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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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guter Treffer, und das Geschütz atomisiert beide Schiffe.«
    Dennoch beugte sie sich über ihre Tastatur und erarbeitete hypothetische Trajektorien, um einen optimalen Kurs zwischen den letzten Asteroiden zu konzipieren; eine Flugrichtung, die es der Posaune erlauben sollte, den Asteroidenschwarm nach Möglichkeit im Schatten der Rächer zu verlassen.
    Der Interspatium-Scout konnte tatsächlich nicht auf die Sturmvogel feuern: Scanninginstrumente und Waffensysteme-Computer stimmten darin überein. Zu viele Hindernisse waren vorhanden. Dieselben Felsen, die die Posaune schützten, verurteilten sie zur Passivität.
    Mittlerweile jedoch mußte, mußte die Sturmvogel sie geortet haben. Und Sorus Chatelaine arbeitete für die Amnion. Auch wenn Reflexionen die Meßgenauigkeit ihrer Instrumente beeinträchtigten, sie konnte, was sie über die Position der Posaune wußte, an die Stiller Horizont weiterleiten.
    Und dann wäre der Amnioni zum Triangulieren befähigt…
    Wie lange dauerte die Verzögerung? Eine Sekunde? Kürzer? Welche Frist blieb der Posaune, bis die Sturmvogel die Stiller Horizont verständigte? Bis die Defensiveinheit auf der Grundlage der Informationen Sorus Chatelaines das Feuer eröffnete?
    »Der Fels da«, krächzte Davies plötzlich, »der größte dort hinten.« Wild deutete er auf das Scanningdisplay, »Steuere dahinter! Ehe die Stiller Horizont feuert.«
    Vielleicht verstand Mikka seine Warnung; oder sie hatte die Gefahr schon erkannt. Schnell und resolut tippten ihre Finger Tasten der Steueranlagenkonsole. Schub wuchtete durchs Schiff, und die Triebwerke brausten wie ein Hochofen, während Mikka die Posaune in die Deckung des größten der restlichen Asteroiden lenkte.
    Einen Augenblick später schoß das Superlicht-Protonengeschütz des Amnioni. In der Zeitspanne zwischen zwei Nanosekunden erbebte der Asteroid, barst und zersprang in Trümmer.
    Schutt hagelte auf die Panzerung der Posaune wie ein Trommelfeuer. Als die Kanonade der Gesteinstrümmer vorüber war, flog der Interspatium-Scout durch freien Raum, dem nächsten Beschuß wehr- und schutzlos ausgeliefert.
    Im ersten Moment begriff Davies nicht, warum die Stiller Horizont nicht unverzüglich ein zweites Mal schoß. Dann durchschaute er das Geschehen. Wenn sie die übrige Bordartillerie von der Rächer abschwenkte, konnte der Polizeikreuzer sie zusammenschießen. Und für das Wiederaufladen des Protonengeschützes brauchte sie Zeit.
    Eine Minute? Zwei Minuten?
    Länger konnte die Existenz der Posaune nicht mehr dauern.

 
SORUS
     
     
    Es war zu schaffen. – Der Hauptsteuermann war tüchtig; einer der besten seines Fachs. Obwohl das Raumschiff innerhalb eines 30 o -Bogens Navigationsschub und eine der großen Triebwerksdüsen verloren hatte, wirkte er mit den noch verfügbaren Düsen regelrechte Wunder. Und die überlebenden Gegner befanden sich außerhalb der Scanning-Reichweite; sie wußten nicht über den Zustand der Sturmvogel Bescheid. Wenn die Posaune oder die Freistaat Eden noch existierte, dann waren sie zu weit entfernt, um eine Gefahr zu verkörpern. Die Sturmvogel konnte die von Milos Taverner vorgegebenen Koordinaten anfliegen; die von der Stiller Horizont gewünschte Position einnehmen.
    Angeschlagen und lahm quälte sich die Sturmvogel unter permanentem Düsengestotter, ständig der Havarie nahe, durch das ausgedehnte Gewirr der Asteroiden wie ein Krüppel, der einen Platz zum Sterben suchte.
    Sorus Chatelaine machte sich dazu ihre eigenen Gedanken, behielt sie jedoch für sich; verbarg sie im Herzen und hüllte um es den Mantel des Schweigens, um sie zu verheimlichen.
    Vor ihr stand Taverner kompromißlos wie ein Denkmal. Bis auf weiteres hatte er die Kommunikation mit der Stiller Horizont eingestellt. Anstatt seine FKZ zu bedienen, beobachtete er Sorus und die Vorgänge auf der Brücke: besah sich alles, was es auf den Scanning-Datensysteme- und Steueranlagen-Monitoren zu erkennen gab, achtete auf jeden Befehl, den Sorus erteilte. Trotzdem tippten seine Finger an dem rätselhaften Gerät fortgesetzt Tasten, als ob er alles protokollierte, was man sprach und tat. Vielleicht bereitete er seinen Bericht an die amnionische Geist-Gemeinschaft vor, nach dem seine Handlungsweise beurteilt werden sollte.
    Sorus schnaubte hämisch. Sie hegte die feste Überzeugung, daß das Gericht über die Sturmvogel hereinbrach, lange bevor die Geist-Gemeinschaft erfuhr, was sich hier zugetragen hatte.
    Von neuem streifte ihr Blick die

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