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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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rechneten sie ernsthaft damit, er könnte jeden Augenblick eine Verrücktheit anstellen.
    »Wie läuft das Geschäft?« fragte Nick, als hätte er vor, eine kleine Plauderei anzufangen. »Habt ihr Clowns hier wenigstens soviel zu tun, daß ihr nicht an Langweile krepiert?«
    Einer der Wächter grinste und offenbarte bei dieser Gelegenheit, daß er keine Zähne hatte; vermutlich waren sie durch Nik- oder Hype-Konsum weggefault. »Solang wir die Hoffnung haben, wir dürfen dich wegpusten«, gab der andere Mann zur Antwort, »sind wir zufrieden.«
    Nick hob die Schultern. »Tut mir echt leid, daß ich euch enttäuschen muß. Ihr dürft mich nicht umlegen, der Kassierer möchte mit mir sprechen. Und wenn er das getan hat, wird ihm klar sein, daß es wichtiger ist, mich am Leben zu lassen, als mich abzumurksen.«
    »Bezahlen mußt ihm im voraus.« Der Zahnlose keckerte. »Und du haß keen Kredit.«
    »Deswegen mach dir mal keine Sorgen.« Nick feixte heiter, versuchte die Beklemmung zu lösen, die ihm, während die Liftkabine abwärtssank, den Brustkorb beengte. »Manches ist mehr als Kredit wert. Aber ’n BR wie du kapiert so was ja nicht.«
    »Was meinst du?« fragte der eine den anderen Wächter. »Ich glaube, er will uns beleidigen.«
    »Am besten, ihr denkt nicht«, empfahl Nick. »Davon werdet ihr bloß ganz wirr.«
    Trotz seines gezwungenen selbstsicheren Getues hielt er unwillkürlich die Luft an, als der Lift stoppte.
    Draußen erstreckte sich ein neuer Zugangskorridor. Weitere Posten bewachten ihn. Nick beachtete sie kaum. Die Felsmasse, die sich über ihm emportürmte, war ihm noch nie so erdrückend wie jetzt erschienen. Er hatte den Eindruck, sie hinge durch und auf ihn herab, beugte ihm die Schultern und brächte trotz der geringen G seine Schritte zum Stocken. Erst als ihm die Kiefer schmerzten, merkte er, daß er mit den Zähnen mahlte.
    Er benötigte jetzt alle seine Kräfte; seinen ganzen Scharfsinn und seine Überlegenheit. Die Problematik, die er an Bord der Käptens Liebchen zurückgelassen hatte, konnte er zeitweilig ignorieren. Ein oder zwei Erfolge konnten das Vertrauen der Crew zu ihm wiederherstellen. Zu guter Letzt würde er herausfinden, wer ihn betrogen hatte. Aber die Probleme, die vor ihm lagen, konnten ihn innerhalb von Minuten das Leben kosten. Sollte er hier seiner Reputation nicht genügen, dann war er gleich erledigt.
    Denkst du etwa, ich sei mit dir fertig, Morn? fragte er insgeheim ins Hallen des Korridors. Glaubst du, von mir bräuchtest du nichts mehr zu befürchten? Du bist bekloppt. Ich habe noch gar nicht richtig die Sau rausgelassen.
    Das hatte Vorrang; Vorrang gegenüber dem Versuch, die Polente zu bescheißen.
    Er rückte die Schultern gerade, legte die letzten Meter zu dem Panzergewölbe zurück, das dem Kassierer als persönliches Befehlszentrum diente, und grinste den Türwächter sardonisch an.
    Im Gegensatz zu Nicks Eskorte hatte dies Individuum sein Strahlengewehr in den Händen. Dennoch sah der Kerl nicht wie ein normaler Mensch aus. Mit Ausnahme seines Munds war sein Gesicht vollständig durch Sensoren ersetzt, beziehungsweise dadurch im Äußeren transformiert worden. An den Schläfen wechselten sich rote und bernsteingelbe Leuchtflächen in rätselhaftem Blinken ab. Der Kassierer vertraute seine Sicherheit nicht ausschließlich den Observationsinstrumenten an – den Optiken und Lauschgeräten –, die Kassaforts gesamten Rest erfaßten und sondierten.
    Über der Tür hatte man an der Wand ein Schild mit dem Text befestigt:
    ICH KASSIERE, ALSO BIN ICH.
    ZAHLST DU WAS, BIST DU WAS.
    DER KASSIERER
    Anscheinend mußten die Wächter Nick nicht mündlich anmelden. Ihr Funk erledigte diese Routinemaßnahme, ohne daß Außenstehende es hörten. Nach einem Weilchen der internen Verständigung öffnete der Scanningposten die Tür und ließ Nick ins Panzergewölbe.
    Die Eskorte blieb vor dem Eingang zurück. Nick tat sein Bestes, um putzmunter wie jemand einzutreten, der niemandem etwas schuldete.
    In ihren Ausmaßen stand der Innenraum einer Frachtkammer eines Raumschiffs keineswegs nach. Der Kassierer hatte gerne rings um sich genügend Platz, vielleicht um die der Klaustrophobie förderliche Tiefe seines Schlupfwinkels ein wenig auszugleichen. Aber die senkrechten Wände rundherum waren völlig kahl. An ihnen mangelte es sogar an hinlänglicher Aufhellung. Ein Großteil der Helligkeit stammte von Punktbeleuchtung, die ihr Licht auf den Kassierer selbst verströmte.
    Falls

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