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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Zellendecke erblindeten in demselben Augenblick, als Davies’ Faust seinem Vater mit voller Wucht auf die Wange klatschte.

 
DAVIES
     
     
    Zur Zeit passiert zuviel auf einmal. Die Komplizin des Kassierers hatte die Weisung erhalten, aus Davies Auskünfte herauszuholen, ihn zu foltern, wenn es sein mußte. Er hatte keine Ahnung, welche Galgenfrist ihm noch blieb. Nachdem die Frau gegangen war und die Tür geschlossen hatte, täuschte er vor sich auszuruhen, solang er sich dazu zwingen konnte: höchstens fünf Minuten lang. Danach war er von der Pritsche aufgesprungen, und seitdem er latschte er wieder die kleine Zelle ab, sechs Schritte hin, fünf Schritte zurück.
    Nick Succorso hatte Morn den Amnion ausgeliefert. Höchstwahrscheinlich als Ausgleich, weil er ihren Sohn nicht hatte überstellen können; aber auch, um sie zu bestrafen. Letzten Endes jedoch spielten seine Beweggründe keine Rolle. Nur die Tatsache an sich zählte. Inzwischen war sie vermutlich selbst eine Amnioni. Nur ihr Sohn war noch von ihr übrig.
    Er brauchte irgend etwas, um dem Orkan der ohnmächtigen Trauer und der blinden, weißglühenden Wut gegenzusteuern, der sein Herz umtobte.
    Sechs Schritte. Fünf.
    Morn Hyland. Nick Succorso.
    Und Angus Thermopyle.
    Der Kassierer hatte erwähnt, Angus Thermopyle sei nach Thanatos Minor gekommen.
    Im Mittelpunkt des Sturms, an einem kleinen, stillen Fleck, geschaffen und aufrechterhalten von der Coriolis-Kraft seiner Seelenpein, hatte er darüber Klarheit, daß zwischen den dreien ein Zusammenhang bestand; etwas knüpfte sie unentrinnbar aneinander. Sie hingen einer vom anderen ab. Er konnte sich einfach nur nicht entsinnen, wie oder warum.
    Seinen Vater hatte er nie gesehen. Seine einzigen Eindrücke stammten von dem Bruchstückhaften, das Morn und Nick Succorso ihm erzählt hatten, und dem, was er am eigenen Körper sah; vom Betrachten seines Gesichts im Spiegel der Hygienezelle an Bord der Käptens Liebchen. Stunden hatte er vor dem Spiegel verbracht, herauszufinden versucht, wo Morn Hyland endete, er selbst begann. Doch diese Selbstbetrachtungen hatten ihm keinerlei Gespür für die Existenz eines Vaters als konkrete, reale, von ihm getrennte Person vermittelt.
    Nichts Vorbereitendes bot ihm Schutz gegen eine Konfrontation mit…
    … Angus Thermopyle, dessen plötzliches Erscheinen in der Zelle folglich auf Davies wirkte wie ein unvermutetes Überwechseln ins Hyperspatium. Mit aschfahler Miene und einem Gebaren höchster Heftigkeit riß Angus die Tür auf und stapfte in den Raum, als käme er stracks aus der Tiefe von Davies’ verschütteten Erinnerungen zum Vorschein.
    In diesem Augenblick zerstob in Davies der Unterschied zwischen sich und Morn. Überwältigt vom Schrecken, stürzte er in den Abgrund ihrer Not, verwandelte er sich in sie, als wäre er nie jemand anderes gewesen.
    Den dicklichen Mann, der sich wie ein Krüppel an den Rücken seines Vaters klammerte, bemerkte er kaum. Ohne jeden Übergang, blitzartig wie Erleuchtung, war die Erinnerung da.
    Er hockte sich auf die Kante der Patientenkammer.
    Angus langte in eines der Staufächer längs des Schotts, kramte ein Skalpell hervor und gab es ihm. »Nimm!«
    Wider Willen schlossen sich Davies’ Finger um den Griff des Skalpells.
    »Leg die Schneide an deine Zitze«, forderte Angus in einem Tonfall, der von Gemeinheit troff.
    Der Einfluß des Z-Implantats zwang Davies zu gehorchen. Er mußte nicht sehen, was er vollführte. Ohne seinen Handlungsablauf zu beobachten, bewegte er das Skalpell auf sich zu, bis die Klinge seine Brustwarze berührte. Eine Frauenbrust. Silbern zeichnete sich das Skalpell gegen die bräunliche Haut ab. Die spitze, harte Brustwarze wirkte, als streckte sie sich dem Skalpell geradezu zum Abgetrenntwerden entgegen.
    »Du kannst mich verstehen«, sagte Angus mit heiserer Stimme. »Ich weiß, daß es so ist, also hör mir gut zu. Ich kann dich dazu bringen, daß du dich selber schneidest. Wenn ich’s will, kann ich dafür sorgen, daß du dir die ganze Titte absäbelst. Das solltest du berücksichtigen, wenn du darüber nachdenkst, wie du mich fertigmachen könntest. Ich werde dich fertigmachen. Dich werde ich so gründlich zur Schnecke machen, daß du’s irgendwann genießt, eines Tages brauchst. Danach werde ich dich noch ein bißchen mehr zur Sau machen. Ich mache dich dermaßen fix und fertig, daß du außer mir keinen Grund mehr zum Weiterleben hast.«
    Qual durchtoste Davies bis tief ins Innerste, ein Geheul

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