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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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davorstand, ihre Menschlichkeit ganz und gar zu verlieren, hatte an so etwas keinen Bedarf.
    Und er wollte nicht, daß sie noch Würde hatte, wenn er sie ihrem Verhängnis überließ.
    »Das genügt«, brummte er Mikka an. »Du kannst nun zurück auf die Brücke. Du hast das Kommando. Ich verlange nicht, daß dir gefällt, was ich tun muß. Ich erwarte nicht einmal, daß du’s vergißt, wenn’s vorbei ist. Aber ich fordere von dir, daß du auf das Schiff achtgibst, solang ich weg bin. Ohne mich seid ihr keineswegs sicherer.« Dafür hatte Nick gesorgt, als er Scorz anwies, die Unterredung mit Vestabule aufzuzeichnen. »Und ich weiß noch immer besser als ihr, um was es sich hier eigentlich dreht. Nach dem Stand der Dinge bin ich eure einzige Hoffnung.«
    Mikka schenkte ihm einen bösen Blick. »Ich bin nicht bescheuert, Nick. In dieser Hinsicht solltest du dir keinen Irrtum erlauben.«
    »Ich könnte von Glück reden, hätte ich dazu überhaupt ’ne Chance«, erwiderte Nick voller Bitternis. »Du benimmst dich nämlich, als wärst du tatsächlich bekloppt.« Er hatte keine Lust mehr, ihr zuzuhören. »Hau ab auf die Brücke!« befahl er. »Stell eine Kampfgruppe zusammen! Mit den tüchtigsten Leuten, die wir für Waffen, Sprengeinsätze und Nahkampf haben. Gib ihnen dienstfrei. Sie sollen sich ausruhen und mit der Ausrüstung bereithalten. Mir ist selbst noch nicht genau klar, auf was ich überhaupt hinaus will…« Das gestand er ein, weil er wußte, es erhöhte die Aussicht, daß Mikka ihm gehorchte. »Aber im richtigen Augenblick müssen wir knallhart zuschlagen können.«
    Boshaft suggerierte er ihr die Vermutung, er könnte vorhaben, Morn gewaltsam aus den Klauen der Amnion zu befreien.
    Mikka ging lediglich mit einem Achselzucken darauf ein; irgendwelche Eile legte sie allerdings nicht an den Tag. Statt dessen löste sie sich mit aller Behutsamkeit von Morn, überzeugte sich davon, daß sie nicht zusammensank, sobald sie aus eigener Kraft stehen sollte.
    Morn schwankte, als wären ihre Beinmuskeln zu Gelee geworden. Aber sie hielt sich auf den Füßen.
    Mikka machte sich erst auf den Weg zum Kommandomodul, nachdem sie Nick ein letztes Mal einen grimmigen Blick zugeworfen hatte.
    Nick öffnete die Innenpforte der Schleuse. Der Tic in seiner Wange verstärkte sich, während er verharrte, um sich einen Eindruck von Morns Verfassung zu verschaffen.
    Nicht einmal unter Thermogeils Fuchtel, den Brutalitäten des Piraten wehrlos unterworfen, hatte sie so bemitleidenswert gewirkt. Sie war noch halb betäubt; soviel war offensichtlich. Das Gesicht trug ihre unzerstörbare Schönheit zur Schau wie eine Wunde; als verkörperte sie selbst den Ursprung all ihres Leids. Ihre Haare standen büschelweise wirr vom Kopf ab, als symbolisierten sie die Fetzen ihres gescheiterten Daseins. Während der Kat-Effekt abebbte, mußten mit dem Z-Implantat zusammenhängende Entzugserscheinungen auftreten. Und dennoch, trotz langer Tage des Hungers und der Beschwernisse, die Falten um ihre Augen gekerbt und Fleisch von den Knochen geschmolzen hatten, sah man ihr noch volle Brüste an, die sich nach wie vor gegen den Stoff der Bordmunter zu stemmen schienen, und die Umrisse der Hüften lenkte Nicks Beachtung unwiderstehlich auf ihre Beine.
    Innerliche Anspannung reichte nicht aus. Wenn er nicht mehr der Nick Succorso sein konnte, der nie unterlag, seiner selbst sicher war und der Macht über Morn, dann mußte er Zorn spüren; dann brauchte er, um durchzuhalten, als Kraftquell helle Wut.
    Er packte Morns Oberarm, als wollte er sie durchprügeln, und stieß sie in die Schleusenkammer.
    Morn machte keine Anstrengung, um sich ihm zu entwinden. »Das tut weh«, lallte sie nur, während sich die Innenpforte schloß und automatisch verriegelte.
    Immerhin kam sie allmählich zur Besinnung. Bald mußte sie so wach sein, daß sie merkte, was ihr blühte; wach genug, um darüber entsetzt zu sein. Das war schon einmal etwas.
    Nick tippte den Code zum Öffnen der äußeren Schleusenpforte in die Kontrolltafel. Die Finger unverändert rauh in Morns Oberarm gepreßt, zerrte er sie von Bord, geradewegs in die Richtung, wo die Wächter des Kassierers gestanden hatten.
    Zu Nicks Verblüffung waren jetzt gar keine Wächter da. Anscheinend hatte der Kassierer entschieden, seine Leute aus dem Kreuzfeuer fernzuhalten, falls die Amnion eine Attacke auf Nicks Raumschiff durchführten. An der Rezeption gab es Posten – die eigene Sicherheit vernachlässigte der

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