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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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verbrachte Zeit machten ihn mit dem Interspatium-Scout vertraut, aber Informationen gaben keinen genügenden Ersatz für Erfahrung ab. Nach aller Wahrscheinlichkeit hätte er die Posaune unter normalen Umständen fliegen können; doch die jetzige Lage verlangte jemanden mit umfangreicheren Erfahrungen.
    Mikka das Kommando zu übergeben, war die zweckmäßigste Entscheidung, die Angus hatte treffen können, obwohl sie über die Posaune weniger als Davies wußte.
    Sie und Sib standen an den Seiten der Kommandokonsole, schauten zu, wie Davies die Scanningsysteme aktivierte und die Meßdaten auf die Sichtschirme schaltete. Im Handumdrehen erschienen auf einer schematischen Darstellung von Thanatos Minors Umraum Radarechos. Davies tippte ein paar mutmaßliche Annahmen ein, die auf den zuletzt gespeicherten Flugdaten beruhten. Schiffsidentifikationen ergänzten die Radarechos.
    »Mehr ist nicht zu erkennen«, stellte er mit gedämpfter Stimme fest. »Thanatos Minor blockiert die Erfassung der Werftanlagen. Was hinterm Horizont liegt, ist nicht zu orten.«
    Mit angehaltenem Atem trat Morn hinter seinen G-Andrucksessel. Wenn sie sich auf die Rücklehne stützte, konnte sie auf den Beinen bleiben und hatte die Monitoren im Blickfeld.
    Fünf Radarechos. Zwei Raumschiffe flogen in relativ großer Entfernung, befanden sich in der Richtung des Human-Kosmos: eines war im Anflug, eines im Wegflug. Die Posaune hatte ihre Flugdatenanforderung aufgefangen und anhand der gefunkten Informationen sowie Navigationsprotokolle die Schiffsidentifikationen zugeordnet. Der anfliegende Raumer nannte sich Spielerglück. Falls er die Geschwindigkeit nicht verringerte, gelangte er in zwanzig Minuten in hinlängliche Nähe, um in die Ereignisse auf und um Thanatos Minor noch eingreifen zu können. Dagegen beschleunigte das abfliegende Schiff, die Freistaat Eden, mit hohem Schub, offenbar in der Absicht, sich allen etwaigen Verwicklungen zu entziehen.
    Die drei übrigen Radarechos waren von Davies auf der Grundlage von Mutmaßungen identifiziert worden. Wenn sie überhaupt funkten, dann ausschließlich per Richtstrahl. Dennoch war Morn sich ganz sicher, daß er sie richtig identifiziert hatte.
    Sturmvogel. Stiller Horizont. Und das fünfte Raumfahrzeug war das Amnion-Shuttle.
    »Wie’s aussieht«, sagte Davies, »dreht die Sturmvogel zum Rendezvous mit dem Shuttle bei. Das Shuttle fliegt einen unregelmäßigen Kurs, und die Emissionssignatur ist erratisch. Ich denke mir, zuerst hat die Sturmvogel gefeuert. Da muß das Shuttle dicht bei der Käptens Liebchen gewesen sein. Es ist wohl durch die Quantendiskontinuitäten in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich glaube, es ist außer Kontrolle geraten. Aber die Sturmvogel kann es ohne Schwierigkeiten an Bord nehmen.«
    Dank Morns Ausbildung und der Stimme seines Vaters klangen seine Ausführungen absolut überzeugend.
    »Die Stiller Horizont hält auf den Planetoiden zu«, sagte er. »Wahrscheinlich will sie ihr Schußfeld verbessern.«
    »Ob sie uns angreift, während wir in der Astro-Parkbucht liegen?« fragte Sib beunruhigt. Der resignative Gleichmut, den man ihn für eine Weile angemerkt hatte, war verflogen. »Allerdings kann sie uns hier nicht treffen, ohne Kassafort zu beschädigen.«
    »An der Stelle der Amnion«, entgegnete Davies harsch, »würde ich mir im Moment darüber keine Gedanken machen. Sie haben vorhin die Friedliche Hegemonie verloren, und übrigens auch den Großteil ihrer Sektion in Kassafort. Und sie wissen, daß Nick für die Polizei tätig ist.« Vielschichtige Anklänge verliehen seinem Tonfall Schärfe. Morn hörte Zorn, Abscheu und eine sonderbare Art von Stolz darin. »Sie wissen auch über sein Immunitätsserum Bescheid.«
    Als er das sagte, wurde in Morns Kopf eine kleine Sonne der Furcht und des Hasses zur Nova. Sie wußten… Natürlich wußten sie von dem Serum. Nick hatte es Morn gegenüber erwähnt. Aber woher war Davies informiert?
    »Sie müssen zwangsläufig folgern«, erklärte er, »daß das Serum der Grund ist, warum ihre Mutagene bei Morn unwirksam geblieben sind. Also dürften sie jetzt glauben, daß er sie getäuscht hat. Vermutlich gehen sie davon aus, daß er und Angus zusammengearbeitet hätten, Morn ihnen von Nick als Köder irgendeiner VMKP-Falle überlassen worden sei. Uns aufzuhalten, hat nun wahrscheinlich für sie den größten Vorrang.«
    Morns Knie wurden weich; sie suchte am G-Andrucksessel Halt. »Du entsinnst dich.« Wenn sie je ihr

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