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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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wider Willen beeindruckt.
    Nick sah die Gelegenheit, nun das volle Risiko auf Hashi Lebwohl und die verfluchte VMKP abzuwälzen.
    Ob sie seinen letzten Funkspruch beantwortete? Vorherzusagen wußte er es nicht. Vielleicht hüllte man sich lieber in Schweigen. Falls man eine Antwort funkte, um so besser. Die VMKP verkörperte für Thanatos Minor und die Amnion eine viel stärkere Gefahr als für Nick. Was die VMKP anbetraf, lieferte Morn ihm den einzigen Vorwand, den er brauchte, um alles, was er unternahm, zu rechtfertigen. Er konnte jederzeit behaupten, es geschähe im Interesse ihrer Rettung.
    Und falls die Polente nicht reagierte, konnte sie sich auch nicht einmischen.
    Freilich wären die Folgen völlig unabsehbar. Doch darin erblickte Nick für sich kein Problem. Sollte Lebwohl die Lage bereinigen. Oder Dios in Person. Sie verdienten es nicht anders.
    Aber er, Nick, konnte sich möglicherweise aus dem Dilemma winden. Das war und blieb die Hauptsache.
    Für einen Moment stand er nur reglos da, durchdachte seine Möglichkeiten, während sein genialer Einfall ihm dabei half, sich in den alten Nick Succorso zurückzuverwandeln. Dann kehrte er Mikka den Rücken zu, als zählten ihre Zweifel nicht mehr.
    »Arkenhill«, fragte er mit nahezu allen Anklängen seiner sonstigen, so lockeren, bedrohlichen Unbekümmertheit, »wie weit sind die Amnion-Kriegsschiffe noch hinter uns?«
    Die Fingerspitzen des Scanning-Zweitoperators riefen die gewünschten Informationen ab. »Friedliche Hegemonie um ’ne halbe Stunde Flugzeit. Nachdem wir abgezischt sind, hast sie ’ne Zeitlang ganz schön gestocht. Nachdem die Kosmokapsel den Kurs gewechselt hat. Den größten Teil der Strecke hat sie jetzt zurückgelegt. Inzwischen hat sie auf unsere Geschwindigkeit verlangsamt… Auf die für Kassafort übliche Anfluggeschwindigkeit.« Um zu verdeutlichen, daß man gegenüber der Schwarzwerft keine feindlichen Absichten hatte.
    »Stiller Horizont ist uns so schnell gefolgt, wie die lahme Blechbüchse es kann, ohne den Mindestabstand für das ordnungsgemäße Bremsmanöver zu unterschreiten. Sie fliegt sogar auf günstigerer Trajektorie als wir.« Das hing damit zusammen, daß es sich um ein Amnion-Raumschiff handelte; und daß es ursprünglich viel langsamer gewesen war als die Käptens Liebchen, die unvorstellbare 0,9 c erreicht gehabt hatte. »Sie müßte« – Arkenhill schaute auf einen Monitor – »in acht Stunden auf Astro-Reede sein.«
    Nick schüttelte den Kopf. »So nah kommen sie bestimmt nicht ran. Ich bin mir sicher, daß sie in optimaler Schußentfernung für ihre verdammten Überlicht-Protonenstrahlen bleiben, um uns und den Kassierer daran zu erinnern, daß wir sie nicht bescheißen können, ohne es mit dem Leben zu bezahlen.«
    Er sprach weiter, als dächte er nur laut nach. »Also habe ich ’ne knappe halbe Stunde Zeit, um mit dem Kassierer zu reden, ehe die Friedliche Hegemonie eintrifft. Und voraussichtlich kann ich vier oder fünf Stunden herausschinden… Dann ist die Stiller Horizont in geeigneter Position, um der Friedlichen Hegemonie Feuerunterstützung zu geben. Bis dahin muß ich mir etwas ausdenken, um uns aus dieser Patsche zu befreien… Auf diese oder jene Weise.«
    Sein Blick glitt durch die Brücke. Niemand widersprach ihm. Und niemand außer Mikka und Ransum erwiderte seinen Blick. Die Miene der Steueranlagen-Zweitoperatorin spiegelte keine tieferen inneren Regungen wider als Sorge und Anspannung. Mikka dagegen hatte einen mißmutigen, trotzigen, beinahe unverhohlen skeptischen Gesichtsausdruck. Mit jeder Minute zeigte sie freimütiger ihren Argwohn.
    »Scorz«, sagte Nick über die Schulter, täuschte dabei, so gut es ging, eine ruhige Ausgeglichenheit vor, die er noch immer nicht empfand, »verständige mich zehn Minuten vor dem Andocken. Ich bin in meiner Kabine.«
    Um mich vorzubereiten.
    Anschließend trat er zur Kommandoposition und beugte sich dicht an Mikkas Ohr hinab. Vielleicht war sie es, die ihn verraten hatte. »Ich tu meine Pflicht«, flüsterte er in vertraulichem Ton, ohne die Art und Weise zu beachten, wie sie den Kopf zur Seite bog, als wollte sie nicht von ihm berührt werden, nicht seinen Atem auf der Wange spüren. »Du tust deine. Aber wenn du mich das nächste Mal so anglotzt, solltest du darauf gefaßt sein, es auch rechtfertigen zu können.«
    Nachdem er diese Drohung ausgesprochen hatte, verließ er die Brücke.
     
    Während die Käptens Liebchen anlegte, wartete er schon im Flur

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