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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Möglichkeit, um zu verhindern, daß sie nach Belieben Funksprüche sendet. Und falls Ihr Verdacht stimmt, daß Succorso für die Kosmo-Polizei arbeitet, kennen sie das Immunitätsserum sowieso. Wahrscheinlich hat er es von ihnen erhalten. Ich kann gar nichts dagegen unternehmen, daß die Information über die Existenz des Serums verbreitet wird. Mich in den Human-Kosmos zu schicken, nur damit ich von einer Flotte verfluchter Raumbullen zusammengeschossen werde, macht keinen Sinn.« Die menschliche Hälfte von Vestabules Gesicht verzog sich mißmutig, als hätte er Schwierigkeiten mit Sorus’ Jargon. Ein zweites Mal sahen er und Taverner sich ausdruckslos an, bevor Taverner antwortete.
    »Der Sachverhalt der Immunität Kapitän Succorsos ist nicht ganz einfacher Natur. Ich bin…« – für einen Moment stockte er, als hätte sein Gedächtnis ausgesetzt – »… Stellvertretender Sicherheitsdienstleiter der KombiMontan-Station gewesen. Hätte man irgendwo im Human-Kosmos ein Immunitätsserum gehabt, wäre es mir sicherlich bekannt geworden. Gehen wir einmal davon aus, daß es ein Mittel der Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizei ist und Kapitän Succorso es von ihr bekommen hat. Dennoch ist es nicht allgemein verbreitet worden. Meines Wissens…« – wieder stockte er kurz – »… existieren keine Aufzeichnungen über ein derartiges Medikament. Folglich müssen wir die Schlußfolgerung ziehen, daß die Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizei das Serum vorsätzlich zur Geheimsache gemacht hat. Ich…«
    Taverner verstummte. Zu ihrer Überraschung sah Sorus, daß ihn starkes Unwohlsein befallen hatte. Die Mühe, die es ihn kostete, wie ein Mensch zu denken, trieb ihm den Schweiß aus den Poren, verlieh seiner blassen Haut die Färbung verblichenen Gebeins.
    »Ich vermute spekulativ«, sagte er schließlich mit matter Stimme, indem er etwas schneller als zuvor sprach, »daß die Ursache in einem Fall speziesinternen Verrats zu sehen ist, den ich als schwer begreiflich empfinde. Eine Fraktion hat dies Immunitätsserum entwickelt, hält es aber vor der anderen Fraktion geheim, um daraus Vorteil zu ziehen. Das ist eine widerwärtige Vorstellung, ich entsinne mich jedoch, daß solche Erklärungen bei Menschen als plausibel eingestuft werden.«
    »In derlei Hinsicht ist das menschliche Verhalten für uns unverständlich«, bemerkte Vestabule in rauhem Ton. »Wir möchten es verstehen. Aber es zu verstehen hat gegenwärtig keine entscheidende Bedeutung. Entscheidend ist vielmehr die Tatsache, daß die Kenntnis des Immunitätsserums noch nicht im Human-Kosmos verbreitet worden ist und wahrscheinlich nicht verbreitet wird, solange Kapitän Succorso nicht selbst die Maßnahme ergreift, dies Wissen auszustreuen. Was Ihre Sorge betrifft, die Posaune könnte in den Schutz ›einer Flotte verfluchter Raumbullen‹ flüchten, beachten Sie folgendes: Unsere Analyse der Hyperspatiumemissionen der Posaune ist abgeschlossen. Wir haben den Vektor der Hyperspatium-Durchquerung bestimmt und unter schätzungsweiser Berücksichtigung der Parameter des Ponton-Antriebs Geschwindigkeit und Beschleunigung berechnet. Hier sind die Resultate.«
    Ohne um Erlaubnis zu fragen, beugte er sich vor und tippte Befehle in die Konsolentastatur der Kommunikationsanlagen. Fast unverzüglich aktivierte sich vor Sorus einer der Hauptbildschirme.
    Vestabule hatte eine 3-D-Koordinatenprojektion für den lokalen Raumquadranten übermitteln lassen. Phosphoreszente Flecken markierten die Stelle, wo vorher Thanatos Minor im Vakuum geschwebt hatte. Die Position der Sturmvogel blinkte grün. Ein bernsteingelber Punkt kennzeichnete die Position der Stiller Horizont.
    Schnell folgte ein roter Strich dem Kurs der Posaune durch den Normalraum: Zahlen längs der Linie zeigten mit aller Genauigkeit Schubschwankungen und Vektorveränderungen an. Dann verwies ein kleines, grellrotes Kreuz auf die Koordinaten, von denen aus das Raumschiff die Hyperspatium-Durchquerung angetreten hatte.
    Auf der Grundlage der durch die Stiller Horizont angestellten Berechnungen deutete ein blauer Strich in die Richtung der Zielkoordinaten der Posaune. Wie weit der Hyperspatiumsprung die Posaune befördert hatte, darüber konnte man an Bord des Amnion-Kriegsschiffs lediglich Spekulationen anstellen, doch die Zielrichtung des Interspatium-Scouts hatte man genau bestimmen können.
    Nirgends auf ganzer Länge berührte der blaue Strich den Human-Kosmos. Sorus war mit ihren Einwänden am Ende. Nun

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