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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schutz zu stellen, nachdem er sie aus Thermopyles Pfoten befreit hatte, wäre es ihm unmöglich gewesen, dagegen irgend etwas zu machen… Morn Hyland ist eine von uns, sie arbeitet für meine Abteilung. Wochenlang ist sie mißhandelt und vergewaltigt worden. Thermopyle hat ihr ein illegales Zonenimplantat eingepflanzt, und als er sie satt hatte, ist sie bestimmt schon davon abhängig gewesen. Um Himmels willen, wir sind doch die Polizei. Wenn je ein Mensch unseren Beistand benötigt hat, dann sie. Aber wir haben ihr nicht geholfen. Statt dessen haben wir sie Nick Succorso ausgeliefert. Und ich will wissen, warum.«
    Obwohl Warden Dios darauf vorbereitet war, schmerzte ihn ihre Fragestellung. Von den drei Personen, die in seinem Büro saßen, hatte nur sie es in ihrer Macht, ihm solchen Schmerz zuzufügen. Ganz energisch mußte er den Wunsch unterdrücken zu sagen: Min, verzeih mir. Es tut mir alles selbst zutiefst leid.
    Er blickte auf das Chronometer. Noch zwei Minuten. Anscheinend sollte es doch gelingen, pünktlich zu sein.
    »Sonstige Probleme?« fragte er Godsen Frik. »Irgendwelche Sorgen?« wandte er sich an Lebwohl. »Noch Einwände?« Letztere Frage galt Min Donner.
    Die drei musterten ihn, ohne etwas zu sagen. Friks Verkrampftheit, Lebwohls geheime Erregung und Donners Empörung: jedes hatte eine eigentümliche, unterscheidbare Infrarot-Signatur, doch erachtete er nichts davon als Grund zu Verzögerungen.
    Weil er ein Mann war, der sich an seine selbsterarbeitete Richtschnur hielt, tat er den nächsten Schritt auf dem erwählten Weg.
    »Na gut. Wenn ich die Situation nicht vollständig verkehrt einschätze, werden Sie gleich die gewünschten Antworten bekommen. Es dürfte Sie kaum überraschen zu hören, daß Direktor Friks jüngste Verlautbarung schon beachtliche Wellen schlägt. Vor allem im EKRK ist die Hölle los. Natürlich weiß ich nicht, was die Konzilsdeputierten gerade reden, aber ich nehme an, daß im Augenblick am häufigsten lautstark Ausdrücke wie ›Unfähigkeit‹, ›Pflichtvergessenheit‹ und ›Amtsvergehen‹ gebraucht werden. Man hat eine Sondersitzung einberufen, um die Ereignisse zu diskutieren. Das Konzil hat eine Videokonferenz mit Direktor Lebwohl und mir gefordert, also erhalten wir die Gelegenheit, uns zu rechtfertigen. Die Verbindung wird« – nochmals sah Warden auf die Uhr – »jeden Moment hergestellt. Wie Sie wissen, schreibt unser Statut uns nicht vor, für unsere Aktionen die Genehmigung des EKRK einzuholen, aber man kann auf ihrer Grundlage von uns verlangen, daß wir unser Vorgehen offenlegen. Deshalb werden Direktor Lebwohl und ich dem Konzil Rede und Antwort stehen.«
    Er richtete den Blick auf Frik und Donner. »Von Ihnen möchte ich, daß Sie die Ohren spitzen. Was Sie von uns hören werden, ist unser offizieller Standpunkt, den Sie in Zukunft unverrückbar zu vertreten haben. Ist das vollkommen klar? Falls die Erklärung, die wir dem Konzil geben, Ihnen zuwenig ist, befasse ich mich anschließend damit… In allen Einzelheiten.«
    Godsen Frik nickte, um seine Pflichttreue zu bekunden. Min Donner riß sich noch gewaltsamer als bisher zusammen und schwieg.
    »Direktor Lebwohl«, sagte Warden, während er die Tasten drückte, durch die er die Videokonferenz in sein Büro schaltete, »wir zwei setzen uns auf die Tischkante. Ein bißchen Lässigkeit trägt vielleicht dazu bei« – er hoffte, daß man seiner Stimme nicht die Bitterkeit anmerkte –, »daß wir wie Männer aussehen, die die Wahrheit sprechen.«
    Während Kameras und Mikrofone den Betrieb aufnahmen, an einer Wand Schiebetüren beiseiteglitten und einen großflächigen Bildschirm enthüllten, stemmte Hashi Lebwohl sich aus dem Sessel hoch und schlurfte zum Schreibtisch. Gleichzeitig wurde im Büro die Beleuchtung gedimmt, so daß die Helligkeit sich auf den Tisch und die nähere Umgebung eingrenzte. Warden rief seine Vorzimmerdame an und gab ihr Anweisung, die Verbindung zum EKRK auf der Erde herzustellen. Dann hockte er sich zum DA-Direktor auf die vordere Tischkante.
    Aus dem Zwielicht am Rande des Aufnahmebereichs der Kameras sahen Min Donner und Godsen Frik zu, wie Warden Dios und Hashi Lebwohl sich auf der Schreibtischkante zurechtrückten, um das Gespräch mit dem Konzil zu führen.
    Nach einem kurzen Knistern von Statik erschien auf dem Wandbildschirm ein Ausblick in den Beratungssaal des Erd- und Kosmos-Regierungskonzils.
    Einen beträchtlichen Teil des Saals füllte eine große, halbrunde

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