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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schnellwachstumsverfahren zur Welt bringen zu lassen. Und ebensowenig dafür, daß das Bürschlein noch lebte. Sie hat ihn Davies Hyland genannt… Nach ihrem edelmütigen, toten Vater. Vielleicht war die ganze Übereinkunft ein Schwindel Scheißkapitän Schluckorsos. Die Amnion wollen ihn zurück. Succorso mochte ein dermaßen hinterlistiges Subjekt sein, daß er um irgendeines momentan nicht recht vorstellbaren Vorteils gegenüber dem Kassierer oder den Amnion sogar Milos Taverner, seinen einzigen Bundesgenossen, aufs Spiel setzte. Sie möchten die Folgen untersuchen, die sich bei so einem Sprößling ergeben, dessen Mutter nicht um den Verstand gekommen ist… Und auf jeden Fall wurden die Zellen bewacht; menschliche Augen beaufsichtigten sie.
    Trotz allem blieb Angus’ Konzentration unbeeinträchtigt wie die Zuverlässigkeit seiner Laser. Endlich handelte er. Persönlich glaubte er nicht, daß Succorso gelogen hatte; wenigstens nicht, was das Erfordernis betraf, dem Kassierer Davies abzuluchsen. Succorsos Bemühungen ums Verhehlen seiner Verzweiflung verlieh seinem Anliegen hohe Glaubhaftigkeit. Und Angus’ Data-Nukleus war unfähig zum Zweifeln: durch die Aussicht, mit Davies Hyland von den Amnion Morns Rückgabe zu erfeilschen, hatten Programme die Arbeit aufgenommen, denen Angus so wenig widerstehen konnte wie der Schwerkraft eines Schwarzen Lochs.
    Noch fünf Etagen.
    Vier. Drei. Zwei. Eine Etage.
    Halt.
    Milos Taverner taumelte ein wenig, wankte hinter Angus seitwärts. Ein idiotisches, gefährliches Versagen. Und er war jämmerlich langsam. Sämtliche Bewegungsabläufe Taverners vollzogen sich in Angus’ Augen nervend gemächlich, als machte die Sterblichkeit sie schwerfällig. Angus reagierte mit der Schnelligkeit seiner Mikroprozessoren, erhaschte die Bordmontur seines Ersten Offiziers und zerrte ihn wieder dicht an seinen Rücken.
    Eine Hand hinter sich, damit Taverner kein zweites Mal wegwich, trat Angus, sobald die Türflügel klafften, in den Korridor.
    Der Gang hatte eine Länge von nur zwanzig Metern, war nichts anderes als eine in Beton gegossene Sackgasse, die keine Zugänge außer den Zellentüren und keine Ausgänge als die Lifttüren aufwies. Sechs Zellen, zwei Aufzüge. An der Decke reihten Leuchtkörper und Observationsinstallationen sich aneinander, noch mehr Überwachungsgeräte sogar, als Angus in Erinnerung hatte. Anhand so vieler Apparate konnte der Kassierer jede atmosphärische Veränderung und mikroklimatische Luftströmung aufzeichnen, die molekularen Folgeerscheinungen sich bewegender Körper.
    Der Kassierer lebte schon so lang im Bannkosmos, daß Paranoia sich zu seiner vorherrschenden Leidenschaft entwickelt hatte.
    Zwischen einem und dem nächsten Ticken seines Computerchronometers amüsierte Angus sich bei der Vorstellung, daß er jetzt davorstand, die Paranoia des Kassierers zu rechtfertigen.
    Während er Taverner aus dem Lift zerrte, galt Angus’ Obacht längst dem, was vor ihnen lag, duckte er sich schon. Natürlich genügten die Observationsapparate dem Kassierer nicht: zusätzlich hatte er in dem Korridor zwei Posten aufgestellt. Sie standen neben einer Tür links, jeder an einer Seite. Der eine Wächter hielt ein Impacter-Gewehr mit Flexistahlbändern statt mit Fingern; dem anderen hatte man die Bewaffnung in den Brustkasten eingesetzt, eine Projektilwaffe, die durchaus das Kaliber einer kleinen Kanone hatte.
    Beide waren außerdem Melder. Die Leitzentrale bekam alles übermittelt, was sie sahen oder hörten; wenn die zwei nicht mehr sendeten, würde sie sofort aufmerksam.
    Sie mußten an der Kontrolltafel gesehen haben, daß der Aufzug sich ihrer Etage näherte; folglich überraschte es sie nicht, als sich die Lifttür öffnete.
    Weil es sie nicht überraschte – und sie keinen Grund hatten, um mit Unregelmäßigkeiten zu rechnen –, waren sie unvorbereitet auf Angus’ Attacke.
    Schnelligkeit. Genauigkeit. Lautlosigkeit. Auf solche Eigenschaften hatte man Angus getrimmt. Seine Laser erzeugten mit Ausnahme des leisen Brutzelns verbrennenden Fleischs und hartbackenden Plastiks kein Geräusch, als er den einen Wächter zwischen die Augen und den anderen durch die Thoraxkanone ins Herz schoß.
    Beide Männer brachen zusammen, als wären die Sehnen ihrer Gelenke zerschnitten worden.
    Ihre unbeschädigten Sender blieben in Funktion. Die visuelle Aufzeichnungen des Vorfalls mußte der Leitzentrale ein Verschwimmen der Aufnahme zeigen, eine seltsame Rotfärbung, einen

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