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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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alternative Identifikation der Sturmvogel aufgespürt. Des Raumers, der Davies gekascht hat. Sicher kann man sie nicht nennen, vielleicht wär’s besser, man spricht von ’ner Hypothese… Aber ich dachte, bestimmt willst du Bescheid haben.«
    Doch Nick mochte jetzt durchaus nichts davon wissen. »Sag’s mir später. Im Moment hab ich für so was keine Zeit.« Tatsächlich hatte er es eilig. Die letzte halbe Stunde, bis die Amnion anlangten und ihr Gewicht in die Waagschale warfen, war schon angebrochen.
    Er deaktivierte den Interkom-Apparat und öffnete die äußere Schleusenpforte der Käptens Liebchen.
    Fast war es, als wäre er nach Station Potential zurückgekehrt. Kassaforts Schleuse stand offen. Der Zutritt in den Gang mit dem Scanningfeld, das Ankömmlinge auf Waffen oder Kontaminationen prüften, war frei; und am anderen Ende hatten sich zwei Posten aufgestellt. Die einzige relevante Abweichung war, daß beide Posten beanspruchten, Menschen zu sein; und ihre Waffen schon auf Nick zielten.
    Beide sahen aus, als hätten ihre Ärzte den Unterschied zwischen bioprothetischer und bio-retributiver Chirurgie vergessen – oder nie gekannt.
    Nick war solche Anblicke gewohnt, aber sie erfüllten ihn mit Verachtung. Eine Person, die nicht schießen und treffen konnte, wenn man die Knarre nicht seinem Arm implantierte, oder nicht zu entscheiden verstand, wann sie schießen mußte, und auf von der Leitzentrale ihr direkt ins Gehirn gefunkte Befehle abhängig blieb, war für Nicks Begriffe kein vollwertiger Mensch mehr, ganz gleich, wie großartig verbessert zu sein der- oder diejenige sich einbildete. Aber in diesen zwei Fällen hatten die Ärzte sich nicht auf die Bewaffnung beschränkt. Über prothetische Schußwaffen und Funkgeräte hinaus war bei ihnen je ein Auge gegen ein optisches Observationsmodul ausgetauscht worden. Die Kerle waren längst nur noch Maschinen, mehr nicht: zwei Stücke technischer Ausrüstung, die vorgaben, Menschen zu sein. Wahrscheinlich stecken sie zum Aufmöbeln, dachte Nick bissig, zwei Finger in die Steckdose.
    »Kapitän Succorso?« fragte einer von ihnen, als hätte man seine Stimmbänder gegen einen Lautsprecher ausgetauscht.
    Gehässig grinste Nick. »Was glaubt ihr denn? Etwa Warden Dios?« Er strebte zwischen den Wachen hindurch. »Ich besuche den Kassierer«, sagte er. »Seid brave Jungs und bleibt hier. Paßt auf, daß niemand mein Schiff klaut.«
    Er kannte den Weg; doch die Wächter ließen ihn nicht allein gehen. Nach kurzem Zögern, während sie auf Anordnungen der Leitzentrale lauschten, folgten sie ihm, sprangen durch die Planetoiden-G, bis sie ihn einholten. Sie nahmen ihn in die Mitte und eskortierten ihn durch die Zugangskorridore ins Foyer des Besucherdocks.
    An der Rezeption passierten sie weitere Wachen sowie Computerterminals, an denen Nick hätte Unterkunft mieten, ein Konto eröffnen, Prostituierte mieten oder anhand von Fingerabdrücken oder Stimmprofil Id-Verifikationen anfertigen lassen können. Aber er hatte an diesen Angeboten kein Interesse. Halb führte er seine Eskorte, halb ließ er sich von ihr führen, indem er in einem Tempo zum nächstbesten Lift eilte, durch das er bei jedem Schritt ein wenig in die Höhe hüpfte; zu einem Lift, mit dem man hinunter ins Innerste des Planetoiden fuhr, in die Tiefe, wo der Kassierer seine Höhle angelegt hatte.
    Dort unten, geschützt durch eintausend Meter Felsgestein, Beton und Stahl, waren der Kassierer und seine Kasse vor jedem Angriff sicher – außer einem längeren Überlicht-Protonenbeschuß. Stiller Horizont und Friedliche Hegemonie hatten wahrscheinlich die Machtmittel, um ihn auszuräuchern, jedoch nur indem sie Thanatos Minor unter Dauerfeuer nahmen, bis die gesamte Oberfläche zu Magma zerflossen war und der Reaktor im Herzen des Planetoiden auf Schmelztemperaturen anstieg.
    Der Kassierer mochte diebisch und achtlos wie eine Elster sein, aber er war sehr wohl schlau genug, um Furcht zu kennen. Andernfalls hauste er nicht in einer derartigen Bastion; und er hätte Nicks Kredit-Obligation akzeptiert.
    Während der Fahrt mit der Liftkabine in die Tiefe wünschte Nick, er könnte mit der Käptens Liebchen Kontakt halten. Doch hier wäre sogar die Sorte von NervoRelais, die er routinemäßig an Örtlichkeiten wie der KombiMontan-Station mitführte, schlimmer als nutzlos; sie funktionierten nicht, und zudem erregten sie Verdacht.
    An seinen Seiten hielten die Wächter ihre Waffen auf seine Rippen gerichtet, als

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