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Amnion 4: Chaos und Ordnung

Amnion 4: Chaos und Ordnung

Titel: Amnion 4: Chaos und Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Abhilfe«, erklärte er leidenschaftslos. »Dadurch wird elektromagnetische Statik emittiert, die alle Mikrowellenkohärenz zersetzt. Die räumliche Ausdehnung des Effekts wird ausschließlich durch Energiepegel und Hysteresisjustierung des implodierten Ponton-Antriebs begrenzt. Weil die Statik das Hyperspatium überbrückt, ist der Wirkungsbereich des Effekts viele Male größer als die Distanz, die eine Wellenform innerhalb einer vergleichbaren Zeitspanne zurücklegt. Sobald die Posaune vernichtet ist, wird Stiller Horizont ihren Ponton-Antrieb zur Implosion bringen.«
    Falls er bei dieser Mitteilung irgendeine Gefühlsregung empfand, gelangte sie in seiner alienhaft gewordenen Stimme nicht zum Ausdruck. »So wird die Funksendung aus dem Massif-5-System eliminiert.«
    Die Stiller Horizont hatte ihre Selbstvernichtung beschlossen!
    Sollte es dahin kommen, erloschen Sorus’ Hoffnungen in einer Eruption unvorstellbarer starker Statik.
    »Bei günstigeren Voraussetzungen hätten Sie den Befehl erhalten, diese Aufgabe zu erfüllen«, offenbarte Taverner tonlos. »Aufgrund ihrer Beschädigungen hat die Sturmvogel für die Amnion in Zukunft keinen Nutzen mehr. Allerdings ist ihr Ponton-Antrieb zu schwach. Die Posaune« – er wiederholte die Forderung mit schwerfälligem Nachdruck – »muß aufgehalten werden.«
    Handelte Sorus nicht rechtzeitig, verpuffte ihre einzige Chance.
    Sie erwiderte Taverners Alienblick. Ein herbes Lächeln entblößte ihre Zähne.
    »Du hast’s gehört, Steuermann«, sagte sie gedehnt. »Also empfiehlt’s sich, möglichst schnell zum Rand des Asteroidenschwarms zu gelangen, damit wir ’ne tadellose Ortung haben.«
    »Jawohl, Kapitänin«, antwortete der Steuermann.
    Gleich schwoll im Raumschiff unregelmäßiger Schub an, verzwei- und verdreifachte stoßweise die Geschwindigkeit der Sturmvogel, preßte Sorus in ihren G-Andrucksessel.
    »Scanning«, rief Sorus, »die Asteroidendichte müßte nun zügig abnehmen. Du mußt das Schiff finden. Es ist noch irgendwo im Schwarm. Sonst würde die Funksendung nicht reflektiert. Und hätte es den Asteroidenschwarm schon verlassen, wäre es längst vernichtet worden.«
    Dafür hätte das Superlicht-Protonengeschütz der Stiller Horizont gesorgt.
    »Ich bemühe mich, Kapitänin«, beteuerte die Scanning-Hauptoperatorin. Sie schwieg kurz. »Nur haben wir«, fügte sie dann hinzu, »einfach zu viele Schäden… Manche Sensoren funktionieren nicht mehr richtig. Die übrigen Instrumente reichen nicht aus. Sie sind fürs Zusammenwirken mit anderen Komponenten konzipiert.«
    Sie bot Sorus einen Vorwand, falls die Kapitänin der Sturmvogel insgeheim die wahre Absicht haben sollte, die Posaune zu verpassen.
    Aber das war es nicht, was Sorus wollte. Keineswegs. Im Gegenteil, sie mußte genau wissen, wo sich die Posaune befand.
    Unverzüglich mußte sie es erfahren.
    »Gib dein Bestes«, befahl sie. »Es hat entscheidende Bedeutung. Wenn wir das Schiff nicht orten, bleibt uns nichts mehr zu hoffen.«
    Hörst du zu, Taverner? Verstehst du, was ich meine?
    Bei günstigeren Voraussetzungen hätten Sie den Befehl erhalten, diese Aufgabe zu erfüllen.
    Sorus war sicher, daß er sich inzwischen durch eine zu fremdartige Mentalität auszeichnete, um etwas so menschlich Verständliches wie das zu begreifen, was sie im Sinn hatte.
    »Laßt den Quatsch!« blökte hinter ihr eine heisere Stimme. »Ihr habt nichts mehr zu hoffen. Ihr Scheißer seid allesamt erledigt.«
    Aufgeschreckt rotierte die Brückencrew die Kontrollpulte. Ruckartig entzog der Halb-Amnioni Sorus seine Aufmerksamkeit.
    Panik und eine Art kalter, schrankenloser Wut befielen Sorus, als sie die Stimme erkannte. Sie wandte den Kopf und schaute um die Seite des G-Andrucksessels.
    Am Eingang zur Brücke stand Nick Succorso.
    Natürlich.
    »Himmel«, japste die Scanning-Hauptoperatorin. Außer ihr gab niemand einen Laut von sich.
    Succorso trug einen fast völlig zerstörten, nahezu ruinierten EA-Anzug, hatte jedoch den Raumhelm abgelegt. Über den gebleckten Zähnen schienen seine Augen Schreie des Wahnsinns hervorzuheulen. Die Narben, die Sorus ihm beigebracht hatte, waren schwarz wie Wundbrand, glichen streifenförmig in sein Gesicht gefressener Fäulnis. Obwohl man die G, die die Bordrotation der Sturmvogel erzeugte, nur leicht spürte, wackelte er, als könnte er sich kaum auf den Füßen halten.
    Mit den Fäusten umklammerte er das größte Lasergewehr, das Sorus je gesehen hatte. Die Mündung wies

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