzündete, verhieß sein Blick Angus eine Vielfalt ausgeklügelter Bestrafungen.
    Nick Succorso griff sich ein Glas und trank es leer, als wäre der Inhalt ihm einerlei. »Hören Sie nicht auf ihn, Taverner«, empfahl er. »Er ist vom Haß gegen alle und jeden dermaßen verblendet, daß er nicht weiß, was er da faselt. Er hat noch nicht gerafft, daß die Situation viel zu kompliziert ist, um sich mit so was wie Haß abplagen zu dürfen. Hier ist mehr in Gang, als ihm klar ist, und es ist gefährlicher, als er’s sich vorstellt.«
    Angus verspürte keine Lust zum Trinken; trotzdem entschied er, daß ein bißchen Alkohol nicht schaden konnte, und nahm sich ebenfalls ein Glas. Es stimmte, die Situation war tatsächlich kompliziert. Succorso war, geradeso wie Taverner, Handlanger der VMKP-Abteilung Datenakquisition. Angus’ Offenbarung hatte ihn ein wenig aufgerüttelt, mehr nicht; keineswegs regelrecht aus der Fassung gebracht. Angus konnte seine Stimmung erkennen, als ließe sie sich elektromagnetischen Wellenlängen ablesen. Der Druck, der ihn zermürbte, entsprang anderen Quellen.
    Weil er Taverners Verhältnis zu Lebwohl kannte, vermutete er wohl, Angus’ Behauptung, Taverner in der Hand zu haben, sei eine Unwahrheit; wahrscheinlich ging er davon aus, daß beide sich auf Befehl der DA in Kassafort aufhielten. Soviel durchschaute Angus eindeutig.
    Doch all das blieb ihm gleich; er verließ sich auf das eigene Urteilsvermögen. Unter den Observationsanlagen des Kassierers durfte keiner von ihnen es sich erlauben offenzulegen, was er wirklich wußte, dachte oder benötigte.
    »Seine Hilfe brauche ich nicht«, sagte Succorso zu Taverner. »Ich brauche Ihre Unterstützung.«
    Lichtgeflacker von der Bühne kündete das Bevorstehen irgendeiner Darbietung an. Gut. Angus wollte gerne alles nutzen, was die Aufnahmefähigkeit der Kameras und Mikrofone behinderte.
    »Ich bin praktisch eben erst eingetroffen«, antwortete Taverner durch eine Qualmwolke seiner Nik. »Und ich bin auf der Flucht. Darum bin ich nicht unbedingt in der günstigsten Lage, um irgendwem behilflich zu sein. Das gilt« – den letzten Satz fügte er in Angus’ Namen hinzu – »für uns beide.«
    Nick grinste freudlos wie ein Manisch-Depressiver. »Reden Sie keinen Schrott, Taverner. Ich weiß ein bißchen über Ihre Verhältnisse.« Die Weise, wie er das Wort betonte, verwandelte es in eine Anspielung auf die DA. »Wären Sie mittellos, hätte der Kassierer Sie überhaupt nicht hereingelassen. Also müssen Sie wenigstens soviel Geld zur Verfügung haben, daß er vorerst über

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